Eigentlich beginnt die Geschichte von Jazz und Dünnele mit einem großen Unglück. „Wir haben Anfang der 2000er Jahre regelmäßige Jazzveranstaltungen im Espasinger Bräustüble gehabt“, erinnert sich Uwe Ladwig, der für den musikalischen Teil von Jazz und Dünnele verantwortlich ist.

Doch dann verstarb ganz plötzlich der Wirt des Bräustübles und die Veranstaltungsreihe brauchte ein neues Zuhause. Da kam es gerade recht, dass Tanja und Wolfram Renner im Herbst 2002 ihr Winkelstüble in Wahlwies neu eröffnet hatten. Schnell war klar, dass das die neue Heimat für die Veranstaltungsreihe werden könnte.

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Jazz und Dünnele passen gut zusammen

So fanden Jazz und Dünnele zusammen. Das erste Konzert fand am 8. Januar 2003 statt und es folgten viele weitere, immer am zweiten Mittwoch im Monat. Dass es soweit kommt war indes nicht sicher. „Die ersten Veranstaltungen waren nicht gut besucht“, erinnert sich Uwe Ladwig.

Das hat die Verantwortlichen um Uwe Ladwig und Wolfram und Tanja Renner vom Winkelstüble aber nicht abgeschreckt. Auch von der Tatsache, dass es zwischendurch immer mal wieder echte Durststrecken gegeben habe, haben sie sich nicht entmutigen lassen. Und das hat sich ausgezahlt.

Veranstaltung hat eine große Fangemeinde

Nach mittlerweile 20 Jahren ist Jazz und Dünnele Kult und hat eine treue Fangemeinde. 400 Namen stehen auf Ladwigs Adressliste. Inzwischen gibt es auch von Mai bis August jeweils noch einen weiteren Konzerttermin pro Monat. Zusätzlich zum zweiten Mittwoch gibt es dann noch ein Konzert am letzten Freitag im Monat.

Die jüngste große Herausforderung für die Kulturveranstaltung sei auch hier die Corona-Zeit gewesen. „Mittlerweile geht es aber wieder“, so Ladwig. Ein Ende der Veranstaltungsreihe ist demnach noch nicht in Sicht, betont er, der auch selbst mit seinen Bands regelmäßig auf der Bühne des Winkelstübles steht.

Viele Bands wollen in Wahlwies spielen

Die Musiker kommen gern. „Ich bekomme tatsächlich viele Anfragen von Bands, die gerne in Wahlwies auftreten wollen“, berichtet Ladwig, der in der Szene gut vernetzt ist. Allerdings muss er dann oft erstmal erklären, dass es keine feste Gage gibt, sondern die Musiker vom guten Willen der Gäste abhängig sind. Denn der Eintritt zu den Konzerten ist frei.

Gemütlich geht es zu im Winkelstüble, wenn am zweiten Mittwoch im Monat Jazz gespielt wird.
Gemütlich geht es zu im Winkelstüble, wenn am zweiten Mittwoch im Monat Jazz gespielt wird. | Bild: Siggi Kempter

Jeder Gast darf natürlich auf Spendenbasis so viel für die Musiker geben, wie er möchte. „Aber für manche Bands lohnt sich ein Auftritt dann auch nur, wenn sie gerade auf der Durchreise sind“, sagt Ladwig. Einige Musiker aus München sind jedoch regelmäßig zu Gast im Winkelstüble.

Sogar für Münchner eine Reise wert

Einer von ihnen ist Titus Waldenfels. Der Münchner ist begeistert von der Veranstaltungsreihe. „Jazz und Dünnele ist der Beweis, dass diese Musikform auch heute, auch auf dem Land, auch außerhalb von Starrummel sehr gut laufen kann“, so Waldenfels.

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Natürlich brauche es, damit so etwas funktionieren könne, vor allem Flexibilität und Phantasie: Ein Programm, das vielfältig ist und auch die unterhaltsamen Seiten des Jazz sieht, eine Gastronomie, die Charme hat und sich auf das Wesentliche konzentriert und einen finanziellen Rahmen, der realistisch ist, macht der Musiker deutlich. Denn nur mit einer gewissen Nachhaltigkeit lasse sich so etwas aufbauen. Das Publikum brauche wiederkehrende Elemente, die Personen auf der Bühne Verlässlichkeit und die Organisation einen langen Atem.

Das alles setzen Uwe Ladwig und das Team des Winkelstübles um. Das Programm soll so abwechslungsreich wie möglich gestaltet sein. Ladwig versucht dabei immer auch wieder neue Stilrichtungen nach Wahlwies zu bringen.

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Keine Angst vor Jazz

Obwohl die Veranstaltung inzwischen viele Stammgäste hat und sich in dem Raum, der im Normalfall eine Bestuhlung für 50 Gäste bietet, auch schon bis zu 75 Personen gedrängt haben, hofft Uwe Ladwig darauf, noch mehr Menschen für den Jazz begeistern zu können.

„Die ältere Generation ist noch mit Jazz aufgewachsen. Viele Jüngere interessiert sowas nicht, oder sie haben Berührungsängste. Aber das ist eigentlich unnötig“, sagt Ladwig. Bei Jazz und Dünnele werde kein Free Jazz gespielt, sondern eher klassischer Jazz bis hin zu Blues.

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Wer einmal da ist, kommt immer wieder

„Ich erzähle außerdem immer Geschichten dazu, sodass es insgesamt einfach unterhaltsame Abende sind. Man braucht also keine Berührungsängste zu haben“, betont Ladwig und fügt hinzu: „Unsere Gäste gehen alle beseelt raus und wer einmal da war, kommt in der Regel auch wieder.“

Die Vorzeichen scheinen also gut zu stehen für die Zukunft der Veranstaltungsreihe. Uwe Ladwig will jedenfalls weitermachen. „Solange das Publikum das goutiert, was wir machen“, betont er.