Auf dem idyllisch gelegenen Windberghof oberhalb von St. Blasien haben die Dreharbeiten zu dem noch unter dem Arbeitstitel „Tatort Schwarzwald 2“ geführten zweiten Tatort im Schwarzwald mit den Kommissaren Franziska Tobler und Friedemann Berg alias Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner begonnen. Geplant sind in St. Blasien sieben Drehtage, die Folge soll bis 17. November abgedreht sein.
Weitere Drehorte sind Obereggenen, Oberried, wo Bergs elterlicher Hof steht, sowie Baden-Baden, wo in einem ehemaligen Schulgebäude alle Kommissariate der SWR-Tatortschauplätze aufgebaut sind. Freiburg als Standort der Kommissare Tobler und Berg wird in dieser Folge allerdings nicht in Erscheinung treten. Eine junge schwangere Frau ist tot, gegenüber dem Hausarzt der Familie besteht der Verdacht einer Fehlbehandlung. Aufgrund unterlassener Hilfeleistung ist er vorbestraft. Die Kripo ermittelt.
Fokus liegt auf aktuellem Fall
Nach dem Drehbuch von Patrick Brunken und unter der Regie von Umut Dag werden die Zuschauer in der ersten Jahreshälfte 2018, wenn dieser neue Tatort ausgestrahlt werden wird, auch etwas mehr über Leben und Umfeld der beiden Ermittler erfahren. „Der Fokus liegt immer auf dem aktuellen Fall, aber je nach Story werden Informationen aus dem privaten Bereich der Kommissare eingebaut, wenn sie passen“, erklärt Produktionsleiter Dieter Streck.
Der Regisseur ergänzt, Ziel seiner Arbeit sei, dass man den Schauspielern die Menschen, die sie verkörpern, glaubt. „Wir haben gerade zwei extrem angespannte Tage hinter uns, in denen alle die Emotionen rund um den Tod der jungen Frau über zweimal zehn Stunden hinweg halten müssen“, meint er. Das sei gerade dann eine ganz besondere Herausforderung, wenn vom Darsteller die Identifikation mit einer Person gefragt ist, die er normalerweise nicht leisten würde.
In diesem Fall ist die Bauersfamilie Böttger, die auf dem Hof lebt, sehr ursprünglich und prinzipienstark. Handys beispielsweise haben ihre Kinder nicht, erklärt die Mutter der Toten, und Franziska Tobler bekommt auf ihre Frage nach den Ansichten des Arztes zur Antwort, wichtig sei nur, dass er kein Scherge der Pharmaindustrie sei. Der Vater der Toten und der Kommissar kennen sich bereits.
Windberghof wird zum Sonnenhof
Berg steckt selbst in einer Zwickmühle. Als Erbe eines alten Hofes weiß er noch nicht, ob er diesen behalten und beleben soll. Gleichzeitig ist er beeindruckt davon, wie engagiert Volkmar Böttger sich für seinen Sonnenhof eingesetzt und wie er sich ganz auf dieses Leben eingelassen hat. Obwohl Berg eigentlich durch die Bekanntschaft leicht befangen ist, versucht er, ebenso gründlich hinzusehen wie seine argwöhnische Kollegin.
Der Windberghof wird zum Sonnenhof, Familie Albrecht als erfahrene Drehortgeberin – immerhin ist dieser Tatort bereits der fünfte Film, der hier gedreht wird – weiß, was zu tun ist und stellt sich entsprechend auf die Filmleute ein. Da ist die Abgelegenheit schon das größere Problem, denn auf halber Strecke zwischen Ort und Hof muss die Basis angesiedelt werden mit allen Garderobenkabinen für die Darsteller, mit den Ausstattungsfahrzeugen der Technik-Crew, mit dem Catering und vielem anderen mehr.
Gedreht wird in den engen Innenräumen des Bauernhofs
Wieder einmal ist alles anders als ursprünglich geplant an diesem Drehtag. Außenaufnahmen sind aufgrund des Wetters gestrichen, gedreht wird also in den engen Innenräumen des Bauernhofs, in der Kammer der Toten sowie in der angrenzenden Küche.
Während sich Kameramann und Mikrofonführer samt ihren Assistenten im Rückwärtsgang mühsam umeinander herumzudrehen versuchen, sitzt die Crew um den Monitor in der Stube und beobachtet, wie Berg mit dem Vater der Toten deren Zimmer kurz inspiziert, bevor die Befragung beginnt. Alles ist mucksmäuschenstill, nur einmal geht ein ängstlicher Blick an die Decke, weil im Obergeschoss gerade ein Mitglied der Familie Albrecht hörbar einen Stuhl gerückt hat.
Er komme sehr gut zurecht hier, erklärt Hans-Jochen Wagner. Er sei auf dem Land aufgewachsen, außerdem habe er an diesem Ort schon einmal gedreht, nämlich den Film „Ende der Schonzeit“, in dem er den Bauern Fritz verkörperte, und an diesen Dreh denke er sehr gerne zurück.
Eva Löbau ergänzt, das Haus strahle eine gewisse Würde aus und das spiegle sich durchaus im respektvollen Umgang aller Akteure miteinander.