Seit Jahr und Tag sind die Lieder- und Konzertabende in Rechberg einer der großen Höhepunkte zum Jahresauftakt, die mühelos an drei Abenden die Gemeindehalle füllen und jedes Mal ein überaus gut gelauntes Publikum zurücklassen. Nach der Corona-Zwangspause war es nun erstmals wieder soweit.

Wie es Tradition ist, eröffnete der Männerchor Rechberg – unter der Leitung von Martin Umrath und am Klavier begleitet von Ulrike Ruppaner – den Abend. Es erklang sogleich ein Paukenschlag mit dem Refrain „Hurra, wir leben noch“ aus dem Lied der italienischen Sängerin Milva.

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Derart wachgerüttelt, war dem Vorsitzenden Alfred Kaiser zu seiner Begrüßungsansprache die volle Aufmerksamkeit des Publikums sicher. Und wiederum hatte er Gutes zu vermelden, denn vier neue Sänger verstärken den Chor.

Der Männerchor Rechberg stimmte mit schönen Liedern auf den großen Theaterabend ein.
Der Männerchor Rechberg stimmte mit schönen Liedern auf den großen Theaterabend ein. | Bild: Eva Baumgartner

Durch den weiteren Abend führte Karl Hermann Willmann. Mit Trink- und Weinliedern beispielsweise „Aus der Traube in die Tonne“ oder „Der Frater Kellermeister“ kamen vertraute Lieder zur Aufführung. Mit dem Paul-Anka-Hit „Diana“ oder den Schlagern von Udo Jürgens, darunter „Das ist dein Tag“ oder „Heute beginnt der Rest deines Lebens“, war den Sängern großer Beifall sicher, so dass gleich noch zwei Zugaben, das Shanty „Wellermann“ und ein weiteres Lied von Udo Jürgens, nachgeliefert wurden, bevor sich der Vorhang für den Dreiakter „Die rote Mühle“ öffnete.

Ort des Geschehens ist die kurz vor der Pleite stehende Dorfwirtschaft. Die nicht gerade über erwähnenswerte Kochkünste verfügende Wirtin Gisela (Andrea Weißenberger) ist ziemlich verzweifelt ob ihrer finanziellen Lage. Ihre Bedienung Susanne Dumpf (Nathalie Thomann) hat reichlich wenig Arbeit, einzig Stammgast Bernd (Frank Haberland) und der Notar Hans Siegel (Eugen Weißenberger) trinken hier ihr Feierabendbier.

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Doch Hilfe naht: Zwei aufgedonnerte Damen aus dem Rotlichtmilieu, namens Roxana (Mareike Dold) und Lolita (Sonja Haberland), schneien herein und haben eine zündende Idee: Der Laden soll als „Rote Mühle“ in Schwung gebracht werden.

Gesagt und getan: Die tumbe Bedienung wird von Lolita entsprechend geschult. Ihr erster Kunde ist der arme Gast Werner (Jan Weißenberger). Aber auch Wirtin Gisela sollte im Verlauf des Abends als Domina gefordert sein. Die Rote Mühle läuft schließlich bestens.

Animierdame Susanne becirct ihre Stammkunden. Im Bild von links: Ozan Topcuogullari, Nils Brodscholl und Nathalie Thomann.
Animierdame Susanne becirct ihre Stammkunden. Im Bild von links: Ozan Topcuogullari, Nils Brodscholl und Nathalie Thomann. | Bild: Eva Baumgartner

Aber es ist zu schön, um wahr zu sein: Das Finanzamt in Person der gestrengen Beamtin Gertrud Nau (Silvia Janz) droht aufgrund der Steuerhinterziehung mit Schließung und gar Zuchthaus. Auch Mafiosi Don Toni (Frank Weißenberger) – immer begleitet von seinem versoffenen Leibwächter (Erhard Jaeckel) – hat Lunte gerochen und macht den Damen das Leben schwer.

Einzig Susannes Mutter (Brigitte Wiese) ist von dem Italo-Charmeur begeistert. Wiederum ist guter Rat teuer. Dieser wird prompt vom versierten Notar Siegel geliefert. Der Mafiosi, der bereits alle einschlägigen Etablissements zwischen Geißlingen und Dettighofen unter seiner Kontrolle hat, kauft die Rote Mühle. Hätte er mal besser das Kleingedruckte gelesen.

Die Komödie aus der Feder von Brigitte Wiese und Patrick Siebler war ein Erfolg auf ganzer Linie. Es gab zahlreiche Lachsalven und Beifall auf offener Szene, nicht zuletzt dank der hervorragenden Darsteller. Als Souffleusen fungierten Antje Brodscholl, Silvia Janz, Mareike Dold. Für die Maske zeichneten Bettina Weber und Ruth Weißenberger verantwortlich.