Kultur aus der Region erleben – und das kostenlos: Diese Gelegenheit nutzten zahlreichen Menschen kürzlich bei der Kulturnacht in Stockach. Bis tief in die Nacht waren die Räume und Straßen gefüllt mit Menschen, die durch die vielen verschiedenen Angebote schnupperten.

Und das kostenlose Kulturangebot gibt es auch jetzt noch zu erleben: Noch bis 10. Oktober können Interessierte die Werke von mehr als 25 Kunstschaffenden in den Schaufenstern der Stockacher Straßen anschauen.

Petra Bernhard erklärt beim Rundgang über die Kunstmeile etwas zu ihren Kunstwerken.
Petra Bernhard erklärt beim Rundgang über die Kunstmeile etwas zu ihren Kunstwerken. | Bild: Ilja Mess

Die Kulturnacht bildete dazu den bunten Auftakt: Jazzklänge im Bürgerhaus und ein DJ im Mahlwerk sorgten für gute Laune, und für die Ruhigeren gab es halbstündliche Meditationsrunden in der Melanchthonkirche.

Führungen für Jung und Alt komplettierten das Programm ebenso wie Fotografien aus dem Ersten Weltkrieg und Bilder, die die Schönheit der Region abbilden. Eingebettet in die Museumsnacht Hegau-Schaffhausen zeigte sich Stockach von seiner kreativen und geselligen Seite.

Die Melanchthonkirche verwandelt sich zur Kulturnacht in einen Meditationsraum mit passender Beleuchtung.
Die Melanchthonkirche verwandelt sich zur Kulturnacht in einen Meditationsraum mit passender Beleuchtung. | Bild: Ulf Weber

Kunstmeile quer durch die Oberstadt

Eröffnet wurde die Kulturnacht von Bürgermeisterin Susen Katter im Kulturzentrum Altes Forstamt. Danach folgte ein Rundgang durch das Stadtzentrum, das sich in eine Kulturmeile verwandelt hatte. Zusammen mit den ausstellenden Künstlern konnte man sich die ausgestellten Werke anschauen und sich dabei direkt mit ihnen unterhalten.

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Die Vielfalt war groß: Armin Gratwohl zeigte farbenfrohe Mosaike, die 20-jährige Sara Rogalli stellte witzige und ausdrucksstarke Charaktere vor, die sie als Spiegel ihrer Identität versteht. „Meine Kunst entsteht aus meinem Alltag – aus Gedanken, Gefühlen und Momenten, die mich bewegen“, erklärte sie. Thomas Warndorf malte seine Bilder ausschließlich mit dem Zeigefinger, während Greta Nagel – mit über 80 Jahren die älteste Teilnehmerin – abstrakte Werke präsentierte.

Viele Besucher haben Interesse daran, etwas über die ausgestellten Kunstwerke von den Kunstschaffenden zu erfahren.
Viele Besucher haben Interesse daran, etwas über die ausgestellten Kunstwerke von den Kunstschaffenden zu erfahren. | Bild: Ilja Mess

Für den Stockacher Jürgen Schmid war es der erste Auftritt bei der Kulturnacht – und ein gelungener. Stolz erzählte er, dass er viele seiner Maltechniken noch aus seiner Lehrzeit kenne. Sein Publikum dankte es ihm mit großem Interesse.

Geschichte trifft Gegenwart

Nach dem Rundgang ging es in der Zeit zurück: Im Stadtmuseum wurde halbstündlich eine Kurzführung angeboten: „Klick – Blick durch die andere Brille“ zeigte Fotografien von Gustav Hotz aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Begleitet wurde die Führung von Yasamin Lashgari von der Kulturbrücke Stockach, die mit ihrem Gedicht eindringlich an die Zerbrechlichkeit des Friedens erinnerte: „Ich hoffe, irgendwann herrscht Frieden in der Welt“.

Stadtquiz, Musik und offenes Mahlwerk

Im Foyer wartete ein unterhaltsames Quiz zur Stadtgeschichte, das für manchen Aha-Moment sorgte, auf die Besucher. Dazu wurden Snacks angeboten. Auf den Straßen erklang Musik, das Mahlwerk war geöffnet und tauchte die Umgebung in warmes Licht. Viele nutzten die Gelegenheit, sich bei einem Aperitif auszuruhen und ins Gespräch zu kommen.

Philipp Güntert zeigt einem jungen Besucher, wie mit einer Murmel und etwas Farbe Kunst entsteht.
Philipp Güntert zeigt einem jungen Besucher, wie mit einer Murmel und etwas Farbe Kunst entsteht. | Bild: Ilja Mess

Musikalische Glanzpunkte setzte ein Jazz-Trio im Bürgerhaus Adler Post. Spät am Abend rundete Museumsleiter Julian Windmöller das Programm mit einer Kuratorenführung durch die Ausstellung ab. Trotz später Stunde fanden sich noch viele Interessierte ein – Stockach schlief an diesem Abend tatsächlich spät ein.

Museumsleiter Julian Windmöller bietet eine Kuratorenführung durch die Ausstellung an.
Museumsleiter Julian Windmöller bietet eine Kuratorenführung durch die Ausstellung an. | Bild: Ilja Mess

Und das hat sich gelohnt, findet man auch seitens der Veranstalter. Corinna Bruggaier vom Amt für Kultur und Stadtmarketing zeigte sich mehr als zufrieden mit dem dritten Durchgang der Kulturnacht in dieser Form. Es seien deutlich mehr Menschen dabei gewesen als in vorherigen Jahren.

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