Alfred Scheuble

Gurtweil – In der Pfarrei Gurtweil hat sich eine Interessengemeinschaft gegründet mit dem Ziel, das Pater-Jordan-Haus nach Möglichkeit zu erhalten. Denn die beliebte Einrichtung, die vielfach auch für nicht-konfessionelle Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft genutzt wird, ist durch Pläne der katholischen Kirche gefährdet.

Vertreten durch Dieter Hauser, signalisiert die Gemeinschaft, dass das 43 Jahre alte Pfarrzentrum mit dem dreiteiligen Gebäudeensemble in Gurtweil für die Gläubigen von großer Bedeutung sei. Als vielgenutzte Stätte der Begegnung (über 400 Belegungen im Verlauf eines Kirchenjahres) und des pastoralen Wirkens sowie in Würdigung des Namensgebers, des Gurtweiler Ordensgründers Pater Jordan, wollen die Gläubigen nach Lösungen suchen, die den Erhalt des Pater-Jordan-Hauses möglich machen. Die Interessengemeinschaft weist darauf hin, dass dieses Haus erst durch das große ehrenamtliche Engagement der früher selbstständigen Pfarrgemeinde entstehen und seit dem Jahr 1974 zum vielfältigen Nutzen der gesamten Dorfbevölkerung erhalten werden konnte.

„Wir wollen, dass das Pater-Jordan-Haus … als generationsübergreifende Begegnungsstätte erhalten bleibt“, so die Interessengemeinschaft in einer Stellungnahme. Das Pfarrzentrum soll mit Vorrang den kirchlichen Gruppierungen für ihre pastoralen Aktivitäten aber auch den örtlichen Jugend- und Seniorengruppen, Vereinen, Bildungseinrichtungen und der allgemeinen Dorfbevölkerung weiterhin zur Verfügung stehen.

In Abstimmung mit der neuen Eigentümerin des Pater-Jordan-Hauses, der Seelsorgeeinheit Maria Bronnen, will die Interessengemeinschaft eine faire Chance erhalten, um Lösungswege für die dauerhafte Tragfähigkeit des Hauses zu finden. Allerdings sind sich die Mitglieder der IG darüber einig, dass sie ergebnisoffen auch akzeptieren wollen, falls nach sorgfältiger Prüfung aller Möglichkeiten in Gurtweil eine gleichwertige Alternative realisiert werden könnte, die den Nutzungsbedarf mit dauerhaft deutlich tieferen Gesamtkosten abdecken könnte.

Die Erzdiözese Freiburg verpflichtet alle Seelsorgeeinheiten, den Bedarf an kirchlichen Gebäuden nicht zuletzt aufgrund des zurückgehenden Kirchensteueraufkommens zu überprüfen und anhand eines nach genauen Vorgaben für jede Seelsorgeeinheit individuell zu erstellendes Gebäudekonzeptes neu auszurichten.

Die Seelsorgeeinheit Maria Bronnen hat zwischenzeitlich den ersten Schritt zur Erstellung ihres Gebäudekonzeptes in Form einer Bestandserhebung weitestgehend abgeschlossen. Hierbei wurde für das Pater-Jordan-Haus klarer Handlungsbedarf festgestellt, weil die Gesamtfläche des Gemeindehauses die heutigen Vorgaben der Erzdiözese deutlich übersteigt (siehe auch im Internet: www.kath-mariabronnen.de unter dem Stichwort „pastorales Gebäudekonzept“). Der Erhalt des Gemeindehauses in der heutigen Form steht damit grundsätzlich infrage.

Spätestens im November will die Interessengemeinschaft dem Gebäudeausschuss als zuständiges Gremium in der Seelsorgeeinheit ihre Konzeptideen vorlegen. Im Anschluss ist dann ein Informationsaustausch zusammen mit dem Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit unter Einbindung der Pfarrgemeinde angestrebt.

Das Pater-Jordan-Haus

  • Das Pater-Jordan-Haus wurde 1974 erbaut (Architekt: Lothar Weinig aus Gurtweil). Die Fläche beträgt 693 Quadratmeter. Bis 2015 war das Haus im Eigentum der ehemals eigenständigen Pfarrgemeinde Gurtweil, danach ging es in die Seelsorgeeinheit Maria Bronnen über. Gebäude und Baugrundstück sind im Eigentum der Pfarrpfründestiftung. Im Pater-Jordan-Haus finden jährlich etwa 400 Nutzungen für die kirchlichen Gruppierungen (Kirchenchor, Ministranten, Gemeindeteam, Singgruppe Aufbruch, Bildungswerk, Senioren). Des Weiteren gibt es dort Vorträge, Kurse, Versammlungen und Vereinsjubiläen oder private Feiern. Durch die Schule wird das Haus wöchentliche als Mensaraum genutzt. Die Saalmiete beträgt 120 Euro, Gruppenraum 70 Euro, Küche 30 Euro. Der geschätzte Sanierungsbedarf liegt bei über 600 000 Euro.
  • Interessengemeinschaft Pater-Jordan-Haus: Ansprechpartner Dieter Hauser, Telefon 07741/68 75 81 (E-Mail: dtj.hauser@t-online.de). Ihr gehören 18 Gemeindemitglieder im Alter von 17 bis 77 Jahren an. Ideen und Vorschläge aus der Gemeinde werden gerne entgegengenommen.