Bad Säckingen Das 25. Gitarrenfestival „Akkorde am Hochrhein“ hat im Kursaal in Bad Säckingen mit besonderen Klängen die Kultursaison eröffnet. Das Publikum durfte gespannt sein, was dabei herauskommt, wenn verschiedene Stilrichtungen und Kulturen aufeinandertreffen, sich befruchten und etwas Neues entsteht. Das Publikum erlebte ein Hörerlebnis der besonderen Art. Bestimmend für dieses Gitarrenkonzert war ohne Zweifel die Sitar. Sie ist das bekannteste Melodieinstrument der klassischen nordindischen Musik. Auch wenn sich Gitarre und Sitar aus unterschiedlichen Lauteninstrumenten entwickelten, entstand doch der Begriff Gitarre aus dem Wort Sitar.

Ashraf Sharif Khan, geboren in Lahore in Pakistan hat mit sechs Jahren angefangen, dieses Instrument zu spielen. Sein Vater, ebenfalls Sitar-Meister, unterrichtete nicht nur ihn, sondern vor vielen Jahren auch den Beatles-Gitarristen George Harrison. Ashraf Sharif Khan‘s Virtuosität an der gezupften Langhalslaute verbunden mit jazzigen Interpretationen am Klavier und am Keyboard durch Christoph Reuter wurde durch einen gut dosierten Einsatz des Schlagzeugers Thomas Rüdiger begleitet. Heraus kam die temperamentvolle Präsentation ihres neuen Albums „50 Miles To Lahore“.

Nicht nur in ihren neueren Kompositionen verschmelzen die unterschiedlichen Stilrichtungen. In ihrer Zusammensetzung ist die Gruppe Berlin to Lahore so einzigartig wie das Klangresultat. Bei „Mood Of Desert“ oder „Caravan“ spürte man die Weite der Wüste, aber auch die Unerbittlichkeit der Sandstürme. Bei „Hejo, spann den Wagen an“ begann der Dialog mit den Besuchern. Fast jeder kannte das Volkslied und so war es nicht schwer, den Saal mit einem Kanon zum Klingen zu bringen. Um dieses Volkslied jedoch mit dem Groove der legendären Doors zu untermalen, ist eine gehörige Portion Genialität notwendig.

Mit der Interpretation von „Concierto de Aranjuez“, einem Klassiker für Gitarre und Orchester von Joaquin Rodrigo (1901 bis 1999), gelang dem Trio schließlich eine wahre Metamorphose der Stilrichtungen. Der Komponist und Pianist Christoph Reuter präsentierte sich nicht nur als Vollblutmusiker. In der witzigen Moderation des Konzertabends offenbarte er auch seine schauspielerischen und kabarettistischen Fähigkeiten. Das Publikum bedankte sich mit stürmischem Applaus für das außergewöhnliche Fusion-Konzert.