
Einmal mehr ist das alte Schulhaus in Jestetten ein Anziehungspunkt für Kunstfreunde. Noch bis zum Sonntag, 23. September, zeigen Ilse Werner und Gerhard Schwarz ihre Werke in den Räumen des aus der Renaissance stammenden Gebäudes. Die Gemeinde Jestetten hat es vor einigen Jahren aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und stellt es heute kulturellen Zwecken zur Verfügung.

Sichtlich zufrieden zeigte sich Dietrich Veigel, Vereinsvorsitzender des Kulturkreises, anlässlich der Vernissage über die Tatsache, dass auch Künstler von außerhalb Jestettens und der Umgebung im ehemaligen Zollausschlussgebiet ihre Werke zeigen. „Künstler, die bereits in Berlin, Lübeck oder Zürich ihre Werke ausgestellt haben, haben nun Jestetten als Ausstellungsort gefunden“, schwärmte Veigel.
Ilse Werner, geboren im Jahr 1954 in Waldshut, lebt und arbeitet in Rickenbach. Nach Jestetten hat sie ihre Bilder mitgebracht: aussagekräftige, farbenfrohe Stillleben, die Freude ausstrahlen.
Aber auch die Werke des Sulamith-Zykluses, die im Obergeschoss ausgestellt sind: Nackte, dunkel gehaltene Gesichter auf weißer Leinwand, die Bezug auf die Todesfuge von Paul Celan nehmen und den Betrachter in einen seltsamen Bann ziehen.
Genauso viel zu entdecken hat der Besucher bei den Keramiken von Gerhard Schwarz. Der pensionierte Lehrer wurde 1955 in Radolfzell geboren und lernte im Jahr 1982 die Raku-Technik, eine spezielle Brenntechnik, die aus Japan stammt und durch besondere Brennweise ein typisches Craquelé hinterlässt.
1990 richtete Schwarz eine eigene Werkstatt in Stühlingen ein und stellt seit damals auch seine Werke aus. Diese sind ebenso vielfältig wie auch aussagekräftig und zeigen, trotz einer scheinbaren Ausweglosigkeit, meist einen Weg. Dieser endet jedoch, wie bei den Lemmingen, bisweilen im Abgrund – oder doch auch nicht, wenn der Zug rechtzeitig gestoppt wird.
Öffnungszeiten: Die ausgestellten Werke sind jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag zwischen 16 und 19 Uhr zu besichtigen.