Der „im Jahre des Heils 1900“ – wie es damals hieß – an der Eisenbahnstraße in Waldshut errichtete Neubau der Löwenbrauerei galt als einer der repräsentativsten Bauten der Stadt. Seither veränderte sich das Gebäude durch die kurz vor 1930 erfolgte Einstellung des Brauereibetriebs, Besitzerwechsel, jahrelangen Leerstand und die 1934 erfolgte Umgestaltung zum Wohnhaus mit zwölf Wohnungen sowie Läden im Erdgeschoss. Das heute „Löwenbau“ genannte Haus blieb die dominante Erscheinung in der Eisenbahnstraße, fiel mit zunehmendem Alter jedoch zusehends in den Dornröschenschlaf.

Aus diesem will es die im Frühjahr 2021 in Waldshut gegründete Immobiliengesellschaft Rheinmarken GmbH als neue Eigentümerin befreien. Weshalb von „grundlegender Sanierung“ die Rede ist, wenn Gesellschafterin und Geschäftsführerin Birgit Werner und Geschäftsführer Lutz Peters, beide studierte Architekten und Experten für Immobilienentwicklung, über die Pläne für die Umgestaltung von Gebäude und Areal sprechen. Mit im Team für die Wiederbelebung des Löwenbaus und seines Wohnumfelds sind als Architekt der Waldshuter Henning Musahl und als Beirätin die in Waldshut und Lauchringen aufgewachsene, in Zürich und Wien tätige Städteplanerin und Architektin Ute Schneider. Als international erfahrener Finanzier und weiterer Rheinmarken-Gesellschafter mit dabei ist Peter R. Rahn, der Lebenspartner von Birgit Werner. Er ist hauptberuflich Partner der ältesten Zürcher Privatbank Rahn+Bodmer Co.

Die Gründer der Immobiliengesellschaft Rheinmarken GmbH in Waldshut (von links): Geschäftsführer Lutz Peters, Geschäftsführerin und ...
Die Gründer der Immobiliengesellschaft Rheinmarken GmbH in Waldshut (von links): Geschäftsführer Lutz Peters, Geschäftsführerin und Gesellschafterin Birgit Werner sowie Gesellschafter und Finanzier Peter R. Rahn. | Bild: Rheinmarken

Der Löwenbau mit seiner städtebaulichen Bedeutung bedarf in seinem baulichen Zustand einer grundlegenden Sanierung. Die Planungsphase ist inzwischen so weit gediehen, dass der März 2022 als Termin für die Einreichung des Bauantrags ins Auge gefasst ist; die Abstimmung mit der Denkmalpflege ist angelaufen. Bis jetzt geplant sind auf etwa 2000 Quadratmetern in vier Obergeschossen und einem überhohen Dachgeschoss knapp 24 Mieteinheiten unterschiedlichsten Zuschnitts, jeweils etwa 45 bis 110 Quadratmeter groß, sowie ein Aufzug, der auf jedem Geschoss die zwei Treppenhäuser verbindet und Barrierefreiheit ermöglicht.

Adressaten

Das Angebot richtet sich gleichsam an Wohnungsmieter wie an Arztpraxen, Anwaltskanzleien sowie weitere Interessenten an Büroflächen. Im Erdgeschoss und Gewölbekeller finden sich auf rund 680 Quadratmetern drei Ladeneinheiten. Eine Mischung aus unterschiedlichen Branchen, etwa vom Design-Geschäft bis zur Schau-Brauerei, ist für die Läden vorgesehen.

Impulse

Städtebaulich herausfordernd ist die Frage, wie der Innenhof auf der Rückseite des Löwenbaus künftig als Teil der Umgebung zwischen Bahnhof, Bismarck- und Poststraße gestaltet und genutzt werden kann. Städteplanerin Ute Schneider unterstützt die neuen Eigentümer bei ihren Überlegungen. „Wir haben die Hoffnung, dass Stadt und Nachbarn Interesse zeigen, gemeinsam eine neue Lebendigkeit und Impulse zu schaffen, um damit überfällige Entwicklungen in der Bahnhofsgegend zu starten“, hofft Birgit Werner.