In vielen Ländern Europas bezeichnet man die heißesten Tage in der Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August als Hundstage. Die Hundstage haben aber nichts mit einem nach Schatten suchenden Hund zu tun, sondern sie basieren auf einem astronomischen Ereignis. Ähnlich wie die Eisheiligen, die Schafskälte oder der Siebenschläfertag sind es Ereignisse mit meteorologischer Singularität, also Ereignisse, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eintreten.
Im Alten Ägypten kündigte das Sternbild des Sirius die Nilflut an
Namensgebend für die Hundstage ist das Sternbild Großer Hund, dessen hellster Stern der Sirius ist. Die Hundstage hatten für die alten Ägypter große Bedeutung, da mit dem Erscheinen von Sirius oft die große Nilflut begann. Zu diesem Zeitpunkt begannen am Oberlauf des Nils, in Zentralafrika, die jährlichen großen Regenfälle. In Ägypten ging der Sommer weiter und einzig Sirius deutete auf das Ansteigen des Nilpegels hin.
In Deutschland gehört der Monatswechsel von Juli zu August gewöhnlich zu den wärmsten Tagen des Jahres
War bei den alten Ägyptern Sirius ein Wasserzeiger, so wurde er bei den Griechen zum Zeichen großer Hitze. Nach griechischem Mythos soll die Verschmelzung des Sonnenlichtes mit dem gleißenden Feuer des Sterns Sirius Ursache der Hitze sein. Auch in Deutschland sind die Tage des Monatswechsels von Juli zu August die wärmsten Tage des Jahres. Sie liegen circa sechs Wochen nach dem Sonnenhöchststand am 21. Juni.
Der Wasserdampf hat den Effekt eines gigantischen Kochhafendeckels
Zwar nimmt die Sonnenstrahlung dann schon wieder ab, der Effekt wird aber überkompensiert: Wenn die Luftmassen nicht aus dem Osten kommen hängen sie auch von der Meerestemperatur ab. Die Nordsee hat ihre höchsten Temperaturen Anfang August, das Mittelmeer Mitte August und die Ostsee zum Monatswechsel August/September. In den ab Mitte Juli länger werdenden Nächten sollte es stärker abkühlen, aber im August ist der Wasserdampfgehalt am höchsten. Dieser Wasserdampf hat die Wirkung eines Kochhafendeckels und dämpft die Abkühlung. Deshalb gibt es vor allem im August laue Nächte, vielerorts sogar Tropennächte, die Temperatur sinkt also nicht unter 20 Grad.
Dieses Jahr in Bad Säckingen bereits zwei Hitzewellen
In Bad Säckingen gab es dieses Jahr bereits zwei Hitzewellen, es wurden also an drei Tagen in Folge Temperaturen von mindestens 30 Grad erreicht: vom 18. Juni bis zum 20. Juni und vom 9. Juli bis zum 11. Juli. Am 11. Juli wurde mit 36,4 Grad Celsius die bisher höchste Temperatur des Jahres gemessen. Seit der zweiten Julihalbzeit herrschen angenehmere Temperaturen.
Die Temperaturen gehen auf 20 Grad zurück
Nach den aktuellen Vorhersagen dürften die Hundstage es vorerst schwer haben, ihrem Ruf gerecht zu werden. Die Temperaturen gehen markant zurück. Am Dienstag und Mittwoch liegen die Höchstwerte nur noch um 20 Grad und danach bewegen sich die Temperaturen im Bereich um 26 Grad. Die Jahreshöchsttemperatur wurde seit 1997 übrigens schon öfter bereits im Juni gemessen: nämlich 2000, 2002, 2005, 2014 und 2021.