Jörn Kerckhoff

Manchmal gehen Wünsche in Erfüllung. So wie der von Christina David, ein Konzert mit der Liedermacherin Katja Werker in der „Fuchshöhle“ in Bad Säckingen zu veranstalten. „Ich habe sie einfach angeschrieben und es hat geklappt“, freute sich die Inhaberin der Fuchshöhle am Sonntagabend. Es war das erste aber eventuell nicht das letzte Konzert in dem geschichtsträchtigen Lokal.

„Ich höre ihre Musik schon seit Jahren“, erzählte Christina David kurz vor dem Auftritt der Sängerin, die unter anderem mit dem Song „Carried the cross“ in der Fernsehserie „Hinter Gittern“ bekannt wurde. So sei bei ihr der Wunsch entstanden, sie für die Fuchshöhle zu engagieren. Dass es tatsächlich klappte, schien David am Sonntag selbst noch gar nicht recht glauben zu können.

Mit dabei hatte Katja Werker ganz neue Songs aus ihrem Album „Magnolia“, das erst im März unter ihrem eigenen Label „Küchentisch-Productions“ erschienen ist. „Die Magnolie ist einer der Bäume, die zuerst blühen und ist für mich deswegen ein Symbol für den persönlichen Neuanfang“, so Werker zu dem Titel des Albums. Ganz egal, wie alt man sei, es lohne sich immer, etwas Neues auszuprobieren.

Alle elf Titel auf der CD hätten den Neuanfang als Thema. Elf, oder auch nur zehn Titel. Denn tatsächlich sei ihr ein Missgeschick unterlaufen. Zwar stehe der Text zu „Das große Glück im Kleinen“ im Booklet, aber der Song selbst – ausgerechnet auch noch eines ihrer Lieblingsstücke – sei auf den ersten CDs, die gepresst wurden, gar nicht zu hören. „Ich habe vergessen, ihn an das Presswerk zu schicken“, gesteht Werker ihrem Publikum in der Fuchshöhle, was verständlicherweise für Erheiterung im Publikum sorgte. Dafür dürfe sich jeder diesen Song kostenlos von ihrer Internetseite herunterladen.

Katja Werker ist eine auffällig unauffällige Künstlerin. Das beginnt schon bei ihrem Bühnenequipment. Eine Akustikgitarre, oder auch mal eine Ukulele, reicht ihr völlig, um ihre Lieder instrumental zu untermalen. Ihre Songs sind unaufgeregt, erzählen Geschichten aus ihrem Leben, das offenbar von Höhen und Tiefen geprägt war und in dem sie nie abgehoben ist. 1970 wurde sie in Essen, inmitten des Ruhrpotts, als Kind in eine Arbeiterfamilie geboren. Ihr Zimmer musste sie sich mit ihren beiden älteren Brüdern teilen, durch die Pampa am Stadtrand von Essen zog sie mit ihrer Tigergang, wovon sie in dem Lied „Paisteboard Tiger“ erzählt.

Sie mache seit mehr als 20 Jahren Musik, zuerst auf Englisch, inzwischen aber auf Deutsch. Eine Begegnung mit Peter Gabriel im Jahr 1997, die nur wenige Sekunden dauerte und bei der sie keinen Ton herausbrachte, habe ihr ganzes Leben verändert, erzählt sie. Es sind eben manchmal die ganz kurzen Momente im Leben, die einen Wendepunkt markieren können. Im Jahr 2014 durfte sie tatsächlich in den legendären „Real-World-Studios“ von Gabriel ein Album aufnehmen.

Und manchmal seien es die Umwege im Leben, die die schönsten Momente in sich bergen, was in dem Lied „Nur dir allein“ zum Ausdruck kommt. Katja Werker erzählte in der Fuchshöhle zwischen den Songs viel von sich und aus ihrem Leben und stellte so in der heimeligen Atmosphäre des Lokals sofort einen engen Kontakt zu ihrem Publikum her. So war es am Ende nicht nur für Christina David ein ganz besonderer Abend, mit einer besonderen Künstlerin. „Wenn ich die passenden Künstler finde, kann es schon sein, dass es wieder mal ein Konzert hier gibt“, so Christina David.