Die Ermittlungsgruppe (EG) Tasche hat die Verdächtigen offenbar in der Tasche: Wie Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft Konstanz am 2. November in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten, sind nach den Raubüberfällen im Bereich des Seerheins, des Herosé-Parks und der Innenstadt mittlerweile sieben mutmaßliche Verantwortliche ermittelt worden. Bei fünf von ihnen ordnete der Jugendrichter Untersuchungshaft an.

Sie seien in fünf unterschiedlichen Gefängnissen untergebracht, sagte Polizeisprecherin Katrin Rosenthal dem SÜDKURIER auf Nachfrage. „Eine Trennung ist bei gemeinschaftlicher Tatbegehung eine gängige Praxis, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.“ Sprich: Um zu verhindern, dass sie sich absprechen.

Hier am Badebereich im Herosé-Park auf der rechten Rheinseite hatte Ende Juli alles begonnen. Drei junge Männer schnorrten dort erst ...
Hier am Badebereich im Herosé-Park auf der rechten Rheinseite hatte Ende Juli alles begonnen. Drei junge Männer schnorrten dort erst Zigaretten von ihrem 37-jährigen Opfer, um es später auf dem Heimweg auszurauben. | Bild: Lukas Ondreka | SK-Archiv

Auch Minderjährige in Bande dabei

Das Frappierende: Die jungen Männer, die nun hinter Gittern auf ihren Prozess warten, sind erst 16 bis 18 Jahre alt. In der Nacht vom 4. auf den 5. August und an dem darauf folgenden Vormittag soll die Gruppe gleich fünfmal in Konstanz zugeschlagen haben. Drei Verdächtige waren damals noch am Tattag, einem Freitag, festgenommen worden.

Zur weiteren Aufklärung richtete die Polizei die EG Tasche ein – der Name bezieht sich auf die Handtaschen, auf die es die Räuber in mehreren Fällen abgesehen hatten. Sechs Kriminalbeamte der Kriminalpolizeidirektion Rottweil und des Kriminalkommissariats Konstanz ermittelten zu den Taten. Ergebnis ihrer Arbeit: Die fünf Raubdelikte wurden durch mehrere Tatverdächtige in wechselnder Zusammensetzung begangen.

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Bei einer Durchsuchung fanden die Kriminalisten Beute aus einem sechsten Raubüberfall, der ebenfalls auf das Konto der Bande gehen soll. Darüber hinaus führten die Ermittlungen zu Hinweisen auf die Beteiligung an weiteren Straftaten, darunter ein Übergriff auf eine Festbesucherin in Gailingen am Hochrhein in der Nacht auf Sonntag, 14. August – also noch nach den ersten Festnahmen.

„In enger Zusammenarbeit mit der in Konstanz angesiedelten Ermittlungsgruppe Rauschgift und Ermittlungsbeamten des Polizeireviers Konstanz gelang zusätzlich die Klärung diverser Verstöße gegen das Betäubungsmittel- und das Waffengesetz sowie mehrerer Eigentumsdelikte, darunter der versuchte Einbruch in eine Gaststätte in Konstanz und der Diebstahl eines hochwertigen Fahrrades“, heißt es in der Mitteilung weiter.

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Polizei wird bei Durchsuchung fündig

Die lange Liste an Straftaten führte schließlich zur Untersuchungshaft – bei so jungen Tatverdächtigen keine alltägliche Maßnahme. Ein weiterer Mann im Alter von 22 Jahren sei zwar nicht an den Raubzügen beteiligt gewesen, gleichwohl wurden bei ihm Betäubungsmittel in nicht geringer Menge und Diebesgut gefunden, weshalb der Jugendrichter gegen ihn ebenfalls Untersuchungshaft anordnete. Genau genommen sitzen jetzt also nicht fünf, sondern sogar sechs junge Männer im Zusammenhang mit den Taten ein.

Mit der Festnahme der Tatverdächtigen war eine Serie von Übergriffen im Bereich des Konstanzer Seerheins und des Herosé-Parks schlagartig zu Ende gegangen. Sie hatte mit dem Überfall auf einen 37-Jährigen in der Nacht auf 27. Juli begonnen. Diese Tat konnte der Gruppe zugeordnet werden, wie Polizeisprecherin Rosenthal bestätigte. Neben der Art und Weise der Tatbegehung treffe die Personenbeschreibung auf einige der ermittelten Personen zu, sagte sie auf Anfrage. Außerdem seien Teile der Beute bei der Wohnungsdurchsuchung bei einem der Beschuldigten gefunden worden.

In der Nacht zum 31. Juli war es zu zwei weiteren Übergriffen im Bereich der rechten Seerhein-Promenade und an der dortigen Eni-Tankstelle gekommen. Mehrere Indizien sprächen dafür, dass auch dafür Mitglieder der Gruppe verantwortlich sind, so Rosenthal. So sollen sie sich zu jener Zeit in dem Bereich aufgehalten haben. Ein konkreter Nachweis stehe allerdings noch aus.

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