Seit einigen Jahren kann im Landkreis Waldshut studiert werden. Neben Bad Säckingen hat jetzt auch die Stadt Waldshut-Tiengen offiziell einen Hochschul-Campus.
Vertreter des Landkreises Waldshut, des Klinikum Hochrheins Waldshut und der Akademie für Gesundheitsfachberufe Bad Säckingen haben als Träger des Instituts für Gesundheit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) am Dienstag den Campus an der Waldshuter Bismarckstraße 15 eingeweiht.
Was kann in Waldshut studiert werden?
Das Angebot am Campus Waldshut umfasst die Bachelor-Studiengänge Soziale Arbeit und Management, Pflege & Management, Rescue Management, Psychologie, Ergotherapie und Wirtschaftsingenieur sowie den Masterstudiengang Physiotherapie. Weitere Angebote gibt es laut Fachhochschule über die Online-Universität. Im Oktober sind vier neue Studiengänge geplant.
Wie kam der Campus nach Waldshut?
„Wir feiern heute einen Meilenstein“, freute sich Professor Walter Niemeier, wissenschaftliche Leiter der FHM in Waldshut. Viele Gespräche waren im Vorfeld nötig, doch letztendlich verfolgten alle Beteiligten ein Ziel: Der Landkreis Waldshut soll zum Hochschulstandort werden.
Nachdem die FHM bereits im November 2021 das Institut für Gesundheit gegründet hatte, schloss sich im Juni 2022 der neue Hochschulcampus mit dem Schwerpunkt „Gesundheit“ an, der inzwischen an den beiden Studienzentren in Waldshut und Bad Säckingen beheimatet ist.

Seit 2017 arbeitet die FHM mit der Justus-von-Liebig-Schule in Waldshut zusammen. „Mit einem eigenen Hochschulstandort vor Ort erweitern wir nun auch unser Studienangebot und freuen uns sehr auf viele Studenten in Waldshut und Bad Säckingen“, so Niemeier weiter. „Der Start ist uns dank der guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern hervorragend gelungen.“
„Wir werden dem Bedarf als Gesundheitsstandort gerecht“, ist Professor Anne Dreier, Rektorin und Geschäftsführerin der FHM, überzeugt. Weil sie selbst persönlich nicht anwesend sein konnte, wurde sie per Video zugeschaltet. 5800 Studierende sind an den zehn Standorten der FHM verzeichnet. „Wir sind die einzige Hochschule, die sich mit dem Mittelstand beschäftigt und wir sind sicher, dass wir einen Mehrwert für die Region schaffen werden“, erklärte sie.
Zum Studieren müssen junge Menschen den Landkreis nicht verlassen
„Endlich! Wir sind ein Hochschulstandort“, freute sich Landrat Martin Kistler. Denn: „Wir haben uns viele Jahre darum bemüht, ein Hochschulstandort zu werden“. Und ohne das Klinikum Hochrhein und der Akademie für Gesundheitsberufe, hätte das nicht funktioniert, ist der Landrat überzeugt. „In der Region für die Region – wir ermöglichen jungen Menschen eine hochqualifizierte Ausbildung vor Ort.“
Statt in Studentenstädten zu studieren und die Heimat verlassen zu müssen, könne die Hochschulausbildung direkt hier absolviert werden. „Das schafft neue Möglichkeiten: Wohnen, Familie, Beruf und Studium können leichter miteinander verbunden werden. Denn junge Menschen, die unsere Region verlassen, sind fast für immer verloren“, so Martin Kistler.
Bildung sei die wichtigste Ressource. Seinen Dank richtete der Landrat auch an Altbürgermeister und kaufmännischer Geschäftsführer der Akademie für Gesundheitsberufe in Bad Säckingen, Günther Nufer: „Mit Ihrer Weitsicht haben wir erkannt, dass wir etwas tun müssen.“ „Es war gut, dass wir alle zusammengestanden haben“, ist sich Nufer sicher.

„Ich bin überzeugt, das wird ein Erfolg. „Wir können Gesundheit im Landkreis nur gemeinsam entwickeln“, so Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer des Klinikums Hochrhein. „Die Pflege ist ein hochkomplexer Beruf, denn nicht zuletzt die älter werdende Bevölkerung bringt für Pflegekräfte neue Herausforderungen mit sich.“ In Waldshut könnten Pflegekräfte mit akademischen Hintergrund nun Lücken schließen.
„Die FHM ist ein Geschenk für uns, ein Geschenk, das es zu pflegen gilt“, sagt Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Philipp Frank. „Der Mittelstand verbindet uns“, so Rolf Albiez, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Hochrhein und Hausherr der neuen Räumlichkeiten. „Bildung ist Fortschritt und Zukunft. Die Hartnäckigkeit und der Vision Günther Nufers ist es zu verdanken, dass wir heute hier sitzen.“