Eine Grundsatzentscheidung hat der Ortschaftsrat Grimmelshofen in der jüngsten Ortschaftsratssitzung treffen müssen. Für das alte Rathaus Grimmelshofen soll ein Konzept gefunden werden, bei dem die Vereine und die Feuerwehrabteilung weiterhin das Erdgeschoss sowie nach Möglichkeit Vorplatz, Wiese und Gerätehaus nutzen können. Die oberen stark sanierungsbedürftigen Stockwerke können dagegen gerne verkauft oder vermietet werden, darüber ist sich der Ortschaftsrat einig.
- Ein Kaufinteressent für das alte Rathaus Grimmelshofen: Die Stadt Stühlingen musste einen Kaufinteressenten abweisen, der das alte Rathaus Grimmelshofen ins Auge gefasst hatte. Grund dafür war ein fehlender Grundsatzbeschluss. Dieser Tagesordnungspunkt stand im Zentrum der jüngsten Ortschaftsratssitzung. Ortsvorsteher Wolfgang Kaiser hatte dafür alle Vereinsvertreter sowie die Feuerwehrabteilung zur Sitzung geladen. Ihm war es wichtig, dass das Thema sachlich diskutiert wurde. Der nun gefasste Grundsatzbeschluss wird in einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderats Stühlingen, voraussichtlich am 20. Dezember, besprochen.

- Gemeindeeigene Wohnung für Flüchtlinge: Die Wohnung und der zweigeschossige Speicher des alten Rathauses Grimmelshofen beschäftigten den Gemeinderat bereits in der Vergangenheit. 2005 war das Dach undicht. 2015 erbrachten die Architektenbegehung und die Kostenaufstellung von 220.000 Euro, dass das Rathaus nach einem Umbau Flüchtlingen als Anschlussunterbringung dienen könnte. 2016 wurde die Renovierung der Wohnung im Gemeinderat nach weiterer Planung aus Kostengründen gestrichen.

- Feuerwehr Grimmelshofen: Im Gemeindehaus ist das Gerätehaus der Feuerwehr Grimmelshofen untergebracht. Bis zum Umbau des Rathaus-Anbaus 2010 in Eigenleistung der Feuerwehrkameraden mit 1800 Arbeitsstunden und mit 15.000 Euro aus der Kameradschaftskasse waren die Fahrzeuge bei Veranstaltungen im Gemeindehaus kurzzeitig privat abgestellt worden. Außerdem wird der Anbau im alten Rathaus für diverse regelmäßige Arbeiten der Gesamtwehr Stühlingen genutzt, darunter Reparaturen der Schläuche und diverse Wartungsarbeiten an Fahrzeugen. Gesamtwehrkommandant Gerhard Pfeifer machte in der Sitzung deutlich: Ich sehe überhaupt nicht, dass das Gebäude verkauft werden kann. Die Feuerwehr Grimmelshofen hat damals auf eigene Kosten den Neubau angesetzt. Wenn die Gemeinde in Betracht zieht, das Gebäude zu verkaufen und zurück zu mieten, das ist vollkommen unlogisch.“

Im Vergleich mit dem frisch eingeweihten Gemeindehaus Wangen, welches 1,4 Millionen Euro gekostet hat, könne eine Vermietung des Rathauses Grimmelshofen noch Geld einbringen. Deutlich erklärte Gesamtwehrkommandant Gerhard Pfeifer außerdem, dass das Gemeindehaus künftig nicht mehr für Veranstaltungen genutzt werden kann, sollte das alte Rathaus nicht mehr zur Verfügung stehen.
- Nutzung des alten Rathauses durch Vereine: Der Sportverein Grimmelshofen hat eine Umkleide mit Dusche im Erdgeschoss gebaut und sogar die Kosten für Strom und Wasser auf eigene Rechnung getragen. „Ihr wart damals auf Bürgermeister Rees zugekommen, alles wurde mündlich vereinbart, was passiert, wenn es verkauft wird?“ Ortsvorsteher Wolfgang Kaiser sprach den aktuellen Bestand, die von den Vereinen erbrachten Gelder und Aufwendungen für das Rathaus an, um eine Diskussion für den Grundsatzbeschluss zu ermöglichen. Die Landfrauen haben die Kochschule übernommen, neue Fenster eingesetzt und mit viel Eigenleistungen den Raum grundsaniert, als ein Wasserschaden vor acht Jahren eingetreten war.

Die Theaterkulissen, Erinnerungen in Form von Pokalen des Sportvereins und der Radsportabteilung, Instrumente und Uniformen des Musikvereins, das Dorfarchiv, außerdem Gerätschaften wie Streusalz, Blumenkästen der Landfrauen, Partyzelt und Sitzgarnituren des Chors sowie weitere Utensilien, welche nicht im Vereinsschopf gelagert werden können, müssten beim Verkauf des alten Rathauses privat umgelagert werden. „Im Prinzip müsste das Erdgeschoss mit Nebenfläche unbedingt in städtischer Hand bleiben. Über das Obergeschoss und das Dachgeschoss könnte man verhandeln“, wünschte sich Ortsvorsteher Wolfgang Kaiser. „Wenn der Mietvertrag gekündigt wird wegen Eigenbedarf, dann haben wir ein Problem.“ Das alte Rathaus liegt zentral im Dorf neben der Kirche, es wurden bereits viele private und öffentliche Feste gefeiert.