von Sabine Gems-Thoma

Hohentengen – Sie sind dann mal weg – und machen sich mit ihren Mountainbikes auf zu einer Radtour rund um Deutschland. Knapp drei Monate wollen Thomas Stärk und Heiner Albiez unterwegs sein und sich für die 3500 Kilometer lange Strecke viel Zeit nehmen. Die Richtung im Kopf und das Zelt dabei, freuen sie sich auf die neue Erfahrung und das Unbekannte, das auf sie zukommt.

Es ist ein sonniger, kühler Morgen, die beiden wollen zur Generalprobe mit ihren Mountainbikes samt Anhänger starten. Thomas Stärk (60) aus Hohentengen ist seit diesem Jahr Teilzeit-Physiotherapeut, sein Freund Heiner Albiez (60) aus Bergöschingen war Maurer-Polier in der Schweiz und ist seit vergangenem Herbst im Ruhestand.

Die Idee zur Deutschlandtour hatten die beiden bereits vor fünf Jahren bei einer guten Flasche Rotwein, als sie in den Erinnerungen an frühere Touren schwelgten. Da haben sie auch gleich das Datum festgelegt: Am 21. Mai 2016 soll es losgehen. Seit über 20 Jahren frönen die beiden dem Hobby Radfahren, haben mit kleineren Touren angefangen, eine Alpenüberquerung bestritten, Bodenseerundfahrten und viele Abstecher in die Umgebung unternommen. „Dann wollten wir wieder mal etwas Größeres machen“, sagt Thomas Stärk. Und: „Die Tour ist unser Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt.“

Von Hohentengen geht es im Uhrzeigersinn immer der Landesgrenze und möglichst an Flüssen entlang Richtung Norden, beginnend mit dem Rhein-Radweg, dann Ems-, Nord-Ostsee-, Usedom-Radweg, Berlin, Saale-Donau-Radweg.

Zirka 60 bis 70 Kilometer wollen sie am Tag zurücklegen. Die ersten beiden Tage ist die Unterkunft vorgebucht, sonst geht es ins Zelt, in eine Jugendherberge oder in eine Pension – je nach Wetter. Stressen wollen sie sich nicht, es soll eine Genusstour werden, Ruhepausen sind eingeplant und Zeit, sich Kulturelles anzuschauen. „Mich interessiert das Ruhrgebiet, was aus den Bergwerken und Zechen geworden ist“, sagt Albiez. Ein Ziel steht fest: Berlin.

Um Weihnachten haben sie mit der konkreten Planung begonnen. „Groß planen müssen wir nicht, die Strecke steht ja fest und die Richtung haben wir im Kopf“, meint Heiner Albiez. Spezielle Fahrradkarten haben sie natürlich dabei. Und auf dem Handy zur Not ein Navi. Fahrrad- und Freizeitkleidung, Zelt- und Campingausrüstung, Werkzeug und Ersatzteile, Verbandskasten haben im Anhänger Platz, in den Rucksack kommen Tagesverpflegung, Regenkleidung und Verbandszeug.

Ein spezielles Training haben die beiden Männer für die Tour nicht absolviert. „Wir gehen es langsam an. Die Kondition kommt während der Tour von selbst“, ist sich Thomas Stärk sicher. Und was wünschen sie sich für ihre Radtour? „Wir hoffen, dass wir fit bleiben, der Körper mitmacht und kein Unfall dazwischen kommt“, sagt Thomas Stärk. „Und dass das Material hält“, fügt Heiner Albiez an.

Und was sagt die Familie dazu? „Die freuen sich und gönnen es uns“, sind sich beide einig und freuen sich schon sehr auf die Tour. „Einfach einmal abschalten, entschleunigen, etwas anderes, Neues sehen.“ Na dann, gute Fahrt!