Herten – Nach mehr als einem Jahr Bauzeit ist es endlich geschafft: Der Recyclinghof Herten kann unter neuem Anlieferkonzept wieder öffnen. Seit gestern können die Bürger wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten ihre Wertstoffe, den Grünschnitt, Sonderabfälle und mehr abgeben, wie Landrätin Marion Dammann bei der offiziellen Einweihung am Donnerstag informierte. 2,1 Millionen Euro hat der Kreis in die verbesserte Anlage investiert. Grund für die hohen Kosten und die lange Dauer waren auch Probleme im Untergrund, die erst im Zuge der Bauarbeiten bekannt wurden.
Bei weit über 30 Grad waren die geladenen Gäste aus dem Kreisrat, dem Gemeinderat, dem Ortschaftsrat Herten sowie Vertreter aus Grenzach-Wyhlen und der Baufirmen froh, dass die neue Überdachung Schatten bot. Allerdings stand das Rednerpult in der Sonne. Den spontanen Umbau während der einführenden Musikstücke der Landratsamt-Band La Capella unter Leitung von Matthias Kipf, hielt die Redneranlage nicht stand, so dass die fünf kurzen Reden ohne Verstärkung stattfinden mussten – schwierig bei der nahen B 34.
Eben diese B 34, genauer Rückstaus auf die Bundesstraße, wenn viele Leute den alten Recyclinghof anfuhren, wollte man nicht mehr haben. Eine moderne Anlage wurde benötigt, wie Landrätin Marion Dammann erklärte., eine zentrale Stufe der Wiederverwertung, die Bedürfnisse von Mensch und Natur gleichermaßen berücksichtigen sollte. Dammann verschwieg die Probleme nicht, die beim Bau auftraten und dazu führten, dass das Projekt erst ein halbes Jahr später fertiggestellt werden konnte: Während des Baus wurde festgestellt, dass die Oberflächenversiegelung der einstigen Deponie nicht vollständig war. „Das führte dazu, dass wir eine Baustelle auf einer Baustelle aufmachen mussten“, sagte sie, freute sich aber umso mehr, dass nun ein Vorzeigeprojekt entstanden sei mit einem neuartigen Anlieferungskonzept und Stauraum für 45 Fahrzeuge.
Eine Freude, die Oberbürgermeister Klaus Eberhardt teilen konnte. Er erinnerte kurz an die Eckpunkte aus der Vergangenheit: 1958 bis 1968 fand dort Kiesabbau im großen Stil statt. Bis 1986 wurde die Grube verfüllt. „Nicht jeder wusste, was da reingekommen ist“, sagte er. Seit 1973 steht die ehemalige, abgedeckte Deponie unter der Regie des Landkreises. Der neue Recyclinghof zeige zusammen mit der auf dem gleichen Deponieareal erbauten Photovoltaikanlage die Neustrukturierung von Altlastenflächen unter modernsten Gesichtspunkten.
Landtagsabgeordnete und Ortsvorsteherin von Herten, Sabine Hartmann-Müller, freute sich, dass der Kreistag die schönste der möglichen Varianten beschlossen habe, ein erhöhtes Plateau von dem aus man seine Abfälle in die tieferstehenden Container entladen könne. Sie lobte, dass die neue Überdachung nicht nur Schatten bei Sonne, sondern auch Schutz vor Regen und Schnee biete. Sie dankte dem Kreisrat, für diese vom Ablauf idealste, wenn auch mit 2,1 Millionen Euro teuerste Variante einstimmig votiert zu haben. „Diese Anlage hat Modellcharakter“, sagte sie.
Zum Projekt
- Bauzeit: März 2017 bis Juli 2018.
- Größe Betriebsfläche mit zirka 2500 Quadratmeter, überdachte Fläche rund 1173 Quadratmeter.
- Die Zufahrt mit Wendehammer 1600 Quadratmeter bietet Rückstaufläche für rund 45 Fahrzeuge.
- Organisation: Als Recyclinghofaufsicht sind vorerst vier Personen vorgesehen/Öffnungszeiten wie bisher.
- Kosten: 2,1 Mio Euro (mit Planungskosten, Infrastruktur und Mehrwertsteuer). Es gab keine Landesförderung.
- Zahlen und Fakten: 2016 wurden beim Recyclinghof Herten 1835 Tonnen Material angeliefert. Die Abfallwirtschaft geht von vergleichbaren Mengen für die Zukunft aus. Mengenmäßig ist Herten damit der fünftgrößte Recyclinghof im Landkreis (nach Lörrach, Weil am Rhein-Märkt, Rheinfelden-Stadt und Schopfheim).