Das Jahr 2018 wird als „schwarzes Jahr“ für die Forstwirtschaft in die Geschichte der Stühlinger Verwaltung eingehen. Dies befürchtet zumindest Josef Frommherz vom Kreisforstamt in Waldshut. Die jüngsten Zahlen, die er dem Gemeinderat präsentierte, lassen Verluste beim Holzverkauf in diesem Jahr in Höhe von 50 000 bis 100 000 Euro befürchten.

Die Gründe sind vielfältig und laufen doch zu einem Punkt zusammen: Der Markt wird derzeit von Holz überschwemmt, die Sägewerke kommen an ihre Leistungsgrenzen und können gar noch so viel Holz verarbeiten, wie derzeit auf dem Markt vorhanden ist. Das drückt natürlich auf die Preise.
Geschwächten Bäumen setzen Sturm und Trockenheit zu
Josef Frommherz erläuterte, dass der Sturm Burglind im Stühlinger Stadtwald einen Schaden von 5500 Festmetern hinterließ. Die enorme Blüte und Zapfenbildung schwächte die Bäume, und die extreme Trockenheit von April bis Oktober verursachte außerdem Dürreschäden. Alles ideale Bedingungen für den Borkenkäfer.
Qualität leidet durch die Lagerung
„Schäden in der Größenordnung wie 2003 könnten sich wiedeholen“, fürchtet der Forstexperte. Das Ausmaß der Schädigungen werde aber erst Ende des Jahres ersichtlich. Das bedeute nicht nur ein Überangebot auf dem Holzmarkt, auch die Qualität leide durch das Lagern im Wald.
Hohe Kosten durch ungeplanten Holzeinschlag
Bisher wurden von geplanten 14 200 Festmetern 11 300 geschlagen. Für verkaufte 8000 Festmeter wurde ein Erlös von 386 500 Euro erzielt. Für die bisher nicht verkaufte Menge veranschlagt er einen Erlös von 86 300 Euro. Das noch zu schlagende Holz (3000 Festmeter) werde mit Käferholz erfüllt werden. Er schlug vor, parallel noch frisches Holz zu schlagen, um damit mehr Erlöse zu erzielen. Die enormen Verluste wären damit wohl kaum auszugleichen. Die hohen Kosten für den Käfereinschlag lägen bei bis zu 920 000 Euro, der Erlös liege zwischen 650 000 und 860 000 Euro.
Preis am Holzmarkt sinkt
Die Planung für das kommende Jahr sei durch Käferbefall und die Situation am Holzmarkt unsicher. „Nach einem Trockenjahr kommt meistens wieder ein Katastrophenjahr“, erklärte Frommherz. Die Klimaveränderung habe schon eingesetzt. Er empfahl trotzdem, beim von der Forsteinrichtung festgelegten Einschlag von 14 200 Festmetern im kommenden Jahr zu bleiben. Er kalkuliert mit einem durchschnittlichen Preis von 54 Euro für den Festmeter, fünf Euro weniger als 2018. „Wenn es gut läuft, schließen wir 2019 mit einer schwarzen Null ab“, erklärt Josef Frommherz, der einen weiteren Preisverfall „für schlechtere Hölzer“ befürchtet.
Alternative Ideen für das Holz
Einige Ratsmitglieder plädierten dafür, das Käferholz liegen zu lassen oder es in der Hackschnitzelheizung der Halle zu verwenden oder gar zu „verstromen“, wie Jens Bryssinck (FW) anregte. Rüdiger Mayer (CDU) würde es gerne sehen, wegen sinkender Holzpreise die Menge der Holzernte zu reduzieren. „Man sollte den Forstplan außer Acht lassen, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern und den Einschlag bremsen.“