Villingen-Schwenningen will im nächsten Jahr Etappenziel der Deutschlandtour werden, auch wenn es einiges kosten wird. Fast alle Fraktionen im Gemeinderat stimmten in der Sitzung des Verwaltungsausschusses dafür, das Radsportspektakel im August 2024 in die Doppelstadt zu holen.
Imagegewinn und Werbung für VS
Die Sprecher der einzelnen Fraktionen äußerten sich in der Sitzung überwiegend begeistert bis euphorisch, das deutsche Gegenstück zur Tour die France in der Stadt zu empfangen. Alle erhoffen sich dadurch einen Imagegewinn und eine touristische Werbung für Villingen-Schwenningen, weil die Bilder der Veranstaltung im Fernsehen national und international verbreitet werden.

Die Details dazu erläuterte den Stadträten auch der per Video-Konferenz zugeschaltete Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des Radsports, Matthias Pietsch. Pietsch hatte die Deutschlandtour 2018 nach zehnjährigem Stillstand wiederbelebt. Er war es auch, der bereits vor zweieinhalb Jahren auf die Stadt zugekommen ist, mit dem Angebot, Villingen-Schwenningen zum Etappenziel zu machen.
Großen Werbeeffekt versprochen
Pietsch hob vor allem den hohen touristischen Werbeeffekt hervor. Durch die Fernseh-Übertragungen der Radsportveranstaltung, könne sich Villingen-Schwenningen sehr gut als „Tor zum Schwarzwald“ präsentieren. Der Veranstalter will auch dafür sorgen, dass das Radrennen bei der Zielankunft in mehreren Runden durch die Stadt führt, um die touristischen Sehenswürdigkeiten präsentieren zu können. Er bezifferte den Gegenwert der TV-Übertragungen auf rund 2,5 Millionen Euro für die Stadt.

Leider nur Etappenziel
Allerdings musste Pietsch auch eine Hoffnung enttäuschen. Bei der Deutschlandtour 2024 kann die Doppelstadt leider nicht, wie zunächst erhofft, sowohl Etappenziel als auch anderntags Etappenstartpunkt der Deutschlandtour werden.
Der Zielpunkt der Radrundfahrt am Ende der vierten Etappe sei zu weit weg, erläuterte der Veranstalter. Deshalb wird die Tour am nächsten Tag von einem anderen Ort gestartet. Details werden dazu erst später bekannt gegeben. Villingen-Schwenningen wird daher Zielankunft für die dritte von vier Etappen werden.
Kosten reduzieren sich auf 530.000 Euro
Durch diese Reduzierung der Veranstaltung vermindern sich auch die Kosten. Die Stadt rechnet mit einem Aufwand von rund 530.000 Euro für die Organisation des Radspektakels.
Am Ende empfahlen elf Stadträte, dass die Stadt Gastgeber bei Deutschlandtour werden soll. Es gab zwei Ablehnungen und zwei Enthaltungen. Nächste Woche entscheidet dann der Gemeinderat.
Ausführlich diskutierten die Stadträte auch den Wunsch von Matthias Jendryschik, dem Geschäftsführer der städtischen Wirtschafts- und Tourismusgesellschaft und des Stadtmarketings, aufgrund der Großveranstaltung die für 2024 geplante „Lange Tafel“ um ein weiteres Jahr auf 2025 zu verschieben. Sein Team und das Kulturamt würden ansonsten von der Fülle der Aufgaben und Veranstaltungen in 2024 überfordert.
Abgespeckte Version der „Langen Tafel“?
Stadträtin Brigitte Merkle äußerte das tiefe Bedauern der Grünenfraktion, sollte die „Lange Tafel“ ein weiteres Mal verschoben werden. Die Veranstaltung sei eine hervorragende Möglichkeit, damit sich Menschen aus beiden großen Stadtbezirken kennenlernen können.

Sie regte an, eine „abgespeckte Form“ der Veranstaltung in 2024 durchzuführen, um die Mitarbeiter der Stadt zu entlasten. Ein weiterer Vorschlag: Vielleicht könnte die Stadt die veranstaltungserprobten Service-Clubs von Villingen Schwenningen (Rotary, Lions) gewinnen, die Organisationen zu übernehmen.
Die Ratsfraktionen wollen nun über diesen Vorschlag nachdenken. In der Gemeinderatsitzung am 20. September soll dann noch mal gesprochen werden, wie es mit der Langen Tafel weitergehen soll.