Richard Kaiser

Ein Plan ist ein Gedankengang, der zur Umsetzung eines Vorhabens beiträgt. Ein Plan ist aber ebenso eine großmaßstäbliche Katasterkarte oder Flurkarte, in dem Grundstücke mit ihren Grenzen, Grenzpunkten, Grundstücksnummern, Nutzungsarten und Gebäuden abgebildet sind. Einer solchen Karte bedient man sich, um darin geplante Projekte, wie Straßen- oder andere Bauvorhaben, darzustellen.

Nur wenige Grundstücke verzeichnet

Bannpläne, auch Grundrisse, nannten hierzulande zwischen 1772 und 1787 vorderösterreichische Geometer ihre Kartierungen, die sie nach der Vermessung der einzelnen Banne (seit dem 19. Jahrhundert als Gemarkungen bezeichnet) anfertigten. Doch von mehr als 100 solchen Karten links und rechts des Hochrheins waren allenfalls in einem halben Dutzend Grundstücke eingezeichnet. Denn die zusätzliche und sehr umfangreiche Parzellenerfassung mussten die Gemeinden selbst bezahlen, während die Kosten für die Vermessung der Topografie und Nutzungsarten die Landeshoheit trug.

Besondere Anlässe

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden mancherorts für bestimmte Zwecke oder aus besonderem Anlass Grundstücke dokumentiert, wie beispielsweise im Grundriss über die Insel Au in Säckingen von 1804 ersichtlich. Dieser Plan, wie auch die beiden nachfolgend aus Laufenburg erwähnten, ist Bestandteil der derzeitigen Ausstellung über historische Karten im Museum Schiff.

Sektionspläne für die Bahnstrecken

Bevor zwischen 1853 und 1856 die Hochrheinbahn von Basel bis Waldshut gebaut werden konnte, wurden auf ihrer ganzen Länge sogenannte Sektionspläne gefertigt. Hierbei handelte es sich um Karten entlang der Trasse, in denen die betroffenen Grundstücke und Namen ihrer Besitzer enthalten waren. Sie dienten in erster Linie der Feststellung und Berechnung des Flächenbedarfs. Ihnen konnte man auch entnehmen, welche Ersatzwege und Bahnübergänge gebaut und an welchen Stellen Bahnhöfe und Bahnwärterhäuser errichtet werden. Die Pläne hatten überwiegend den Maßstab 1:1000 und waren bis zu drei Meter lang; teilweise gab es auch mehrere Pläne pro Gemarkung.

Gemäß Situationsplan wurde die Schweizer Station Laufenburg 1892 mit einem Bahnhof, einer Güterhalle und etwas abseits, einem Abort ...
Gemäß Situationsplan wurde die Schweizer Station Laufenburg 1892 mit einem Bahnhof, einer Güterhalle und etwas abseits, einem Abort ausgestattet. | Bild: Richard Kaiser

Neben den obligatorischen Eisenbahnplänen gab es spezielle Lagepläne wie den Situationsplan über das Areal des Müllers Franz Joseph Haas in Klein Laufenburg im Maßstab 1:500. In ihm zeigte der Geometer V. Zamponi den Grunderwerb auf, der für den Bau des Stationsgebäudes und das Gelände östlich davon bis hin zum Westportal des Rappensteintunnels benötigt wurde. Flächenmäßig war er mit „5 Morgen und 3 Quadratruten“ (1,8027 Hektar) angegeben.

Plan in Buchform

Während von der badischen Hochrheinstrecke gemarkungsweise Eisenbahnpläne vorlagen, gab es von der 1892 eröffneten Schweizer Bahnlinie von Stein nach Koblenz einen Situationsplan, der die 9,943 Kilometer projektierte Strecke von Stein bis Laufenburg im Maßstab 1:1000 abbildete. Da dieser zehn Meter lang war, wurde er gefaltet und in Buchform abgelegt.