Baltersweil/Berwangen – Der 1900 gegründete Männergesangverein Baltersweil-Berwangen ist nach der außerordentlichen Hauptversammlung im Probenlokal im alten Rathaus von Baltersweil Geschichte. Damit verliert die kulturelle Szene im Zollausschlussgebiet den zweiten Männerchor nach der Auflösung des Sängerbunds Jestetten 2015. Wie es sich schon an der jüngsten Hauptversammlung im März abzeichnete, besserte sich die personelle Situation nicht, wobei man sich, so Dirigent Markus Herzog, fast jede Woche zum Proben traf.

Bei den Auftritten in der jüngsten Vergangenheit halfen sich die Sänger des MGV Baltersweil-Berwangen und die Aktiven des Männerchores Buchberg aus dem Kanton Schaffhausen aus, so zuletzt beim 90. Geburtstag des ehemaligen langjährigen Vorsitzenden Willy Glattfelder und beim 60. Geburtstag von Markus Herzog. Unter den zwölf anwesenden Sängern herrschte trübe Stimmung, weil der Schritt zur Vereinsauflösung unausweichlich war.

Wegen des schlechten Gesundheitszustandes des Vorsitzenden Hans Epp hatte sein Stellvertreter Eugen Blickle die Versammlung einberufen und geleitet. Blickle hat auch den Schriftverkehr mit dem Amtsgericht Waldshut übernommen. Er berichtete vom Singen bei den runden Geburtstagsfesten von Willy Glattfelder und Dirigent Markus Herzog, was nochmals die Bedeutung des Chorgesangs unterstrichen habe. Kassenwart Peter Wassmer berichtete vom finanziellen Bestand. Das Geld soll für einen Ausflug und eine abschließende Weihnachtsfeier verwendet werden.

Dann schritt Versammlungsleiter Eugen Blickle im Beisein der Dettighofer Bürgermeisterin Marion Frei zur Abstimmung über die Vereinsauflösung des 123 Jahre alten Chors. Elf Sänger stimmten bei einer Enthaltung zu. Als Liquidatoren wählte die Versammlung die Vorstandsmitglieder Eugen Blickle und Heiri Reich. Sie werden die Geschäfte abwickeln und die Noten, Singbücher, Vereinsfahne und Bilder sowie das Klavier in der Gemeinde Dettighofen zur Verwendung bringen. Wie die altgedienten Sänger Willy Glattfelder mit 74 Sängerjahren, Heinz Albrecht und Manfred Mülhaupt mit jeweils 60 Chorjahren im Gespräch mit der Presse ausführten, tue ihnen die Vereinsauflösung weh, doch gebe es keine Alternative.