Es war ein weiter Weg, bis sich der Stühlinger Dominik Meier so fit fühlte, dass er sich für die Teilnahme am legendären New-York-City-Marathon 2017 anmeldete. Dies ist vor allem bemerkenswert, weil Dominik Maier vor elf Jahren 100 Kilogramm wog, rauchte und viel Zeit am Computer verbrachte. Dennoch spielte er Fußball, wobei er verletzungsbedingt einige Monate komplett ausfiel. "Während dieser ungewollten Auszeit machte es "Klick in meinem Kopf" und es kam zur bislang besten Entscheidung meines Lebens", erzählt Dominik Meier.
Damit begannen für ihn "harte Zeiten", in denen er ständig seinen "inneren Schweinehund" bekämpfen musste. Er stellte seine Ernährung grundlegend um und gab das Rauchen auf. Kontinuierlich verlor er an Gewicht. Als er plötzlich beim Fußball die ganzen 90 Minuten durchhalten konnte, begann für ihn die Belohnungsphase seiner Anstrengungen. Danach folgte die Vorbereitung und die Teilnahme am New-York-City-Marathon. "Der New-York-City-Marathon 2017 stellte an die Teilnehmer nicht nur sportlich hohe Anforderungen. Auch ein stabiles Nervenkostüm war angesichts des Anschlages 2016 am Hudson River Park war gefragt", sagt der 33-Jährige. Die Präsenz von Sicherheitskräften während des Laufes sei enorm gewesen und die Läufer mussten sich zahlreichen Leibesvisitationen unterziehen.
Den Lauf in New York wird Dominik Meier wohl so schnell nicht vergessen, obwohl es bereits der 16. anspruchsvolle Lauf war, den er bestritt. 2010 beteiligte er sich erstmals am Schluchseelauf und schaffte diesen in 1,38 Stunden. Es folgten Halb- Marathons, dann bremste ihn eine Fußballverletzung mehrere Monate aus. Doch er kämpfte weiter. Seine bisherige Lauf-Bilanz: Schluchseelauf (fünf Mal), Züricher- Silvesterlauf (vier Mal), Lauf um den Greifensee (zwei mal) und der Reschensee-Lauf im Vinschgau/Tirol. Aber immer hatte der Stühlinger dabei New York im Kopf.
Als es dann in diesem Jahr endlich soweit war, landete er unter 50 771 Endlaufteilnehmern mit 4,19:09 Stunden auf Platz 20 846. Im Vergleich: Der Sieger, Geoffrey Kamworor aus Kenia, beendete seinen Lauf in 2,10:53 Stunden. Ursprüngliches Ziel war die Strecke unter vier Stunden zu schaffen. Dominik Meier bedauert, dass dies nicht gelang, aber die Teilnahme wird ihm immer in Erinnerung bleiben. Die Strecke führte über die Verrazano-Narows Brücke, danach parallel zum New York Harbor und entlang des East Rivers, durch die Stadtbezirke Brooklyn, Queens und die Bronx bis Manhattan. Der Zieleinlauf befand sich im Central Park. 2,5 Millonen Zuschauer begleiteten dieses Ereignis in der Millionen-Metropole.
Die Erlebnisse auf der Strecke und das ganze Drumherum sind für Dominik Meier unvergesslich. Mit dabei waren seine Freundin Katja und deren Eltern. Sie unterstützten ihn nach Kräften. Ansonsten kannte er keine einzige Person aus dem Läuferfeld. Zum Schluss stellte Dominik Meier fest: "Man mag von den US-Amerikanern halten, was man möchte. Aber wenn man mit umgehängter Marathon-Medaille durch die Gegend läuft und einem plötzlich wildfremde Menschen dazu gratulieren, ist das schon beeindruckend."
Zur Person
Dominik Meier (33) ist in Stühlingen aufgewachsen und wohnt jetzt in Winterthur/Schweiz. Er ist IT Project Manager und engagiert sich als B-Junioren-Trainer beim SC Veltheim/Winterthur. Seine Hobbys sind Laufen, Kraftsport, Mountainbike fahren, Ski alpin, Kochen, Reisen und er ist aktiv in der schwäbisch-alemannische Fasnacht.