Das Jahr 2018 geht mit einer Temperaturzunahme von 2,1 Grad als wärmstes Jahr seit Messbeginn vor mehr als 150 Jahren in die Geschichtsbücher des Hochrheins ein. Das ist das Ergebnis von Hobbymeteorologe Helmut Kohlers Messung in Bad Säckingen. Dies sei kein Ausreißer, sondern ein Trend, sagte Kohler. Er nannte es besorgniserregend, dass die Rekorde Schlag auf Schlag kommen.
Dritter Rekord in fünf Jahren
Es sei mittlerweile der dritte Jahres-Temperaturrekord in den letzten fünf Jahren. Nach 2014 und 2015 ist nun 2018 das wärmste Jahr. Die Temperaturzunahme fällt laut Kohler jedoch noch drastischer aus, wenn nicht die aktuelle Normperiode (1981 bis 2010) als Vergleich herangezogen werde, sondern alle Werte der Bad Säckinger Wetterstation seit 1966. Dann läge der Temperaturanstieg um 0,8 Grad höher und ginge somit Richtung drei Grad.

Die Hitze in diesem Sommer ging mit extremer Trockenheit einher. Mit 884,4 Liter pro Quadratmeter fielen nur 76 Prozent des Jahres-Niederschlages – und das nur dank der nassen Monaten Januar und Dezember. Ihnen ist es zu verdanken, dass 2018 nur ein Hitze-Rekordjahr wurde und nicht auch noch ein Dürre-Rekordjahr.

Betrachte man jedoch lediglich die Sommermonate, so Helmut Kohler, könne man durchaus von einem Rekord-Dürre-Sommer sprechen – auch wenn die Wetterstation im August 30 Liter auf den Quadratmeter maß. Dabei handelte es sich um ein starkes Gewitter, das jedoch lokal begrenzt war, so Kohler. „Für den Boden bringt das nicht viel“, gibt es zu bedenken. In kurzer Zeit komme viel Wasser, das der Boden dann nicht aufnehmen könne.
Begriffserklärung
- Unter Normperiode versteht man den Zeitraum von 1981 bis 2010. Diesen Abschnitt von 30 Jahren legte der internationle Meteorologenverband fest als Referenz zur Festellung von Klima- und Temperaturveränderungen.
- Unter Gründlandtemperatur versteht man einen für die Landwirtschaft wichtigen Bodenwert. Ab Jahresbeginn werden alle positiven Tagesmitteltemperaturen erfasst und mit einem bestimmten Faktor multipliziert. Sobald die Summe von 200 überschritten wird, ist der nachhaltige Vegetationsbeginn erreicht.
Zur Person
Der Hobbymeteorologe Helmut Kohler aus Schwörstadt zeichnet seit 1997 die Wetterdaten am Hochrhein auf. Dazu hat er Wetterstationen, die er teils auch für den deutschen Wetterdienst betreut. Die Wetterstation im Bad Säckinger Kurgebiet ist bereits seit 1966 in Betrieb. Für den SÜDKURIER gibt Kohler in regelmäßigen Abständen einen Einblick in seine Wetterstatistik und wagt ab und zu auch eine Vorhersage. Die Daten seiner Wetterstation sind auch im Internet nachzulesen (www.wetter-schwoerstadt.de).