In Sachen A 98 will nach Albbruck und Dogern auch Laufenburg gemeinsam mit seinen Nachbarn an einem Strang ziehen. Der Gemeinderat der Waldstadt stimmte am Montag mit großer Mehrheit den Zielen der sogenannten Waldshuter Plattform zu. Hier steht an oberster Stelle der schnelle Bau des Tunnels Albert, mit dem die Anschlussstelle Hauenstein verkehrssicher umgestaltet werden soll.
Wie unsere Zeitung berichtete, hat das Regierungspräsidium Freiburg die Planung für sämtliche noch offenen Abschnitte der A 98 an die Projektmanagementgesellschaft Deges abgegeben. Bei der Deges handelt es sich um eine Gesellschaft im Besitz des Bundes und mehrerer Länder. Sie will noch dieses Jahr die vom Land in der höchsten Stufe priorisierten Abschnitte 6 Schwörstadt-Murg und 8/9 Hauenstein-Tiengen europaweit ausschreiben, damit sie 2019 parallel geplant werden können.
„Bevor in die Planung eingestiegen wird, möchte die Ziele der Region formulieren“, sagte Bürgermeister Ulrich Krieger am Montag im Laufenburger Gemeinderat über die Waldshuter Plattform. Sie wolle keine Aussage darüber treffen, ob die künftige Trasse auf dem Berg oder im Tal verlaufen solle. Stattdessen müssten erst einmal die Fakten aller Varianten geprüft werden, damit es zu einer „sauberen Trassendiskussion“ kommen könne, so Krieger.
Wichtig für Laufenburg sei vor allem, dass es bei der Anschlussstelle Hauenstein gegenüber den bisherigen Zusagen zu keinen Verschlechterungen komme, betonte Krieger. Dies bedeute, dass die trassenneutrale Umgestaltung der Abfahrt zeitlich vorgezogen erfolgen müsse. Dies sei möglich, weil der Bund klargestellt habe, dass eine Finanzierung des Tunnels Albert auch außerhalb des Bundesverkehrswegeplans 2030 möglich sei. Dort sind die A 98-Abschnitte 6 und 8/9 im vordringlichen Bedarf.
Hatten sich in Albbruck und Dogern alle Gemeinderatsmitglieder auf die Ziele der Waldshuter Plattform verständigen können, so gab es in Laufenburg Widerspruch vom FW-Stadtrat und Luttinger Ortsvorsteher Bernhard Gerteis: „Wir brauchen in Laufenburg keine Abfahrt Hauenstein!“ Bei der Anschlussstelle dort handele es sich nur um ein Provisorium, erklärte er. Ein Tunnel unter Albert werde diese provisorische Anschlussstelle zur Dauerlösung machen. Eine reguläre Abfahrt aber sei auf Albbrucker Gemarkung vorgesehen. Die Nachbargemeinde habe 30 Jahre lang verhindert, dass es mit dem Autobahnbau weitergehen könne. Nun wolle sie mit dem Tunnel Albert die Taltrasse festschreiben. Gerteis erklärte, Laufenburg solle sich nicht zu den östlichen Abschnitten der A 98 äußern solle – mit Ausnahme der zu Fragen der Anschlussstelle Hauenstein. Zu dieser stellte er den Antrag, dass sie planerisch mit dem Abschnitt 8 zu verschmelzen und östlich Albert zu errichten sei.
Die von Gerteis vorgeschlagene Lösung wäre die schlechteste für Laufenburg, entgegnete der Bürgermeister. „Die Abfahrt Hauenstein ist gefährlich. Zu einem Tunnel sehe ich keine Alternative.“ Werde die Umgestaltung der Anschlussstelle als Teil des Abschnitts 8/9 Hauenstein-Tiengen geplant und verwirklicht, dann werde sich die Entschärfung dieses Gefahrenpunkts weiter verzögern.
Nachdem kein anderer Stadtrat seine Änderungsvorschläge unterstützte, stimmte Gerteis als einziger im Laufenburger Gemeinderat gegen die Plattform. Weil zuvor der Albbrucker und der Dogerner Gemeinderat sich einstimmig zu ihr bekannt hatten, ist Gerteis der bislang einzige Mandatsträger, der die „Ziele der Region zur A 98.8/9“ nicht mitträgt. „Oh je. Armes Volk!“, kommentierte Gerteis den Ausgang der Abstimmung. SPD-Stadtrat Robert Terbeck hatte „nur aus Solidarität“ für die Plattform gestimmt. „Ich bin nicht überzeugt, dass es damit schneller geht oder besser wird“, gab er zu Protokoll.