Sie bauten eine Arche, lösten den „Sparkassen-Skandal“ und zettelten einen trumpschen Handelskrieg mit Bonndorf an: Die Ewattinger Elfer boten an ihrem vorgezogenen „11.11.“ jede Menge lokalpolitischer Satire. Wie schon in den vergangenen Jahren war der „Burg“-Saal wieder brechend voll. Der Kabarettabend ist ein Publikumsmagnet.

Bevor die Show losgehen konnte, mussten die närrischen Katastrophenschützer aber zuerst den Saal mit Sandsäcken abdichten. Eine Schlammlawine nehme Kurs auf die Burg, das Rathaus sei bereits weggeschwemmt. Tatsächlich war Ewattingen im vergangenen Sommer zweimal von schweren Hagelunwettern heimgesucht worden, was der Elfer auf ironisch-hysterische Weise aufarbeitete. Bergwacht-Chef Lothar Schmidt (gespielt von Frank Grieshaber) stellte seine „Arche Lothar“ vor, zu der er allerdings nicht allen Ewattingern Zutritt gewähren wollte: „Ein bisschen Auslese muss schon sein.“

Stefan Moser, der einen Tag vor der Schlammlawine an seinem Haus bei „Simmilis“ höhere Randsteine setzte, wurde von Jens Kromer als beweihräuchertes „Orakel von Simmili“ dargestellt – dem größten Seher seit Nostradamus. Naturkatastrophen suchten sich ihre Ziele ja nicht zufällig aus, so das Orakel, meist träfe es lasterhafte Bevölkerungen: „Das erklärt auch, warum es den Zinken besonders schwer erwischt hat.“
Aber es gab auch eine gute Nachricht: Hollywood-Katastrophenfilm-Regisseur Roland Emerich wolle die „Schlamm-Apokalypse“ von Ewattingen auf die Leinwand bringen – unter dem angloalemannischen Filmtitel: „The Day after Morn“.

Auch den Fall Maaßen griffen die Elfer auf und präsentierten als Nachfolger des umstrittenen Verfassungsschutzpräsidenten den Ex-Bundestagsabgeordneten mit Ewattinger Wurzeln, Clemens Binninger – „in Geheimdienstkreisen besser bekannt als Christas Bruder“, so Moderator Florian Kech. Binningers erste Amtshandlung: Die Verlegung der Geheimdienstzentrale von Köln nach Ewattingen, wo er über ein dichtes Agentennetzwerk verfüge – mit den bestens informierten V-Frauen Christa Dittes (Matthias Eichkorn) und Mona Schulz (Florian Schulz).

Was die Auflösung des „Sparkassen-Skandals“ betraf, hielten die Elfer Wort: Sie outeten nicht nur den Maulwurf (tierisch gespielt von Haiko Retzke), der seit einiger Zeit Sparkassendirektor Theo Binninger in anonymen Briefen anschwärzt, sondern machten im Sinne der Transparenz die „Forbes Liste der 10 reichsten Ewattinger“ publik, auf der Binninger überraschend auf dem letzten Platz landete – weit hinter Georg Vetter (Haupteinnahmequelle: Vetternwirtschaft), Magdalena Weishaar (Instagram) oder Pfarrer Eckart Kopp (Ablasshandel).
Und dann verirrte sich auch noch Donald Trump (Philipp Keller) in die „Burg“. Bezugnehmend auf eine Statistik, wonach 121 Personen täglich von Ewattingen nach Bonndorf pendeln, aber niemand in umgekehrter Richtung, sprach der US-Präsident von „very, very unfairen Wirtschaftsbeziehungen“ und riet den Ewattingern zu mehr Protektionismus: „Make a Handelskrieg against the Bonndorfers an build a great, great Wall.“
Quadrathlon mit Ponyreiten
In der traditionellen Gemeinderatssitzung unter der Leitung von Bürgermeister Christian Mauch (Alex Hettich) machte Schwimmbadsträßler Gerhard Studinger (Haiko Retzke im Neoprenanzug) seinem Ärger über die überlasteten Abwasserohre Luft. Einen der schrägsten Auftritte bot Michael Grieshaber in der Rolle des Triathleten Alex Färber, der einen „Black Hans Quadrathlon“ plante: schwimmen, radfahren, laufen und – Färbers Paradedisziplin seit Kindheitstagen – Ponyreiten.
Zum Schluss des Kabarettsabends stimmte die neue Dirigentin des „Männerinnengesangvereins“ den „Sandsack-Abfüll-Aktionstag“-Song ein – zur Melodie von „Enter Sandman“, mit Florian Schulz an der Gitarre, der zuvor schon mit einer Parodie auf den Namika-Hit „Je ne parle pas francais“ für feuchte Augen sorgte.