Jetzt geht’s los: 360 000 von 350 Millionen Paketen, die der Paket- und Expressdienstleister DPD (Deutscher Paketdienst) derzeit deutschlandweit befördert und zustellt, legen ab sofort einen Zwischenstopp im neuen Logistikzentrum zwischen „Wiese“ und der Bundesstraße 317 ein. Am 78. Unternehmensstandort sorgen dort ab sofort vorerst 80 Mitarbeiter für die korrekte Verteilung der Pakete, die nach der Verladung saisonbedingt mit aktuell 50 Fahrzeugen in der Region zwischen Müllheim und Hochrhein verteilt und zugestellt werden.
Mit der offiziellen Eröffnung des hochmodernen Umschlagplatzes am Dienstagnachmittag fühlt sich der DPD dem boomenden e-Commerce-Geschäft auch im äußersten Süden der Republik gewachsen. 16 Millionen Euro hat der DPD in das 30 000 Quadratmeter umfassende Projekt Zukunft investiert, das nach nur zehn Monaten Bauzeit im neu angelegten Gewerbegebiet der Wiesentalgemeinde entstanden ist und Möglichkeiten zum weiteren „deutlichen Ausbau“ bietet.
Den „roten Knopf“ zum Anrollen der Bänder drückten Thomas Ohnhaus, der Regional-Geschäftsführer bei DPD Deutschland, Bauprojektleiter Andreas Brockhaus, Investorenvertreter Dirk Wagner, Architekt Stephan Männer und Steinens Bürgermeister Gunther Braun im Rahmen einer Feierstunde mit geladenen Gästen gemeinsam.
Ohnhaus hatte zuvor auf die Dringlichkeit der Investition hingewiesen in digitalen Zeiten, in denen die Paketbranche boome wie nie zuvor. Jeder könne an jeder Ecke irgendetwas online bestellen mit dem Anspruch, die Waren am nächsten Tag im Haus zu haben. Unglaubliche Zuwachsraten verbuche die Branche allein im Bereich Lebensmittel. „Fertige Gerichte aus Deutschlands Norden sind am nächsten Morgen einschließlich der dazu passenden Kochanleitungen in Deutschlands Küchen“, erläuterte Ohnhaus, dessen Unternehmen mit Sitz in Aschaffenburg in 78 Depots 8000 Mitarbeiter beschäftigt und auf die Dienstleistungen von 6000 Paketshops und 10 000 Zustellern zurückgreifen kann. Mittlerweile gilt er als die Nummer zwei im deutschen sowie europäischen Paketmarkt. Thomas Ohnhaus sieht in dem neuen Zentrum, dem zweiten übrigens, das nach Nagold im Lauf eines Jahres in Betrieb genommen wurde, „eine wichtige Zustellbasis für den Südwesten Deutschlands“, mit der „vor allem die Niederlassung in Freiburg entlastet“ werden könne.
Bis zu 100 Fahrzeuge täglich können in dem Depot täglich abgefertigt werden, die Zahl der Mitarbeiter könnte ohne weitere Baumaßnahmen auf 150 steigen. Darüber freute sich natürlich Bürgermeister Gunther Braun, dem Ohnhaus bescheinigte, das Bauvorhaben „wesentlich unterstützt“ zu haben.
„150 Mitarbeiter sind natürlich auch für uns etwas Tolles“, bekannte Braun, der das neue Unternehmen in seiner Gemeinde „an einem strategisch wichtigen Punkt in S-Bahn-Nähe und der Nähe zur Schweiz“ untergebracht sieht und glaubt, dass die Beschäftigten von der ausgewogenen Infrastruktur seiner Gemeinde profitieren werden.
„Von den Menschen draußen habe ich nur Positives über dieses Projekt gehört“, lobte der Bürgermeister, der auch den optischen Eindruck des riesigen Gebäudes lobte. Dieses sei nicht der von einigen befürchtete Schandfleck geworden, sagte Braun und bat die Unternehmensleitung, bei allen weiteren Maßnahmen auch in Zukunft auf das Ortsbild Steinens zu achten, das von diesem Objekt in exponierter Lage am Zugang zur Gemeinde mitbestimmt werde. Gunther Braun machte aber auch keinen Hehl daraus, dass er der Verkehrsanbindung über den Kreisel „mit etwas Bauchweh“ entgegensehe. Er hoffe aber, so Braun, dass sich eventuelle Probleme mit der Zeit ausräumen lassen werden. Andreas Brockhaus, Geschäftsführer des Generalunternehmens LIST Bau Nordhorn, bewunderte den Mut seines Auftraggebers in puncto Nachhaltigkeit. Trotz erheblicher Mehrkosten habe DPD die Zeichen der Zeit erkannt und viel Geld in den Umweltschutz investiert und nun „in Bezug auf die Nachhaltigkeit die Nase deutlich vorn“, sagte Brockhaus und wies darauf hin, dass DPD nach eigenen Angaben seine CO2-Emissionen um zehn Prozent pro Paket senken konnte.