Sie suchten nach Spuren im Villinger Vermisstenfall, fanden nichts und hinterließen stattdessen vielfach im Wald Toilettenpapier. Die Polizei durchkämmte am 9. Februar systematisch den Villinger Laiblewald. Von 11 bis 16 Uhr wurde die Schonung engmaschig auf der Suche nach Dirk Brünker überprüft. Nach dem Abrücken der rund 60 Beamten flattert an vielen Stellen weißes Papier an den Büschen.

In Naherholungsgebieten wie hier gibt es schon längst keine Mülleimer mehr. Bürger werden angehalten, Abfälle mit nach Hause zu nehmen. Ist die Polizei hier ein gutes Vorbild angesichts der Hinterlassenschaften?

Systematisch stellt sich die Polizei auf, um am 9. Februar den Villinger Laiblewald abzusuchen.
Systematisch stellt sich die Polizei auf, um am 9. Februar den Villinger Laiblewald abzusuchen. | Bild: Trippl, Norbert

Ein Beamter hat beim Start der Aktion eine Klopapierrolle auf seinem Such-Stock hängen. Er nimmt das offenbar nicht für das Kollegium für unterwegs mit. Wenig später sind erste Papierstücke an Äste geknotet. Meist werden drei oder vier Blatt pro Strauch oder Baum verwendet.

Roland Brauner, stellvertretender Leiter des VS-Forstamts.
Roland Brauner, stellvertretender Leiter des VS-Forstamts. | Bild: Sprich, Roland

In die Suchaktion eingebunden war erstmals offiziell auch das städtische Forstamt. Der stellvertretende Forstamtsleiter Roland Brauner sagte am 10. Februar zu den Klopapierfetzen im Wald: „Wir wissen davon nichts, ich kann mir aber vorstellen, dass das nicht ästhetisch aussieht“, formuliert er. Kritisieren will er die Polizei nicht. „Das ist letzten Endes auch das Privileg der Polizei“, äußert er zurückhaltend. Brauner ist andererseits einer, der immer dafür plädiert, die Natur möglichst nicht anzutasten.

Jörg Kluge, Sprecher des Polizeipräsidiums.
Jörg Kluge, Sprecher des Polizeipräsidiums. | Bild: Göbel, Nathalie

Für das Polizeipräsidium bezieht Jörg-Dieter Kluge Position. „Die Beamten müssen die Stellen irgendwie markieren, an denen schon gesucht wurde. So wird vermieden, dass Bereiche doppelt abgesucht werden“, sagt er und fügt hinzu: „So kenne ich das.“ Kluge weiß auch, dass das im Villinger Wald im Februarwind flatternde Toilettenpapier „biologisch abbaubar ist“. Er ergänzt zur Verstärkung seiner Feststellung: „Das löst sich von selbst auf.“

Alles zum Vermisstenfall Dirk Brünker finde Sie in unserer Übersicht.

Das könnte Sie auch interessieren