David Rutschmann

Der Name ist Programm: der Verein zum Erhalt der historischen Feuerwehrfahrzeuge Waldshut-Tiengen setzt sich für die Bewahrung von Raritäten in der Kategorie Löschfahrzeuge ein. Seit 1999 besteht der Verein, er hat 90 Mitglieder und vier archaische Verkehrsmittel, die versorgt werden wollen. Eines – ein vom Musikzug St. Florian Waldshut zum Feuerwehrauto umgebauter und für Umzüge verwendeter Trabant – steht in einem Container im Gewerbegebiet Kaitle. Die drei anderen – allesamt früher genutzte Löschfahrzeuge – befinden sich in einer angemieteten Halle in Waldkirch.

Der Blitz: Das Löschfahrzeug LF 8 TS ist ein Opel Blitz, der von 1956 bis in die 1990er Jahre der Feuerwehr Tiengen diente.
Der Blitz: Das Löschfahrzeug LF 8 TS ist ein Opel Blitz, der von 1956 bis in die 1990er Jahre der Feuerwehr Tiengen diente. | Bild: David Rutschmann

Im Freien würden die in die Jahre gekommenen Vehikel nicht intakt bleiben, weshalb der Verein mit Mitgliedseinnahmen von jährlich rund 3000 Euro die Unterbringung finanziert. Die einst städtischen Feuerwehrfahrzeuge werden monatlich von einem kleinen Stamm des Vereins gehegt und gepflegt. "Was nicht selbst gemacht werden kann, muss in die Werkstatt", erklärt der Vorsitzende Wolfgang Berst. Wie viele in der Gemeinschaft war auch der frühere Abteilungskommandant in der Feuerwehr tätig.

Der alte Bekannte: Den Trabant P 601 K, funktionierte der Musikzug St. Florian zum Drehleiter-Trabi um.
Der alte Bekannte: Den Trabant P 601 K, funktionierte der Musikzug St. Florian zum Drehleiter-Trabi um. | Bild: David Rutschmann

Neben einem 1956 gebauten Opel Blitz der Stadt Tiengen und einem 1960er Magirus-Deutz der Stadt Waldshut ist das Prachtstück LF 15 TS, die Abkürzung steht für Löschgruppenfahrzeug 15-mal 100 Liter Pumpleistung mit Tragkraftspritze. Der 1938 gebaute Oldtimer war bis 1965 für die Feuerwehr Waldshut im Einsatz. Nach einer Umrüstung zum Ölwehr- und Gerätewagen wurde der Wagen von 1972 bis 1979 von der Feuerwehr Stühlingen genutzt. Seit der Restaurierung in den 1980er-Jahren findet er als Feuerwehr-Oldtimer Verwendung und kam so 1999 in die Obhut des Vereins.

Der Ausdauernde: Rund 40 000 Kilometer auf dem Kilometerstand hat das LF 16 TS der Firma Magirus-Deutz, das für die Feuerwehr ...
Der Ausdauernde: Rund 40 000 Kilometer auf dem Kilometerstand hat das LF 16 TS der Firma Magirus-Deutz, das für die Feuerwehr Waldshut im Einsatz war. Bild: Verein | Bild: Verein zum Erhalt der historischen Feuerwehrfahrzeuge Waldshut-Tiengen (Privat)

Er ist ein Mercedes-Benz Typ LS 3750 und verfügt über eine Vorbaupumpe, die bis zu 1500 Liter Wasser pro Minute fördern konnte, sowie eine tragbare Pumpe TS 8 mit einer Leistung von 800 Litern pro Minute. Berst erklärt, dass sich die Gerätschaft mit dem Vierganggetriebe mit Untersetzung nur sehr schwer steuern lasse. Auch bezüglich Motorenleistung ist der Sechszylinder-Dieselmotor ist mit 100 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde weit von den heutigen Anforderungen entfernt.

Früher war das Fahrzeug hingegen revolutionär, wie Wolfgang Berst erläutert: "Es war das erste motorisierte Feuerlöschfahrzeug im Landkreis Waldshut und kam dementsprechend im ganzen Landkreis zum Einsatz." Das in der Zeit des Nationalsozialismus gebaute Fahrzeug der damaligen "Feuerschutzpolizei" war ursprünglich grün, wurde später jedoch umlackiert. Die Beladung habe sich im Vergleich zu heute nicht sonderlich geändert, nur moderner sei sie geworden. Auf dem LF 15 TS befindet sich eine Schiebeleiter aus Holz anstatt der heute üblichen motorisch ausfahrbaren Drehleitern. Der Wert des Fahrzeugs sei nur schwer schätzbar, Berst rechnet mit einem fünfstelligen Betrag, bei den anderen Fahrzeugen auch mit jeweils mehreren Tausend Euro. Sein Stellvertreter Michael Schneider, von Beruf Kfz-Gutachter, möchte in Kürze ein Gutachten zur Ermittlung des Werts der Fahrzeuge erstellen. Mit dem jetzigen Fahrzeugbestand ist der Verein zufrieden: "Wir wollen kein Museum mit 20 Fahrzeugen aufbauen", meint Wolfgang Berst.