Beinahe zwei Stunden ergossen sich die temperamentvollen Klangpirouetten der etwa 20 Vollblutmusiker über den einladenden Ort und machten ihn flächendeckend zum Epizentrum einer grandiosen Blasmusikarchitektur.
Was folgte war pure Dynamik. Lässig setzten die Bötzberger alles daran, die Kraft der spritzigen Polkas und flotten Märsche unter das Publikum zu bringen. Ununterbrochen umgarnten sie es ab dem ersten Ton und mit dem kurvenreichen Reigen ihrer Blasmusik, meist verschmolzen mit den Gesangsmelodien des adretten Duos Vera Jurisch und Roland Senn. Auch dessen Witz und Schalk beim Moderieren begeisterte die Zuhörer.
Hervorragend in die Gesamtästhetik passte „Nechod K´nam (Es ist schön), trittfest modelliert. Genauso wie die „Böhmische Liebe“ oder „Traum einer Marketenderin“, die man geschmeidig zu schwungvollen Leckerbissen formte.
„Wir sind eine bunt gewürfelte Gruppe aus dem Umkreis von etwa 30 Kilometern und haben uns der Musik verschrieben, weil es uns Spaß macht“, erklärte Roland Senn den Besuchern. „Und“, fuhr er fort, „der namengebende Bötzberg ist der Hausberg St. Blasiens“.
Unterdessen betonten immer wieder die Stimmen des Duos den auf Hochglanz polierten Sound der Musiker, die sich gelegentlich registerweise im Saal verteilten. Für den Erfolg des packenden Genusses stand auch der Mann am Dirigentenpult. Bestens vertraut mit der böhmisch-mährischen Partitur gab Jürgen Wenk Impulse, glättete oder zog an, während er damit sein Orchester in sichere Bahnen lenkte.
Die Besetzung aus Posaunen, Klarinetten, Flügel- und Tenorhörner mit einer Trompete, Tuba und Schlagzeug spielte großartig zusammen. Hervorragend und besonders reizvoll betont, agierten sie bei den Polkas „Böhmisch Ola“, „Liebespärchen“ oder „Morgenblüten“, zwischendurch stets auf Neue unterbrochen von den unterhaltsamen Witzen von Roland Senn. Chic hergerichtet, erklärt er einmal, trifft sich eine Dame mit ihrem attraktiven Begleiter zum Candle-Light-Dinner. „Junge Frau“, meint der Ober nach einer Weile aufrichtig besorgt, „ihr Mann ist soeben unter den Tisch gerutscht“. „Sie irren“, entgegnet ihm die Dame panisch, „mein Mann kommt gerade zur Tür herein“. Diesen humorvollen Einlagen schloss das Ensemble die „Polka Party“ oder „Happy Music“ stilistisch wunderbar gebunden an und ehrte James Last mit einer sauberen Portion triumphierender Takte.
Auch die „Brauhaus Polka“, die „Krabbel-Polka“ oder „Erinnerungen an Brennberg“ schallten durch den Saal. Mit weiterer Blasmusikpracht und der „Borsicka Polka“, im Original gesungen, der „Kuschel-Polka“, „Auf die Vogelwiese“ oder „Südböhmische Polka“ und vielen anderen rissen die Musiker das Publikum mit.
Nach drei vorzüglichen Zugaben bedauerten die Gäste es, die Musiker ziehen lassen zu müssen, ganz besonders auch, weil es nach 21 Jahren das letzte Konzert von Posaunist Werner Ebner war und nach zwei Jahren von Dirigent Jürgen Wenk.