Seine Tochter Scarlett ist seit mehr als drei Jahren spurlos verschwunden. Eine quälende Situation für die gesamte Familie, wie Scarletts Vater Ralf Salice beschreibt: „Gerade jetzt ist es wieder schwer oder gar unmöglich, an Frohe Weihnachten zu denken; genau wie an Ostern oder Geburtstagen.“

Seit mehr als drei Jahren verschwunden

Auf ihrer Wanderung auf dem Schluchtensteig wurde die damals 26-jährige Scarlett Salice zuletzt am 10. September 2020 in einem Supermarkt in Todtmoos gesehen. Dann verliert sich trotz intensiver Suche ihre Spur. Bis heute ist ihr Verschwinden ungeklärt. Gerade in der besinnlichen, familiär geprägten Weihnachtszeit ist dieser solche Schicksalsschlag für die Angehörigen besonders schmerzlich.

Ralf Salice, der Vater von Scarlett, macht sich große Sorgen um den Verbleib seiner geliebten Tochter.
Ralf Salice, der Vater von Scarlett, macht sich große Sorgen um den Verbleib seiner geliebten Tochter. | Bild: privat

Die quälende Ungewissheit über den Verbleib seiner geliebten Tochter beschäftigt ihren Vater Ralf Salice und die ganze Familie. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER spricht Ralf Salice über die schwere Zeit seit dem Verschwinden von Scarlett. Er hat die Hoffnung jedoch nie aufgegeben, ein Lebenszeichen oder einen Hinweis auf den Verbleib seiner Tochter zu erhalten, wie er sagt.

Viele Fragen – keine Antworten

Seine Gedanken seien stets bei Scarlett, sagt ihr Vater. Er fragt sich: „Wie erlebt sie Weihnachten dieses Jahr oder kann sie es schon gar nicht mehr erleben? Und was ist mit ihr am 10. September 2020 geschehen? War ihr Leben an dem Tag zu Ende? Und lebt derjenige, der damit in Verbindung steht, sein Leben einfach weiter?“ Fragen über Fragen, die Ralf Salice ständig begleiten, wie er sagt.

Das Leben des Vaters ist seither von Ungewissheit geprägt: „Das Leben ist schwer geworden, weil auch der Gedanke immer bei ihr ist.“

Im März 2022 fanden in Todtmoos Dreharbeiten für die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY Ungelöst“ zum Fall Scarlett statt. Nach der ...
Im März 2022 fanden in Todtmoos Dreharbeiten für die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY Ungelöst“ zum Fall Scarlett statt. Nach der Ausstrahlung gab es zahlreiche Hinweise, denen seitens der Polizei nachgegangen wurde – leider ohne Erfolg. | Bild: Andreas Böhm

Auch der Gedanke an ein Gewaltverbrechen an seiner Tochter liegt für den Vater nahe. Konkrete Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gibt es laut Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen allerdings derzeit nicht. Scarlett gilt weiterhin als vermisst, die Polizei ermittelt weiter.

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Ralf Salice weiter: „Das Leben geht weiter, aber man freut sich nicht mehr; Dinge, die sonst wichtig waren, verlieren an Bedeutung.“ Ralf Salice fragt sich ständig: „Wie lange halte ich das durch? Ich schlafe nur selten länger als drei oder vier Stunden in der Nacht. Scarlett fehlt uns unendlich.“

Vater ist dankbar für Unterstützung

Auch in der Region beschäftigt das Verschwinden der jungen Frau die Menschen. Großen Respekt und Dankbarkeit empfindet Scarletts Vater für die private Suchgruppe um Patricia Lindinger, Joschka Hackl und für die vielen Menschen, die das Schicksal der Familie teilen und bei der Suche helfen: „Die Gruppe ist mir sehr ans Herz gewachsen. Dass sich im Grunde wildfremde Leute ohne jeden persönlichen Bezug zu Scarlett über so einen langen Zeitraum damit beschäftigen und in unwegsamstem Terrain tagaus und tagein nach unserer Tochter suchen, ist etwas, worüber ich unendlich dankbar bin.“

Bild 3: Familie der Vermissten - "Scarlett fehlt uns unendlich"
Bild: Steller, Jessica

Und er ergänzt: „Falls ich eine Idee habe, wo man noch suchen könnte, ist es toll, dass sie quasi als verlängerter Arm vor Ort sind.“ Der Vater selbst würde ständig gerne vor Ort sein, um in dem riesigen Gebiet nach Scarlett zu suchen. Das ist aber aufgrund der großen Entfernung zu seinem Wohnort in Nordrhein-Westfalen nicht möglich.

Private Suchaktion: Nach wie vor wird regelmäßig nach der seit September 2020 vermissten Wanderin Scarlett S. gesucht. Hierbei ist ...
Private Suchaktion: Nach wie vor wird regelmäßig nach der seit September 2020 vermissten Wanderin Scarlett S. gesucht. Hierbei ist besonders im steilen Wehratal zwischen Todtmoos und Wehr besondere Vorsicht geboten. | Bild: Hansi Brand

Die Verzweiflung von Ralf Salice spricht Bände: „Ich kann nur raten, suchen, jeden Stein umdrehen und nie aufgeben. Ich tue alles ohne Rücksicht auf die eigenen Bedürfnisse, weil die Sorge einen sowieso nicht zur Ruhe kommen lässt.“

Hoffen auf ein Wiedersehen

Der sehnlichste Wunsch der Familie ist es, Scarlett nach der langen Zeit der Ungewissheit wiederzusehen: „Unser aller Wunsch ist es, sie einfach wieder bei uns zu haben, ihr alles zu zeigen, was sich verändert hat, ihr wieder das Leben zu ermöglichen, das sie liebte. Das Leben wäre dann wieder unbeschwert.“

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