Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum hat für Minister Peter Hauk (CDU) eine hohe Priorität. Das betonte er bei einem Besuch am 11. April im Medizinischen Versorgungszentrum Grafenhausen.
Auf Nachfrage des SÜDKURIER bezog er auch Stellung zur möglichen Schließung des Stühlinger Loreto-Krankenhauses. Diese Thematik sei in seinem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz noch nicht angekommen, gestand er, traf aber einige persönliche Aussagen dazu.
Hohenlohekreis: Krankenhaus wird MVZ
Der Politiker berichtete von einem Fall im Hohenlohekreis. Der Kreistag hatte dort beschlossen, dass es nur noch ein Krankenhaus geben könne. Das bedeutete das Aus für das Krankenhaus in Künzelsau. Dagegen gab es massive Proteste, Ende 2019 wurde das Krankenhaus geschlossen.
Dieses Haus wurde zu einem Medizinischen Versorgungszentrum mit einem Angebot, das über die hausärztliche Versorgung hinausgehe. Schließungen von Kliniken seien nie auszuschließen und kämen immer wieder vor, erläuterte Hauk. Auch weitere Anfahrtswege seinen im städtischen Umfeld oder Landkreisen nicht ungewöhnlich.
In den meisten Fällen handle es sich um notfallchirurgische Maßnahmen oder Herz-Kreislauferkrankungen. Hierfür könne er sich für Stühlingen ein MVZ vorstellen. Dabei gehe darum, welche Kapazität an welcher Stelle geleistet werden könne. „Man muss sehr gut überlegen, ein Gleichgewicht zwischen Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit herzustellen.“

Es gehe im ländlichen Raum darum, Möglichkeiten der medizinischen Grundversorgung sicherzustellen, die fachmedizinische Betreuung würden spezialisierte Kliniken übernehmen.
„Um die Grundversorgung sicherzustellen, braucht man für die Raumschaft eine Strategie“, betonte Minister Hauk. Wie diese aussehen könnte, müssten die Beteiligten besprechen.
Politiker fordern Lösungen
Der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner (CDU) betonte noch einmal, dass er bei der möglichen Schließung des Stühlinger Krankenhauses zunächst den Konstanzer Landrat Zeno Danner in der Pflicht sieht. „Es ist höchste Zeit, dass gehandelt wird!“ Generell fordert der CDU-Politiker, dass bei der medizinischen Versorgung über Kreis- und Landesgrenzen hinweg gedacht werden muss.
„In Gesprächen mit den Krankenkassen muss geklärt werden, ob Patienten eine Behandlung in der Schweiz bezahlt bekommen können.“ Beispielsweise würde es bei Entbindungen schon eine Kooperation mit dem Spital Leuggern geben, die dann mit dem entsprechenden Gebührensatz der deutschen Krankenkassen abgerechnet werden.
Anfrage bei Gesundheitsministerium
Die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (Rheinfelden) erklärte gegenüber dem SÜDKURIER, dass sie sich für den Erhalt des Loreto-Krankenhauses einsetze: „Die medizinische Grundversorgung muss erhalten werden und es muss überlegt werden, wie das Personal sinnvoll weiterbeschäftig werden kann.“
Man müsse alles tun, um Ärzte und Pflegepersonal zu halten, in einer Region mit unmittelbarer Nähe zur Schweiz sei dies schwer genug. Es gehe beim Erhalt des Hauses sowohl um Qualitätsstandards, die Versorgung im ländlichen Raum und Wirtschaftlichkeit. Es sei aber auch ein gesellschaftliches Thema. Bei Gesundheitsministerium von Manne Lucha laufe deshalb eine Anfrage zum Stühlinger Krankenhaus. „Ich erwarte noch diese Woche eine Antwort“, sagt Sabine Hartmann-Müller.