Ärztemangel, langes Warten auf Arzttermine, zu viel Bürokratie in Arztpraxen und Anspruchsdenken von Patienten – über vieles was die Gemüter auch bei uns erregt, wurde im ersten politischen Sommergespräch der CDU Lauchringen gesprochen. „Wir wollen auch kurz nach der Wahl präsent sein mit Themen, die alle bewegen“, sagte der Bundestagsabgeordnete und Ortsvorsitzende der CDU-Lauchringen, Felix Schreiner, zu dem neuen Angebot. Rund 50 Interessierte, darunter etliche Ärzte aus Lauchringen und Umgebung, waren zu dem Treffen beim Lauchringer Ärztehaus gekommen.
Felix Schreiner moderierte dort eine Gesprächsrunde mit Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dem Lauchringer Arzt Stefan Weyhenmeyer und Lauchringens Bürgermeister Thomas Schäuble. Karin Maag war zuvor im Waldshuter Spital und in Sachen Gesundheitscampus in Bad Säckingen. Sie verteidigte das neue Terminservice- und Versorgungsgesetz, das in der Runde vielfach von Ärzten kritisiert wurde. Das Gesetz will mit verschiedenen Maßnahmen Kassenpatienten zu schnelleren Arztterminen verhelfen.

Eine Überforderung des Gesundheitswesens nannte Stefan Weyhenmeyer das Gesetz. Er forderte, Überweisungen des Hausarztes weiterhin als Grundlage für einen Facharztbesuch anzusehen und plädierte allgemein für weniger Bürokratie und Kontrolle für Ärzte. Der gängigen Aussage, dass Privatpatienten vor Kassenpatienten bevorzugt würden, wurde in der Runde mehrfach von Ärzten widersprochen. Das Treffen machte deutlich, dass Politik und Ärzte vieles verschieden sehen und gerade bei uns der Weg zum Arzttermin lang sein kann, zeitlich wie räumlich.
Weitgehend einig war man sich darin, dass jeder Einzelne einen Beitrag zur Entlastung von überfüllten Arztpraxen tun kann. In der Lauchringer Gemeinschaftspraxis von drei Internisten sind laut Aussage eines dieser Internisten, 2436 Patienten im Jahr 2017 unentschuldigt nicht zu ihren Terminen gekommen. Und dass der ein oder andere vielleicht etwas vorschnell zum Arzt geht – darauf weist diese Aussage von Gesundheitspolitikerin Karin Maag hin: „Der Deutsche geht im Schnitt 18,5 Mal im Jahr zum Arzt, das ist einsame Spitze in Europa.“