Herr Schmider, Herr Siebler, die Abschlussprüfungen liegen hinter Ihnen. Gab es Besonderheiten aufgrund der besonderen Situation des vergangenen Schuljahres, was die Durchführung betraf? Wie wirkte sich die lange Zeit des Homeschooling auf die Ergebnisse aus?
Es war ein deutlicher Mehraufwand für Alle zu verzeichnen. Das bedeutete längere Prüfungszeiten in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik, die Prüfungen mussten wegen der Abstandsregeln in die Sporthalle verlegt werden, getestete und ungetestete Schüler und Schülerinnen mussten getrennt beaufsichtigt werden. Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden, besonders freuen wir uns über zweimal die Traumnote 1,0 im Zeugnisdurchschnitt. Die Abschlussschüler- und Schülerinnen konnten ihre Leistungsfähigkeit aufgrund guter technische Möglichkeiten eigenverantwortlich entfalten, insofern ist in diesem Prüfungsjahrgang kein messbarer Leistungsabfall zu beobachten.
In diesem Jahr gab es zum ersten Mal schriftliche Prüfungen in den Wahlpflichtfächern Französisch, Technik und AES. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Die Klassendurchschnitte der schriftlichen Prüfungen in diesen Fächern lagen zwischen 1,8 und 2,2, Schüler/innen mussten auch noch eine praktische Prüfung ablegen. Sie zeigten sich auf beide Prüfungen von unseren Lehrkräften und auch persönlich gut vorbereitet.
Blicken wir auf das nächste Schuljahr. Können Sie uns schon etwas über die Lehrerversorgung sowie die künftigen Schülerzahlen sagen?
Die Lehrerversorgung ist gut, der Pflichtunterricht kann in vollem Maße erteilt werden. Eine Lehrkraft kommt mit den Fächern Englisch, Geografie und Sport neu zu uns, unsere Referendarin übernimmt 13 Stunden eigenständigen Unterrichts in den Fächern Französisch, Geografie und Geschichte. Im Ergänzungsbereich hoffen wir noch auf entsprechende Zuweisung von den vorgesetzten Dienstbehörden. Die Schülerzahlen sind konstant geblieben, wir werden 335 Schüler in 14 Klassen unterrichten. Wir freuen uns auf 60 neue Fünftklässler in zwei Klassen, wovon eine eine bilingual unterrichtet wird.
Wird es im neuen Schuljahr spezielle Herausforderungen und Neuerungen für die Realschule Stühlingen geben?
Die Corona-Verordnung Schule wird nach den Sommerferien an die durch die Corona-Verordnung des Landes gegebenen Veränderungen angepasst werden. Wir werden weiterhin Defizite unserer Schüler und Schülerinnen identifizieren und versuchen, diese abzubauen. Dabei überarbeiten wir den Einsatz unserer Differenzierungsstunden und passen diesen an den aktuellen Bedarf an. Konkret bedeutet das, dass in den fünften Klassen Deutsch und Mathematik jeweils zur Hälfte der Stunden in ganzer und halber Klassenstärke vom Fachlehrer unterrichtet werden wird. Wir freuen uns über die Unterstützung zweier FSJler. Mithilfe des Jugendbegleiter-Programms könne wir für die Klassen fünf und sechs an drei Tagen Hausaufgabenbetreuung anbieten. Das Ministerium für Kultus und Sport hat ein neues Schülermentoren-Programm an Realschulen mit dem Titel „Talent!?- bring dich ein!“ eingerichtet, dessen Ziel es ist, leistungsstärkeren Schülerinnen und Schülern eine Schulung und Qualifizierung für die Förderung leistungsschwächerer Mitschüler/innen zu ermöglichen. Es werden Mittel sowohl für die Schulung als auch für eine Aufwandsentschädigung bereitgestellt. Wir hoffen, im neuen Schuljahr von diesem Programm profitieren zu können. Zu unserem bereits etablierten AG-Angebot Tanzkurs, Cambridge Certificate, Orchester, Schulband, Jung trifft Alt, Schülerzeitung, Schach und Streitschlichtung wird eine neue AG hinzukommen: eine Imker-AG mit Gründung einer Schülerfirma.
Sind Investitionen in die Gebäude notwendig und geplant?
In den Sommerferien wird der von der Schule ausgearbeitete Medienentwicklungsplan weiter umgesetzt in einem Kostenrahmen von knapp 100.000 Euro. Dabei wird die Netzwerkinfrastruktur aktualisiert und weiter ausgebaut. Parallel dazu kann Hardware beschafft und ergänzt werden. Dazu gehört unter anderem der Aufbau zusätzlicher Arbeitsstationen für selbstständiges Lernen im Schulhaus. Die pädagogische Netzwerklösung wird auf einem neuen Server installiert. In diesem Zusammenhang profitieren wir sehr von der guten Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum Waldshut und dessen Leiter Johannes Bächle. Mithilfe einer großzügigen Spende der Firmen Hectronic und Dunker im Rahmen der Bildungspartnerschaft können wir den Werkzeugbestand im Technikbereich aktualisieren und erweitern.
Welche Visionen haben Sie beide persönlich für die Ihnen anvertraute Schule?
Uns beiden liegt am Herzen, das Profil unserer Realschule weiter zu entwickeln und auszubauen, um eine leistungsfähige Schule mit viel Herz zu bleiben. Es ist uns wichtig, das sehr gute Arbeitsklima an unserer Schule zu erhalten und zu fördern. Vorantreiben wollen wir die Digitalisierung, Differenzierungs- und Unterstützungsangebote für unsere Schülerinnen und Schüler. Dabei legen wir Wert auf die Pflege des sozialen Miteinanders und bauen weiter auf die gute Zusammenarbeit aller am Schulleben Beteiligten, unserer engagierten Eltern, Lehrer, Schüler, dem Schulträger und Unterstützungssystemen, zum Beispiel Bildungs-/ Kooperationspartner und Schulsozialarbeit.