Küssaberg – Seit 2013 haben die Gemeinde, Gemeinderat, Bürgermeister Manfred Weber und die betroffenen Anwohner mit Unterstützung der örtlichen Abgeordneten darum gekämpft. Nun fällt am 1. Juni in Rheinheim der Startschuss für ein bisher in Deutschland einmaliges Projekt.
Der Zoll eröffnet einen „zurückgestellten Stempelpunkt“ in den Räumen der Gemeindeverwaltung – ähnlich wie 2014 zur Zeit der Brückensperrung. Die Ausfuhrbelege der Einkäufe, die unsere Schweizer Nachbarn in Deutschland tätigen bis zu einem Wert von 275 Euro pro Person können dann dort abgestempelt werden.
Vorerst ist der „zurückgestellte Stempelpunkt“ befristet bis zum 31. Dezember 2018. Das eigentliche Ziel ist ein elektronisches Erfassungs- und Abrechnungssystem, welches nochmals eine deutliche zeitliche Entlastung bringen soll. Dieses wird aber noch etwas auf sich warten lassen.
Nun hatte Bürgermeister Weber zu einem Vor-Ort-Termin geladen, bei dem auch Felix Schreiner (CDU-Bundestagskandidat) und Rita Schwarzenlühr-Sutter (SPD, Mitglied des Bundestages) anwesend waren, sowie einige Anwohner. „Wir wollen Sie nicht nur bei Problemen holen, sondern auch wenn es gute Nachrichten gibt“, sagte Bürgermeister Manfred Weber und bedankte sich herzlich bei allen beteiligten Politikern und Unterstützern, sowie bei Kai Dade, Leiter des Hauptzollamts Singen, der leider nicht anwesend sein konnte.
Rita Schwarzenlühr-Sutter ist sehr zufrieden über die Zusage, auch wenn es vorerst befristet ist. „Ich freue mich über diese Lösung und hoffe, dass diese spürbar sein wird“ sagt sie zufrieden. Felix Schreiner erinnert sich noch an den Termin vor zwei Jahren. Damals war ihm schon klar, dass die Anwohner schnell eine Lösung brauchen. "Die historischen Gegebenheiten in Rheinheim dürfen nicht zu Lasten der Bürger und Anwohner gehen“.
Mit 80 bis 90 Prozent Entlastung dürfen die Anwohner laut Zoll rechnen. Arthur Ips, Anwohner und Gemeinderatsmitglied, dankte den Verantwortlichen auch im Namen der Freiwilligen Feuerwehr. Das Feuerwehrgebäude liegt im betroffenen Rathausring. Oft wurde diese zu einem Einsatz gerufen und durch die Verkehrssituation blockiert. Philipp Hansmann, ebenfalls Anwohner, wies darauf hin, dass die Belastung nicht auf Kosten der Anwohner der Austraße gehen sollte. Diese grenzt genau an das Gemeindezentrum und bei der momentanen Verkehrsregelung wäre es durchaus denkbar, dass die Schweizer Bürger eben diese Straße nutzen, um zu dem Grenzübergang zu kommen. Bürgermeister Manfred Weber versicherte, dass er bereits mit den Verkehrsbehörden im Gespräch sei, um eine für alle zufriedenstellende Verkehrsregelung bieten zu können. Ab kommenden Mittwoch werden am Zoll Infobroschüren ausgelegt.
Zoll Rheinheim
Täglich fahren bis zu 10 000 Autos über die Zollbrücke in Rheinheim. Rund 2000 Autos halten täglich an, versuchen einen Parkplatz zu finden, um sich ihren Stempel für die in Deutschland eingekaufte Ware abzuholen. 2005 hat die Gemeinde zehn Parkplätze geschaffen, doch die reichen längst nicht mehr aus. Für die Anwohner im alten Ortskern und die Parkplatzsuchenden ist die Verkehrssituation sehr unbefriedigend. Das neue Zoll-Büro in der Gemeindeverwaltung soll für beide Parteien Vorteile bringen.