Lörrach (ger) Anders als in der Bundesliga hat es beim TuS Lörrach-Stetten am Samstag Überraschungen gegeben: beim ersten Wiedersehen von Ottmar Hitzfeld und Michael Rummenigge seit Jahren. Kurz vor Beginn des Fernduells um die deutsche Meisterschaft, das der alte und neue Titelträger Bayern München gegen Borussia Dortmund gewann, erwarteten Hitzfeld und Rummenigge die Entscheidung zwischen ihren einzigen Bundesligavereinen, denen sie angehörten. Beim BVB absolvierten sie sogar zwei Spielzeiten gemeinsam.
Rummenigge stammt aus dem Dortmunder Raum, hat seine Fußballschule dort und bekennt sich zum BVB. Hitzfeld dagegen versicherte, er freue sich über den neuen Deutschen Meister, ob er Gelb oder Rot trage: „Ich habe zwei Herzen in meiner Brust.“ Rummenigge weilte für ein dreitägiges Jugendcamp in Stetten und hatte nicht mit diesem spannenden letzten Bundesligaspieltag gerechnet, räumte er ein. „Niemand dachte, dass es zu so einem Finale kommen könnte“, schilderte er, warum er den Dortmundern nicht live die Daumen drückte. „Damals dachte er“, scherzte Hitzfeld, „die Dortmunder würden am letzten Spieltag fünf Punkte Vorsprung haben.“
Rummenigge nennt den Lörracher immer noch Trainer. Als Überraschungsgeschenk brachte er Hitzfeld ein Ticket vom Champions-League-Halbfinale der Dortmunder gegen Juventus Turin von 1995 mit – der Saison, bevor Hitzfeld mit dem BVB die Champions League gewann. Den Kindern, die Hitzfeld und Rummenigge als Profis nicht erlebten, stellte der frühere Stürmer den Lörracher vor der Autogrammstunde vor: „Einer der besten Trainer der Welt und der beste Trainer, den ich je hatte: Ottmar Hitzfeld.“
Zwar wohnte Rummenigge mit seinem Trainerteam in einem Hotel am Alten Marktplatz, doch den letzten Spieltag sahen sie daheim bei Ivica Jurkovic an – bei einem Bayernfan. Es sei unter den Gästen doch ziemlich ruhig geworden, als der FC Bayern gegen Frankfurt in Führung gegangen ist, erzählte Jurkovic am Abend vielsagend. Mit Michael Gambettola zusammen trainiert er die E-Junioren des Vereins und knüpfte vor knapp einem Jahr den Kontakt zur Fußballschule des Ex-Nationalspielers. Als sie dessen Camp beim FC Gundelfingen besuchten, „sprang der Funke über“, sagt Jurkovic. Auch Jugendleiter Andy Noske zeigte sich angetan: „Wir wollen das hier etablieren.“ Ein neuer Termin werde bereits gesucht. 46 Jungen und zehn Mädchen aus vielen Vereinen in der Region meldeten sich an. Der TuS mobilisierte Helfer und Unterstützer und lieferte Rummenigge wohl etwas Trost: Der BVB gewann zwar nicht den Titel, aber er selbst beim TuS neue Freunde. So könnte es bald zu einem Wiedersehen mit Hitzfeld kommen.
Lörrach gefalle dem Westfalen gut, sagte er. „Ein schönes Örtchen, ich sah viele Leute auf der Straße, mit den Cafés, mit dem Markt. Ich glaube, hier kann man gut leben. Da hat Ottmar sich ein schönes Plätzchen ausgesucht.“