Der April brachte Bad Säckingen neben einer Rekord-Schneehöhe sommerliche Wärme. Der vier Stunden zu sonnenscheinarme und 15,6 Liter pro Quadratmeter (l/m²) zu trockene April 2019 war gegenüber der langjährigen Norm mit einem Temperaturüberschuss von 0,7 Grad Celsius (°C) der 13. zu warme Monat in Folge. Ein bedenklicher Rekord: Laut Deutschem Wetterdienst gab es bundesweit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 nie 13 zu warme Monate in Folge.
Mit dem Begriff „schönes Wetter“ verbinden wir Wärme und Sonnenschein, aber angesichts des Niederschlagsdefizits – alle vier Monate des Jahres waren in Bad Säckingen zu trocken – müsste ein nicht zu warmer und sehr niederschlagsreicher Mai als sehr erfreulich aufgefasst werden.
Dank Hoch „Jana“ startete der April in Bad Säckingen frühlingshaft warm und sonnig. Am 3. nahm das Hochdruckwetter ein jähes Ende. Nach 15 Tagen ohne Niederschlag brachten die Tiefs „Otto“ und „Philipp“ mit rund 12 °C kühleren Tagestemperaturen Schnee. In 40 Stunden fielen mit 26,4 l/m² 29 Prozent des normalen Aprilniederschlags. Nachdem es am 2. eine Höchsttemperatur von 21,6 °C gab, bescherte Tief „Philipp“ am 4. mit starkem Schneefall bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt mit 3,5 Zentimetern eine Schneedecke, die es im Winter 2018/19 nie gab. Ab dem 6. stiegen die Temperaturen bei wechselnder Bewölkung wieder deutlich in den zweistelligen Bereich.
Nach drei niederschlagsfreien Tagen folgte vom 8. bis 10. wechselhaftes Wetter mit Wolken, nur etwas Sonne und 5,6 l/m² Regen. Mit einer nordöstlichen Biesenströmung sorgte ab dem 11. kalte Festlandluft aus Nordosteuropa für Temperaturen, die circa 3 °C unterhalb des jahreszeitüblichen Durchschnitts lagen, sodass es am Sonntagmorgen des 14. kurzfristig starken Schneefall gab.
Trotz 6,8 l/m² Regen durch die Ausläufer des Tiefs „Rene“ stiegen zum Start in die zweite Halbzeit die Temperaturen deutlich an. Am Gründonnerstag erfolgte mit Hoch „Katharina“ der Startschuss für ein Bilderbuch-Osterwetter. Mit 25 °C gab es am Karsamstag den ersten Sommertag (ab 25 °C), trotz eingeschränkter Sonneneinstrahlung durch Saharastaub stieg die Temperatur am Ostermontag auf 24,3 °C. Danach gab „Katharina“ das Zepter an „Leonore“ ab, die für Sonne und deutlich zu hohe Temperaturen sorgte.
Nachdem am 24. die Temperatur mit 26,3 °C auf den bisher höchsten Wert des Jahres stieg, brachte um 17 Uhr ein Gewitter 7,4 l/m² Regen, Böen um 60 Kilometer pro Stunde und einen Temperatursturz auf 8,1 °C. Tief „Theodor“ bescherte Bad Säckingen ab dem 26. neben dem für die Vegetation nötigen Regen rund 15 °C tiefere Temperaturen. Mit den Tiefs „Uli“ und „Valentin“ blieb es bis zum Monatsende bei wechselhaftem und eher kühlen Aprilwetter.
Der Autor
Helmut Kohler, Hobbymeteorologe aus Schwörstadt, zeichnet seit 1997 die Wetterdaten am Hochrhein auf. Er hat zwei Wetterstationen und betreut die Wetterstation im Bad Säckinger Kurgebiet. Für den SÜDKURIER gibt Kohler einen Einblick in seine Wetterstatistik und wagt ab und zu eine Vorhersage. Die Daten seiner Wetterstation stehen im Internet: