Die Fahrt zum Recyclinghof gehört für die meisten von uns zur festen Wochenendroutine. Hier kennt man sich – hier hilft man sich. Um die Geselligkeit bei diesem Entsorgungsritual noch weiter zu fördern, hat das Landratsamt Waldshut die "Nacht der Recyclinghöfe" ausgerufen. Die Recyclinghöfe Bad Säckingen, Bonndorf, Jestetten, St. Blasien und die Grünkompostierungsanlage Küssaberg laden am Freitag, 22. Juni, zwischen 19 und 21.30 Uhr zum gemütlichen Beisammensein ein. Es gibt Wurst und Getränke sowie Musik von Vereinen der jeweiligen Gemeinden.
Informationen über die Biotonne
Auf der Grünkompostierungsanlage Küssaberg/Ettikon und dem Recyclinghof Bad Säckingen wird außerdem eine Beratung rund um die Biotonnen angeboten. Darüber hinaus können in dieser Zeit wie üblich Wertstoffe abgegeben werden.
Jetzt wird es auf dem Recyclinghof gemütlich
Die Idee geht auf Landrat Martin Kistler zurück, der regelmäßig samstags selbst zum Recyclinghof fährt und dort immer wieder mit Bürgern ins Gespräch kommt. Nur der gemütliche Rahmen fehlte bisher, da war der Gedanke an Bratwurst und Sitzgarnitur nicht weit weg. "Am Anfang waren wir skeptisch, aber mittlerweile haben sich schon erstaunlich viele Leute angemeldet", sagt Christian Hoch, Leiter der Grünkompostierungsanlage und des Recyclinghofs Ettikon in Küssaberg. Mehr als 20 Zusagen habe er bereits erhalten.

Viele interessieren sich besonders für das Informationsangebot über die Biotonne, das von Elmar Weißenberger, dem Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft angeboten wird. "Ich finde das klasse", freut sich Rosmarie Wittner aus Berau über die Idee einer geselligen Veranstaltung auf dem Recyclinghof. "Mein Mann will zwar immer schnell weiter, aber bei so einer Gelegenheit könnte man sich kennenlernen, während man bei der Wertstoffentsorgung etwas Gutes tut."

Viele der regelmäßigen Besucher kennt Christian Hoch bereits seit Jahren. Das Einzugsgebiet seines Recyclinghofs reicht dabei weit über die Gemeindegrenzen hinaus, nicht zuletzt weil es hier eine Kasse gibt, wo bei Sperrmüllabgabe direkt bezahlt werden kann. Nicht selten komme es zu kuriosen Wiedersehen. Hoch: "Regelmäßig erleben wir, wie sich hier Leute treffen, die sich zuvor aus den Augen verloren haben. An den Containern gibt es dann das freudige Wiedersehen."
Ort der Kuriositäten
Überhaupt ist der Wertstoffhof ein Ort der Kuriositäten. Angefangen bei staubkorngroßen Holzsplittern, über Knopfbatterien bis hin zu riesigen Klavierorgeln und Garagentoren landet hier alles, wessen sich Menschen entledigen wollen. Nicht selten ist auch Neues dabei, wie zum Beispiel ein Staubsaugerroboter, den ein Senior geschenkt bekommen hatte und nichts damit anzufangen wusste. Aber auch noch gutes Altes. Zwar dürfe nichts mitgenommen werden, immer wieder schicke man das eine oder andere Fundstück ins Müllmuseum Wallbach, so Hoch.
Der Recyclinghof
- Die Anlage: Der Recyclinghof Küssaberg wurde 1994 eingerichtet, hier arbeiten sieben festangestellte Mitarbeiter und fünf Aushilfen. Pro Woche werden hier in Kubikmetern verwertet: Papier (35), gepresster Schrott (90), Hartkunststoff (80), Möbel (160), Kühlgeräte (60), Elektrogeräte (40), Keramik (10), Flachglas (7), Sperrmüll (160) und Grünabfälle (500 bis 600). Hinzu kommen täglich gepresste Kartonagen (40), alle zwei Tage gepresste Gelbe Säcke (40), zweimal pro Woche ein Fass Kleinbatterien, zweimal pro Woche Altkleider (28) und alle vier Wochen ein Kubikmeter Autobatterien.
- Die Verwertung: Ob das Material aus Deutschland oder der Schweiz kommt, ist laut Leiter Christian Hoch dabei unerheblich. Denn vieles, wie zum Beispiel Schrott, ist wertvoll und kann an Weiterverwerter weiterverkauft werden. Dieser werde übrigens immer wieder auch mal vom Hof gestohlen. Die meisten Elektronikgeräte werden zudem bereits mit dem Kaufpreis so besteuert, dass ihre Entsorgung gleich mitfinanziert ist.