Zum Wegwerfen viel zu schade. Es gehört immer noch zu den ungewöhnlichsten Museen, nicht nur in der Region, das Wallbacher Müllmuseum. Seit 1991 hat Erich Thomann, ehemaliger Planierraupenfahrer auf der Mülldeponie Lachengraben, auf fünf Etagen zusammengestellt, was ihm zuvor in 20-jähriger Deponiearbeit zu schade war, einfach platt und kaputt zu machen. Jetzt feiert das immer noch einzigartige Müllmuseum sein 25-jähriges Bestehen. Am Samstag, 25., und Sonntag, 26. Juni, feiert das Müllmuseum das Jubiläum mit der Eröffnung einer neuen SonderausstelIung und mit verschiedenen Vorführungen im und vor dem Museum.
Inzwischen ist Erich Thomann natürlich längst in Pension und die Geschicke des Museums hat der heute 86-Jährige in die Hände seines Sohnes Karl gelegt. „Das Besondere an unserem Museum ist, dass jedes Stück, dass bei uns angesehen werden kann, eigentlich nicht für das Museum, sondern für den Müll gedacht war“, erzählt Karl Thomann. Das seinen Vater damals überhaupt die Sammelwut gepackt hat, ist zwei dunklen Knopfaugen im Gesicht eines Stoffteddys zu verdanken, die Erich Thomann aus einem Berg Müll heraus, angeblickt hatten. Diesen Teddy hat Thomann mit nach Hause genommen, wo ihn seine Frau Agnes liebevoll gesäubert und repariert hatte. Und diesem Teddy sind viele andere Dinge gefolgt, die heute das Museum zieren. „Irgendwann war der Schuppen voll, in dem die Sachen gelagert worden sind“, so Karl Thomann. Die Scheune die bis 1989 noch der Viehzucht gedient hat, stand leer und lange machte sich die Familie Thomann Gedanken, was damit geschehen soll.
Im Kreis der Familie dann ist die Idee des Museums geboren und mit viel Elan machte sich die ganze Familie daran, die alte Scheune in ein Ausstellungsgebäude zu verwandeln. Und auch bei dem Umbau ist sich die Familie treu geblieben: „Für den Umbau haben wir ebenfalls viel Material aus der Mülldeponie ‚verbaut‘“, so Thomann weiter. 1991 wurde dann die Eröffnung gefeiert. 1998 kam zum Museum dann noch die „Belzle Beiz“, das Museumscáfe, hinzu.
Bereits seit Wochen ist die Familie Thomann wieder mit vereinten Kräften dabei, die für das Jubiläum geplante Sonderausstellung zusammen zu stellen. Erich Thomann sägt und werkelt nach den Anleitungen seines Sohnes Karl. Mutter Agnes wischt und poliert die zuvor ausgesuchten Exponaten, die dann Dank der geschickten Hand der ausgebildeten Dekorateurin und Tochter, Helena Joos, entsprechend dargestellt werden. „Schönheit, Gesundheit und Sport“ heißt die neue Ausstellung, die anhand von Geräten und Utensilien aus dem Müllmuseum alles zeigt, was einstmals schön gemacht hat. Oder wovon die Leute dachten, dass sie schöner machen. Die Ausstellung wird am Samstag, 25. Juni, um 16 Uhr im Müllmuseum eröffnet. Am Sonntag, 26. Juni, geht es dann ab 11 bis 17 Uhr weiter mit dem Jubiläumsfest. Zum Frühschoppen übernimmt der Musikverein Wallbach die musikalische Unterhaltung. Es gibt ein Mittagessen und vor sowie im Museum finden die verschiedenen Vorführungen statt. Dabei kommen Maschinen und Geräte zum Einsatz, die ebenfalls alle aus dem Müllmuseum stammen.