Gurtweil – Im Herzen von Gurtweil wird am Samstag, 22. und Sonntag, 23. Juni das 1150-jährige Ortsjubiläum gefeiert. Rund um die Gemeindehalle, dem Rathaus und der alten Schule sorgen ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm und kulinarische Genüsse für gesellige Stunden.

Bild 1: 1150 Jahre Gurtweil: 1150 Meter begehbare Dorfgeschichte

Seit Monaten wirft das Jubiläum mit großem Festwochenende seine Schatten voraus. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ein eigens für das Jubiläum gegründete Orga-Team zieht bei der Planung alle wichtigen Fäden. Der Ortschaftsrat, die örtlichen Vereine und Institutionen wie Schule, Kindergarten und Caritas sind in die Vorbereitungen mit eingebunden. Für Ortsvorsteher Claudio Helling eine arbeitsintensive Zeit, „Ich bin sehr dankbar, dass wir so viel Unterstützung bekommen, aus dem Ortschaftsrat, den Vereinen und von aktiven Bürgern.

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  • Samstag: Startschuss für das Festwochenende ist der Fassanstich durch Ortsvorsteher Claudio Helling am Samstag um 17 Uhr im Festzelt vor der Gemeindehalle. Landrat, Oberbürgermeister und Bürgermeisterin von Waldshut-Tiengen, sowie weitere politische Vertreter haben ihren Besuch angekündigt. Zeitgleich öffnet auch die Festküche in der Gemeindehalle und die Kaffeestube im Hallenfoyer. Anschließend können die Besucher auf einem „Geschichtlichen Spaziergang“ 1150 Meter begehbare Dorfgeschichte erleben oder sich im Rahmen des Hausnamen-Projektes über die Geschichte historischer Gebäude im Dorf informieren. Ein Bummel zum Ebi-Hof wird an diesem Wochenende zur Zeitreise, denn auf der großen Wiese wird ein Mittelalterlager aufgeschlagen, welches frühe Zeiten, altes Handwerk und vieles mehr authentisch darstellt. Um 17.45 Uhr eröffnen die Kindergartenkinder von Gurtweil das Bühnenprogramm im Festzelt mit dem traditionellen Gurtweil-Lied. Anschließend erobern zuerst die Musikkids die Bühne und die Herzen der Zuschauer, danach setzt der Schulchor der GWRS Gurtweil die musikalische Unterhaltung fort. Um 18.45 Uhr übernimmt das Jugendorchester des Musikverein Gurtweil das musikalische Zepter.

Um 19.30 Uhr kündigt sich mit der Theateraufführung „Schmiedledick“ auf dem Schulhof der GWRS ein weiterer Höhepunkt an. Eine kleine Theatergruppe aus Schülern hat eigens fürs Jubiläum ein Stück einstudiert, in dem eine Prise Gurtweil natürlich nicht fehlt. Ab 20 Uhr heizt die Partyband Brooks den Besuchern im Festzelt vor der Halle ein, während auf dem Schulhof der alten Schule der Männerchor für ein Alternativprogramm sorgt.

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  • Der Festsonntag startet um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kirche. Das Mittelalterlager öffnet seine Pforten um 11 Uhr und bietet mit traditionellem Armbrustschießen schon am Vormittag einen besonderen Höhepunkt. Auch auf dem Festplatz geht das bunte Treiben ab 11 Uhr weiter. Zum Frühschoppen mit dem Musikverein Weilheim bietet auch die Festküche in der Halle leckere Schmankerl. Im Prälatenweg, zwischen Gemeindehalle und Rathaus, kommen die jüngsten Festbesucher beim bunten Kinderprogramm auf ihre Kosten und beim Ebi Hof können die Besucher in der Künstlerecke die Werke örtlicher Künstler bewundern.

Um 12.45 Uhr präsentiert sich die Bläserklasse des MV Gurtweil auf dem Festplatz und um 13.30 Uhr spielt der Musikverein Aispel-Rohr. Wer die Theateraufführung am Samstag verpasst hat, oder sich noch einmal begeistern lassen will, hat um 14 Uhr bei einer Neuauflage nochmal Gelegenheit dazu. Ab 14.30 Uhr werden stündlich bis 16.30 Uhr Führungen im Schloss, in der Kirche oder dem Geburtshaus von Pater Jordan angeboten. Jede Führung dauert rund 20 Minuten. Musikalisch geht es auf dem Festplatz um 15.15 Uhr mit dem Musikverein Aichen weiter, gefolgt vom Musikverein Brunnadern-Remetschwiel, der ab 17 Uhr spielt. Um 20.15 Uhr rundet ein Public-Viewing zum EM-Spiel Deutschland-Schweiz den Sonntag ab und bietet einen spannenden Festausklang.

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Gurtweils Vereine übernehmen neben der Bewirtung auch Teile des Programms und verschiedene Aktionen über das Festwochenende. „Das ist ein tolles Engagement von unseren Vereinen und zeigt auch das gute Miteinander, welches in Gurtweil herrsch“, betont Ortsvorsteher Helling. „Wir hoffen auf ein erfolgreiches Festwochenende.

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Rückblick auf eine lange Geschichte

Gurtweil (sho) 2024 ist für Gurtweil ein besonderes Jahr. Das Dorf feiert sein 1150-jähriges Bestehen und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gurtweil im Jahre 874, doch zahlreiche Spuren zeugen von einer sehr viel früheren Besiedlung durch die Alemannen und Franken. 874 aber erschien der Name „gurtwila“ erstmals in einer Urkunde, als der Gaugraf Adelbert dem Kloster Rheinau seine ererbten Besitzungen im Albgau, und in dem Weiler, Gurtweil genannt, übertrug. So steht es in der Gurtweiler Ortschronik.

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In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer von Gurtweil immer wieder. Das Kloster St. Gallen und das Kloster St. Blasien gehörten ebenso zu den Herrschern, wie Adelsgeschlechter, unter anderem die Herren von Gurtweil und von Gutenburg, die Edlen von Erzingen und Wilhelm von Grießen oder ab 1532 die Herren von Heidegg, ein altes Waldshuter Geschlecht, welches bis 1646 Inhaber der Herrschaft Gurtweil war. Dann machte das Kloster St. Blasien von einem Vorkaufsrecht gebrauch und erwarb Gurtweil. Bis 1806 war Gurtweil unter St. Blasianischer Herrschaft und entwickelte sich zu einem wichtigen Amtsort. Im Zuge der Neuordnungen in Europa erfolgte dann der Übergang an Baden.

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Wahrzeichen: Das Schloss

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Burg zu Gurtweil in ein Schloss gewandelt, welches immer neuen Nutzungen zugeführt wurde. Bei einem Brand 1660 wurde es zerstört und wieder aufgebaut. Heute ist das Wohnheim der Caritas Werkstatt St. Ulrich im Schloss untergebracht. Unter dem baufreudigen und kunstliebenden Abt Blasius und seinem Nachfolger Abt Franz entstand die Barockisierung der Gurtweiler Pfarrkirche in den Jahren 1720 bis 1747.

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Pater Jordan

Prominentester Bürger von Gurtweil war Pater Franziskus Maria von Kreuze Jordan, geboren 1848 in Gurtweil, der Gründer des Salvatorianer-Ordens. Die erst 135 Jahre junge Ordensgemeinschaft verfolgt den Plan, nach der Sanierung des Geburtshauses des Ordensgründers nun einen Klosterneubau und die Sanierung des benachbarten Pater-Jordan-Hauses zu verwirklichen. Am 15. Mai 2021 wurde Pater Jordan selig gesprochen.

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Krieg und Wiederaufbau

Im 20. Jahrhundert mit seinen beiden Weltkriegen herrschten auch in Gurtweil Not, Hunger und schmerzliche Verluste vor. Die 50er und sechziger Jahre brachten dann den Aufschwung. Während dem Wiederaufbau und der Wirtschaftswunderjahre veränderte sich Gurtweil nicht nur in seiner sozialen Struktur, sondern auch in seinem Erscheinungsbild. Aus der ehemals ländlich geprägten Gemeinde entwickelte sich ein schmucker Wohn- und Arbeitsort mit wachsender In­frastruktur. Mit der Gemeindegebietsreform von 1975 endete die Selbständigkeit – Gurtweil wurde zu einem Ortsteil der großen Kreisstadt Waldshut-Tiengen und ist heute Heimat von rund 1700 Einwohnern.

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Gurtweil heute

Inzwischen ist Gurtweil geprägt von seiner zentralen Lage zwischen dem Zugang zum Schlüchttal und den Kernstädten Waldshut und Tiengen. Neben dem großen Kindergarten beheimatet die Ortschaft auch die letzte Werkrealschule der Gesamtstadt einschließlich der zugehörigen Grundschule. Wie wichtig die Institution für ganz Waldshut-Tiengen ist, zeigt sich am derzeit laufenden Erweiterungsbau. Als weitere große soziale Einrichtung ist das Wohnheim der Caritas auf dem Schlossgelände zu nennen. Gurtweil beheimatet darüber hinaus unter anderem im Gewerbegebiet Kaitle eine große Anzahl von Betrieben sowohl aus dem Bereich Produktion als auch Dienstleistung.

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