Das Café Verkehrt erlag am Sonntagabend zwei Stunden lang dem Reggae-Fieber-Sound und Rhythmus ließen die Balken beben. Vollblutmusiker Jahcoustix begeisterte zwischen seinen Konzerten in Augsburg, Berlin und Dresden das Publikum in Oberhof und stellte seine neue CD "Seriously Positive" vor. Veranstalter war die Hotzenwälder Kleinkunstbühne.
Der in Bonn geborene Künstler mit bürgerlichem Namen Dominik Haas kam als Sohn eines deutschen Diplomaten schon in der Jugend weit herum, er wuchs in Mexiko, Liberia, New York, Kenia und Ägypten auf. Bereits früh entdeckte er in Kenia seine Liebe zum Reggae, fing schon mit 16 Jahren an zu komponieren. Im Alter von 20 Jahren kehrte er nach Deutschland. Unterdessen trat Jahcoustix bereits in mehr als 1000 Konzerten auf und hat sieben Studioalben veröffentlicht. Sein Bekanntheitsgrad wurde im Laufe der Zeit noch gesteigert durch Zusammenarbeit mit Weltstars wie Gentleman und Shaggy, doch heute ist Jahcoustix selbst ein Weltbegriff. Vor allem das Album "Frequency" schlug 2013 in den Charts ein.
Das Publikum im Cafe Verkehrt, wo das Konzert im Rahmen der Reihe "World Cafe" präsentiert wurde, war sowohl altersmäßig als auch optisch unterschiedlicher wie man nicht sein kann. Ein buntes Sammelsurium an Reggae-Begeisterten füllte die Räume des Cafe Verkehrt.
Vom neuen Album stellten der 37-jährige Jahcoustix und seine Band "Too brutal", "Attack and Release", "Open Skies" "Youniverse" und "Old tongue" vor. Er gab damit dem altersmäßig bunt gemischten Publikum einen Einblick in sein aktuelles Schaffen. Die älteren Stücke wie "Another Day" "Don't Shut" und vor allem "Black Princess" mit karibischem Feuer und kraftvollem Sound ließen Rasta-Zöpfe fliegen und den Gästen gelang es nicht mehr, die Beine stillhalten. Die Musik ging ins Blut, während die spirituellen, kritischen und philosophischen Song-Texte von Jahcoustix voll ins Herz trafen.
Einen ganz besonderen Erfolg landete Jahcoustix mit seinem bereits früher veröffentlichten Hit "Salam Aleikum", das er in der Zeit, als er in Kairo lebte, geschrieben hat, "als wir mit Pferden in die Wüste geritten sind, und uns nachts bei Vollmond bei den Pyramiden hingesetzt haben. In der friedlichen Absicht etwas zu bewegen."
Es sei schockierend, was in inzwischen passiert ist. "Wir müssen uns zusammenschließen, kämpfen, dass nicht nur eine Wahrheit proklamiert wird, sondern alle verschiedenen Varianten. Ich bin nicht rechts. Ich bin dafür, differenziert zu informieren und zu betrachten. Obwohl alle verschiedenen Meinungen haben, sollten keine Köpfe eingeschlagen werden. Ich bin für mehr Frieden und Differenzierung, nicht alles pauschalisieren, sondern nachdenken", erklärte der Künstler. Zum Abschluss kamen die Zuhörer nach Zugabe noch mit einem "Gesangsexperiment" dran, mit "Murg als Chor". Da waren jung und alt nach einem "Are you ready, Murg" von Jahcoustix gefordert und brachten sich in das gelungene Konzert mit ein.