Wie kann man Kindern, in deren Heimatland Krieg herrscht, an Weihnachten eine Freude bereiten? Diese Frage trieb den achtjährigen Henry Hog aus Oberlauchringen um, der im Fernsehen die oft schlimmen Bilder über das Kriegsgeschehen in der Ukraine gesehen hat.
Elf ukrainische Kinder besuchen derzeit die Grundschule Oberlauchringen. Ihre Klassenkameraden haben eine beeindruckende Sammelaktion gestartet und ihnen Anfang der Woche in einer Feierstunde die Geschenke übergeben.
Die Idee der Grundschüler
Zusammen mit seinen Mitschülern Frederick (10), Carla (8) und Lilly (8) kam Henry Hog auf die Idee, Steine zu bemalen und diese an die Einwohner in Oberlauchringen zu verkaufen, um Geldmittel für die ukrainischen Flüchtlingskinder zu sammeln. Neben den vier Hauptakteuren fanden immer mehr Grundschul- und Kindergartenkinder in Oberlauchringen Gefallen an der Idee. Rund 20 Kinder beteiligten sich zum Schluss an der Sammelaktion.

Koordiniert und auch überwacht wurde die ganze Aktion von der Mutter von Henry, Muriel Hog. Nachdem Henry schon im Sommer auf diese Sammelidee gekommen war, entwickelten die fleißigen Verkäufer ihre Hauptaktivitäten in den Monaten Oktober und November. Dabei verzichteten manche Jungen sogar auf das Fußballtraining mit der Bemerkung: „Wir haben keine Zeit, wir müssen Steine verkaufen!“
Schlussendlich hatten die fleißigen Verkäufer einen Betrag von 308 Euro zusammen bekommen. Sie hatten nicht nur bemalte Steine, sondern auch kleine Bündel Anfeuerholz zum Verkauf angeboten.
Bei der Frage, wie das Geld vernünftig zu den Kindern gebracht wird, bot der Helferkreis für Flüchtlinge unter der Regie von Monika und Horst Studte seine Hilfe an. Man kam zur Auffassung, dass sich die Kinder am meisten über Geschenke freuen würden, die sie selbst aussuchen durften.
So haben die beiden Vorsitzenden des Helferkreises mehr als zehn ukrainische Eltern nach den Wünschen ihrer Kinder gefragt. Danach hat der Helferkreis die Geschenke entsprechend der geäußerten Wünsche besorgt und liebevoll verpackt. Dabei fiel auf, dass sich die Jungen überwiegend Spielautos und die Mädchen eher Geschenke zum Malen oder Basteln gewünscht hatten.
In einer kleinen Feierstunde überreichten nun die fleißigen Sammler im weihnachtlich geschmückten Foyer des Rathauses in Anwesenheit von Bürgermeister Thomas Schäuble, dem Ehepaar Studte als Vorsitzende des Helferkreises, einigen Eltern und mit Unterstützung von Lena Lindthaler als Dolmetscherin die Geschenke an einen Teil der befragten Kinder.

Krankheitsbedingt fehlten einige ukrainische Kinder. Zuvor hatte Hauptorganisator Henry Hog sehr stolz und mit etwas Lampenfieber seine Idee vorgetragen und geschildert, wie sie die Steine verkauft hätten. Sie hätten unter anderem auch mit einer Spielzeug-Polizeikelle Autofahrer angehalten, um Steine zu verkaufen.
Die ukrainischen Kinder trugen Gedichte vor, die drei Kleinsten sangen sogar ein Weihnachtslied.

Alle Anwesenden zeigten sich hocherfreut von der gelungenen Aktion und Bürgermeister Thomas Schäuble meinte in seiner kurzen Ansprache: „Ich finde es außerordentlich bemerkenswert, dass hier eine so schöne Hilfsaktion von Kindern für Kinder entstanden ist“, und bedankte sich bei allen Beteiligten sehr herzlich.
