Ralf Göhrig

Altenburg – „Dieser Einsatz für die Belange der Natur durch das Jestetter Forstrevier ist vorbildlich, hier wurde alles richtig gemacht“, schwärmte der Schmetterlingsexperte des Kantons Zürich, André Rey, bei der BUND Exkursion auf die Altenburger Halbinsel Schwaben. Im Rahmen des Erlebnisprogramms des BUND-Regionalverbands veranstalteten die Jestetter Ortsgruppe und der Regionale Naturpark Schaffhausen zusammen mit dem Jestetter Revierförster Ralf Göhrig eine Führung mit dem Thema „Eichenförderung zugunsten seltener Schmetterlingsarten der lichten Wälder“.

Bei sommerlichem Bilderbuchwetter folgten zahlreiche Interessierte dieser Einladung. Bernhard Egli vom Naturpark zeigte die vielen naturspezifischen Besonderheiten des Jestetter Zipfels. Nicht nur Fledermäuse, Milane oder Spechte finden in den dortigen Wäldern optimale Lebensbedingungen, der Schwaben ist auch ein bevorzugtes Biotop für Waldschmetterlinge. Schon bald hatte André Rey den einen oder anderen, beispielsweise den Kaisermantel, entdeckt und konnte diese den staunenden Exkursionsteilnehmern zeigen.

Ein großes Problem sei heute, waren sich Rey und Egli einig, dass die Wälder zu dicht und dunkel seien. „Durch die Etablierung von Dauerwäldern geht die Artenvielfalt verloren“, stellte Rey fest. Förster Ralf Göhrig erklärte, dass in früheren Zeiten die Wälder eher Parklandschaften glichen. Durch das Eintreiben des Viehs in den Wald – die sogenannte Waldweidewirtschaft – wurden die Waldflächen licht gehalten und die dicken Bäume mit ihren großen Kronen standen locker über die Fläche verteilt. „Im Wald braucht es viel mehr große Kahlflächen, sonst geht unsere Artenvielfalt verloren“, erklärte Bernhard Egli.

Insofern lobten Andreas Merk, Vorsitzender der Jestetter BUND Ortsgruppe, Bernhard Egli und André Rey das Engagement der Gemeinde, die eine zwei Hektar große Fläche geschaffen hat, die im Frühjahr mit Eichen bestockt wurde. „Hier wird es in Kürze von Eichenzipfelfaltern nur so wimmeln“, zeigte sich Rey überzeugt. Er hatte im vergangenen Herbst Eier dieses, vom Aussterben akut bedrohten, Schmetterlings gefunden, worauf hin die Gemeinde Jestetten als Waldbesitzerin die notwendigen Mittel für die Eichenkultur zur Verfügung stellte.

Die Exkursionsteilnehmer zeigten sich begeistert über die Vielfalt des Altenburger Waldes. Zum Schluss gab es noch eine weitere Besonderheit – ganz verborgen in einem Kiefernwald: den Horst eines Fischadlers.