Das Medium ist die Botschaft: Bei Susan Hubacker ist die intuitive Prozessmalerei Ausdruck für ihre künstlerische Sprache. Seit zwei Jahren lebt die Amerikanerin in Bad Säckingen und zeigt zum ersten Mal ihre Bilder in der Villa Berberich. „What‘s Life?“ fragt sie im Titel dieser städtischen Ausstellung. In ihrer Kunst will sie das „Wunder des Lebens“ darstellen und als „Co-Schöpferin“ den Schleier zwischen den Geheimnissen des Lebens lüften. Das tut sie mit einem spontanen Malprozess, auf den sie sich einlassen muss und der ständig Neues entstehen lässt.
Malprozess voller Emotionen
Die 70-jährige Künstlerin übermalt immer wieder ihre Bilder. Der Malprozess über einen langen Zeitraum hat Methode, ist voller Emotionen, ergibt viele Schichten und dichte Bildwerke. Das wird einzeln dokumentiert, denn der Betrachter kann nicht mehr erkennen, was zu Beginn war, Die Bilder sind voller Symbole und Chiffren und als kosmisch zu lesen, denn das Universum ist ein Thema. Die figurativen Kompositionen sind voller Spiralnebel: eine esoterische, mystische Malerei.
Ein Hauch von anderen Welten liegt in der Luft
Bei der Vernissage am Freitag war im Kulturhaus sofort etwas Anderes zu spüren. Es lag visuell ein Hauch von anderen Welten in der Luft, aber auch der Duft von Zitronengras. Der Besucher fühlt sich beobachtet. Nicht im Sinne von „Big Brother is watching you“, sondern vielmehr schauen dich Frauenaugen aus den Bildern von überall her an. Die Frau ist als Thema besonders im mittleren Raum präsent, und sie erinnerte Kulturreferentin Christine Stanzel in ihrer Einführung an die Urmutter, an Maria und Eva.
Ukulele-Klänge umrahmen die Vernissage
Viele Darstellungen des Weiblichen finden sich in den magischen Werken dieser „Improvisatorin des Lebens“, die auch hawaiianische Verbindungen hat. Dazu passten bei der Eröffnung die Ukulele-Klänge der Freiburger Gitarrenlehrerin Sabine Walter. Dass Hubacker 25 Jahre lang als Ankleidedame beim Theater Freiburg und beim Basler Ballett arbeitete, zeigt ihr Gespür für Stoffe, das sich in Textilbildern als einem weiteren Aspekt ihrer Kunst äußert – als „gemalter Faden“.
Mit choreografischer Hilfe von außen
Zu sehen ist auch, dass sie von der Ikonenmalerei herkommt und dass sie gemalte Tagebücher herstellt. Familiäre Porträts und Tiermotive sind eine andere Seite ihres Schaffens, das vor allem biografische Ansätze reflektiert. Immer neue Motive und immer neue Maltechniken, darauf wies Stanzel hin. Einzelne Motive ziehen sich durch alle Räume des Ausstellungshauses und eröffnen dem Betrachter „neue Welten“. Sicher war es ein Kraftakt, das alles unter ein Dach zu bringen, aber mit choreografischer Hilfe von außerhalb wurde es eine schön inszenierte Werkschau.
Die Ausstellung „What‘s Life?“ in der Villa Berberich läuft bis 4. August. Geöffnet Mittwoch, Donnerstag, Sonntag 14 bis 17 Uhr. Führung mit der Künstlerin sonntags 15 Uhr.