Die heute vorgestellte Wanderroute führt auf schmalen Pfaden vom Kernort Stühlingen zum Schloss Hohenlupfen sowie rätselhaften Höhlen und Felsspalten. Los geht es vom Kapuziner-Kloster leicht bergauf Richtung Schloss Hohenlupfen. Nach etwa 300 Metern quert man die L 169 und gehen auf dem gegenüberliegenden Wanderweg weiter. Schon bald ist Schloss Hohenlupfen erreicht.
An der Schlossmauer geht es zunächst links und kurz darauf beim Standortwegweiser Schloss Hohenlupfen nach rechts ab. Der schmale Pfad führt nun bergan auf die Hochebene des Schlossberges. Mächtige Buchen säumen den Weg. Aber Vorsicht ist geboten: links geht es steil abwärts!
Von der Prinz-Kari-Bank aus kann man in der laublosen Zeit den Blick ins Wutachtal und nach Schleitheim genießen. Nach ganz kurzen Stücken über Wiesen geht es wieder mit der gelben Raute links in den Wald. Beim Standort Ruckwald weicht die Tour auf einer Länge von etwa einem Kilometer vom offiziellen Wanderweg ab. Es geht nach links auf einem breiten Waldweg weiter, bis wieder das Zeichen mit der gelben Raute auftaucht. Ihm folgen wir nach rechts.

Schon bald geht es auf schmalem Pfad steil abwärts bis zum Schild „Judenlöcher“. In diesen Erdspalten suchten der Sage nach die Stühlinger Juden während des 30-jährigen Krieges Schutz. Das Gelände ist begehbar bis zu einer Ruhebank.
Danach geht es auf dem Wanderweg weiter bergab. Man gelangt auf einen Waldweg, der nach links abbiegt. Bei der nächsten Weggabelung, nach einer Schranke, zeigt die gelbe Raute nach links auf einen aufsteigenden Waldweg. Dieser führt in einigen Kehren nach oben zum Standort Schloss Hohenlupfen. Danach laufen wir auf bekanntem Pfad zurück zum Kloster.
Das Schloss Hohenlupfen
Möglicherweise wurde Schloss Hohenlupfen auf den Grundmauern eines römischen Wachturms erbaut. Von 1172 bis 1250 befand sich die Befestigung im Besitz der Herren von Küssaberg, von 1251 bis 1582 gehörte es den Herren von Lupfen. In diese Zeit fielen der Schweizerkrieg (1499) und der Bauernkrieg (1524/25). Letzterer nahm in Stühlingen seinen Anfang.
1603 bis 1639 waren die Pappenheimer die Grundherren. Graf Maximilian ließ die baufällige Burg abreißen und das Schloss in seiner heutigen Form errichten. Von 1639 bis 2011 waren die Fürsten zu Fürstenberg Eigentümer des Schlosses sowie großer Acker- und Waldflächen. Sie verkauften 2011 den Hohenlupfen an die Bauernfamilie Cécile und Martin Stamm aus Schleitheim. Diese öffnen das Schloss private Feiern, für Kulturveranstaltungen und Flohmärkte. Öffentlichen Führungen sind in der Regel mit Veranstaltungen wie den landesweiten Burgen-Tagen verquickt.
Die „Judenlöcher“
Ein im steilen Hang befindliches, natürliches System aus Höhlen und Erdspalten im Kalkgestein wird im Volksmund „Judenlöcher“ genannt. Der Überlieferung nach sollen sich hier im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) Familien der jüdischen Gemeinde Stühlingens versteckt gehalten haben.

Dafür gibt es allerdings keinen Beweis. Tatsächlich erlebte Stühlingen zwischen 1632 und 1640 schwere Zeiten. Negativer Höhepunkt war der Winter 1633/34, als 30.000 Soldaten der kaiserlichen Truppen in der Region überwinterten. Die gesamte Einwohnerschaft litt unter dieser Einquartierung. Es ist gut vorstellbar, dass die ansässigen Juden nicht nur ausgeplündert, sondern auch drangsaliert wurden. Nachgewiesen ist, dass Stühlinger Juden zu dieser Zeit in die Schweiz nach Hallau und nach Rheineck (Rheintal) geflüchtet sind.