Immer mehr Menschen wollen in Laufenburg leben. Die Stadt wächst so schnell wie kaum eine andere Gemeinde im Landkreis und hat jetzt die 9000-Einwohner-Marke überschritten. Prognosen erwarten, dass das Wachstum anhält, und Laufenburg 2035 rund 11000 Einwohner haben wird. "Wir sind ein Anziehungspunkt", sagt Bürgermeister Ulrich Krieger im Gespräch, der selbst ein Zugezogener ist und seit 2009 mit seiner Familie im Stadtteil Hochsal lebt.
Gleich mehrere Faktoren machen Laufenburg nach Kriegers Ansicht für Neubürger so attraktiv: darunter die zentrale Verkehrslage im Rheintal zwischen Basel/Bad Säckingen und Schaffhausen/Waldshut-Tiengen, der Bahnanschluss, die lokalen Einkaufsmöglichkeiten, vor allem aber die gute Verbindung in die Schweiz. "Die Stadt ist nach dem Bau der Hochrheinbrücke 2004 unheimlich schnell gewachsen", so Krieger. Sie ziehe viele Menschen an, die in der Schweiz arbeiten aber weiter oder wieder in Deutschland leben wollten.
2002 bis 2013 nahm die Zahl der deutschen Grenzgänger zwischen Basel und Konstanz bereits um 59 Prozent zu, heißt es 2017 in einer von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee in Auftrag gegebenen Studie. In Laufenburg liegt 2015 laut IHK die Zahl der Grenzgänger mit 1222 auf die Zahl der Einwohner bezogen höher als überall sonst im Landkreis mit Ausnahme der Gemeinden im Klettgau und im Jestetter Zipfel.
Bürgermeister Krieger erwartet, dass in naher Zukunft die geplante Erschließung des Sissler Felds und die Ansiedlung weiterer Forschungs- und Industriebetriebe nur sechs Kilometer Luftlinie von Laufenburg entfernt neue Wachstumsimpulse für die Stadt setzen und zusätzliche Neubürger bringen wird.
Auch die IHK-Studie geht davon aus, dass in Laufenburg trotz demographischen Wandels die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 65 Jahren bis 2035 um 7 Prozent zunehmen wird. Dies wäre nach Jestetten und Weil der drittthöchste Zuwachs aller deutschen Gemeinden zwischen Bodensee und Rheinknie. Wobei die IHK für die allermeisten anderen Kommunen sogar einen Rückgang prognostiziert.
Insgesamt wird laut IHK-Studie die Zahl Laufenburger von 2015 bis 2035 um 1900 auf dann fast 11000 anwachsen. Wegen des Zuzugs und auch wegen der ebenfalls erwarteten Inanspruchnahme von mehr Wohnraum pro Person werden in Laufenburg bis in rund 20 Jahren etwa 1000 zusätzliche Wohneinheiten verfügbar sein müssen. Für ihren Bau müssten zusätzliche Wohngebiete erschlossen und vorhandene Gebiete nachverdichtet werden.
In Laufenburg ist Wohnraum bereits jetzt knapp. Im 2016 neu erschlossenen Baugebiet Westlich Schreibach I wurde Mitte 2017 der letzte von 70 Bauplätzen verkauft. Die Stadt will deshalb die Eignung anderer Flächen für eine Wohnbebauung prüfen – etwa den Rosacker in Luttingen, den Hau in Binzgen oder weiterer Abschnitte des Gebiets Westlich Schreibach. Am nördlichen Stadtrand wird gegenwärtig westlich des Gluma-Areals gerade eine ehemalige Gewerbefläche zum Wohngebiet umgewidmet. Bis zu 30 Wohnungen sollen hier am Siedlerweg errichtet werden.