Julian Kares

Die Sanierung des Freibades in Tiengen wird größer und teurer ausfallen als bisher geplant. Grund dafür ist unter anderem die von der Stadt Waldshut-Tiengen geplante Schließung des Freibades am Rheinufer in Waldshut. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung mit der neuen Variante eine Vergrößerung der Wasserfläche in Tiengen, um der zukünftig höheren Anzahl von Gäste aus beiden Stadtbezirken gerecht zu werden.

Es sollen drei 50-Meter-Bahnen entstehen

Das ursprüngliche Konzept sah für rund 4,37 Millionen Euro eine Minimalsanierung vor. Bei der Vorstellung 2014 ging man von der Sanierung beider Freibäder und der dadurch niedrigeren Anzahl an Badegästen in Tiengen aus. Da das Waldshuter Freibad – wie vom Gemeinderat beschlossen – nach Betriebsbeginn des Tiengener Bades nicht mehr weitergeführt werden soll, empfahl die Bäderkommission dem Gemeinderat eine Ausweitung der Wasserfläche in Tiengen auf 1025 Quadratmeter. Der Gemeinderat stimmte diesem Vorschlag zu. Es sollen drei 50-Meter-Bahnen und zudem zwei kürzere Bahnen entstehen. Dazu ist ein Sprungbereich mit zwei Türmen und eine neue Breitwellenrutsche geplant.

Stadt spricht nicht von Luxussanierung

Der Eingangsbereich soll zur Badstraße hin verlegt werden, die Fläche dort könnte als neuer Parkplatz genutzt werden. Die Umkleiden mit Duschen und das Filtergebäude werden ebenfalls erneuert. Die neue Variante soll rund 5,74 Millionen Euro kosten, wobei es noch zu einer Abweichung der Kosten um rund 15 Prozent kommen kann. Die Stadt stellte in ihrer Sitzungsvorlage klar, dass es sich beim Konzept nicht um eine Luxussanierung des Tiengener Bades handelt.

Attraktivität für Familien und Jugendliche

Das Hauptargument in der Diskussion: Die entstehende Attraktivität für Familien und Jugendliche. „Wir brauchen ein attraktives Bad, wenn wir nicht wollen, dass die Bürger nach Albbruck oder Lauchringen fahren. Die Kosten sind vertretbar“, sagte Paul Albiez-Kaiser von den Grünen. CDU-Fraktionschef Helmut Maier: „Es muss unser Anspruch sein, dass wir ein Bad für die Menschen haben, welches für die nächsten 20 Jahre genügt.“

Verein "Pro Freibad" könnte Freibad Waldshut betreiben

Harald Würtenberger von den Freien Wählern sieht die Änderung der Variante als verfrüht an, da die Zukunft des Waldshuter Freibades mit einer eventuellen Übernahme des Vereins „Pro Freibad“noch nicht endgültig geklärt ist. Die Bürgerinitiative hat rund ein Jahr Zeit, um ein Sanierungs- und Betriebskonzept zu erarbeiten. Würtenberger: „Wenn Pro Freibad das Konzept für Waldshut schafft, brauchen wir keine größere Wasserfläche in Tiengen.“

KOK-Richtlinien

Die sogenannten KOK-Richtlinien für den Bäderbau empfehlen für Städte in der Größenordnung von Waldshut-Tiengen eine Wasserfläche von 1400 bis 1600 Quadratmeter in einem Freibad. Mit der beschlossenen Variante kommt das Tiengener Bad auf eine Fläche von 1025 Quadratmeter und liegt damit rund 400 bis 600 Quadratmeter unter der Empfehlung.