„Baden verboten“ steht auf Schildern an jeder Abzweigung, die zum Feldsee im Naturschutzgebiet Feldberg führt. Dies gilt für Menschen wie für Hunde. Denn: Im Feldsee, dem höchstgelegenen See in Deutschland außerhalb der Alpen, wächst das äußerst seltene Stachelsporige Brachsenkraut. In ganz Mitteleuropa kommt es nur noch im Feldsee und im Titisee vor. Dann ist es erst wieder in Skandinavien anzutreffen. Es steht auf der roten Liste der aussterbenden Arten. Das empfindliche Kraut braucht kristallklares Wasser. Wühlt der Schlamm auf, schadet es ihm. Wird es berührt, bricht es ab.

Zauberhaft: Der Feldsee unterhalb des Seebucks auf dem Feldberg. Er steht unter Naturschutz.
Zauberhaft: Der Feldsee unterhalb des Seebucks auf dem Feldberg. Er steht unter Naturschutz. | Bild: Achim Mende

Eine genaue und sehr einleuchtende Erklärung der Pflanze und auch des Badeverbots stehen auf einem großen Schild direkt vor dem See. Doch nicht jeder weiß eine solche Seltenheit zu schätzen. Leider.

Szene 1: Kein Verständnis

Es ist ein heißer Freitagnachmittag. Ich bin mit meiner Familie zum Feldsee gewandert. Eine Hundehalterin lässt ihren kleinen Wauzi in den Feldsee springen. Nach langem Kopfschütteln ringen wir uns dazu durch, etwas zu sagen und ihr auch den Grund für das Verbot zu erklären. „Ach, hier vorne geht das doch“, sagt die Dame und lässt ihren Hund weiter planschen. Und unser Kopfschütteln geht weiter. Warum sollte auch der Schlamm am Rand des Sees nicht aufgewirbelt werden und dem Kraut schaden? Die Logik der Dame erschließt sich mir nicht. Vor allem weil das empfindliche Brachsenkraut laut Naturschutzzentrum Feldberg vorwiegend in Ufernähe wächst.

Szene 2: Abwehr

Szene zwei ist noch erschreckender: Eine große Gruppe Hundehalter kommt an den See und lässt ihre Vierbeiner ins Wasser. „Können die nicht lesen?“ denken wir uns. Oder: Spielt für sie Naturschutz keine Rolle? Wir hören, sie kommen nicht von hier. Man könnte also mutmaßen, dass sie zwar gerne die unberührte Natur mitten im Grünen suchen, aber sie woanders auf die Regeln pfeifen. Doch das ist nur eine Vermutung und sei mal dahingestellt. Dass aber Menschen hierher kommen und unsere heimische Natur nicht zu schätzen wissen, verärgert mich schon. Sogar mein Siebenjähriger weiß es besser und kann sich vor Wut kaum zurückhalten. „Mama, die machen das Kraut kaputt“, ruft er.

Als wir gehen, weisen wir die Gruppe auf das Verbot hin. Die Reaktion erschreckt uns noch mehr. Es wird abgewunken, runtergespielt, weiter ignoriert. Wir werden sogar angepöbelt. Traurig.

Wer kontrolliert?

Feldberg-Ranger Achim Laber und sein Team kontrollieren regelmäßig, ob die Regeln eingehalten werden. Aber natürlich können die Ranger nicht immer vor Ort sein. Und das sollte eigentlich auch nicht nötig sein.

Deshalb mein Appell: Liebe Menschen da draußen, egal ob Einheimische oder Touristen, bitte bewahrt unsere schönsten Flecken auf der Erde. Sie sind schützenswert. Und auch, wenn sie euch selbst nichts wert zu sein scheinen, dann bewahrt sie wenigstens für alle anderen und die nächsten Generationen. Danke.

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