Besonders im ländlichen Raum tut sich die SPD in Baden-Württemberg traditionell schwer. Dennoch gibt es engagierte Menschen, die die sozialdemokratischen Werte hochhalten. Am Samstag haben die SPD-Ortsverbände Meßkirch und Stetten a.k.M. zu einem gemeinsamen Grillfest nach Kreenheinstetten eingeladen. Ziel war es nicht nur, sich besser kennenzulernen und auszutauschen, sondern auch erste Überlegungen zum Landtagswahlkampf anzustellen.
Landtagskandidatin stellt sich vor
Dazu war natürlich auch Ramona Fuchs erschienen, die Landtagskandidatin der SPD im Wahlkreis Sigmaringen. „Ich lerne meinen Wahlkreis selbst noch ein bisschen kennen“, sagte Ramona Fuchs, die aus dem benachbarten Balingen stammt.

Die 27-Jährige hat BWL und Soziologie in Tübingen studiert und setzt ihr Studium derzeit in Stuttgart fort, mit dem Ziel, den Master zu erwerben. Sie arbeitet als Werkstudentin für die SPD-Landtagsfraktion, sitzt im Ortschaftsrat von Frommern, dem zweitgrößten Stadtteil Balingens, und ist seit Juli eine der stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jusos, der Organisation der jungen SPD-Mitglieder.
SPD-Kandidatin fordert mehr Selbstreflexion ihrer Partei
Fuchs‘ Chancen, in den Landtag einzuziehen, tendieren praktisch gegen null. Bei den vergangenen Landtagswahlen im Jahr 2021 holte die SPD kein einziges Direktmandat und kam landesweit auf 11 Prozent der Stimmen. Aktuelle Umfragen sehen die Partei erneut bei diesem Wert. Auch wenn 2026 erstmals in Baden-Württemberg mit Erst- und Zweitstimme gewählt wird. Ein Einzug über die Liste ist für Fuchs mit Listenplatz 42 ebenfalls unwahrscheinlich. „Ich glaube man muss als Partei, wenn rechte Parteien so stark sind, immer in Selbstreflexion gehen und sich fragen, was läuft bei uns nicht richtig?“, sagte Fuchs im Hinblick darauf, dass die Umfragen für die kommende Landtagswahl die AfD deutlich vor der SPD sehen. „Die AfD spielt die Karte aus, sehr einfache Lösungen für komplexe Probleme anzubieten“, stellte die SPD-Kandidatin fest.
SPD hat Nachwuchssorgen
„Wir wollen uns besser kennenlernen und gemeinsam überlegen, wie wir den Landtagswahlkampf im März angehen“, nennt der Vorsitzende des Ortsverbands Stetten a.k.M., Lukas Graf, als Grund, warum sich die Genossinnen und Genossen bei Bratwurst, Grillfleisch und selbst gemachten Salaten treffen. Graf hat das Amt im Mai von Walter Sambil übernommen. Wie viele Parteien, so hat auch die SPD Nachwuchssorgen. Die Ortsverbände Schwenningen und Beuron sind mittlerweile im Ortsverband Stetten a.k.M. aufgegangen, der laut Graf nur noch rund zehn aktive Mitglieder zählt.
Ortsverband Meßkirch hat 15 Mitglieder
Der Ortsverband Meßkirch – zu dem auch die Gemeinden Leibertingen und Sauldorf gehören – zählt aktuell rund 15 aktive Mitglieder. Auch hier gibt es seit Juli einen neuen Vorsitzenden: Reiner Marquart, der für die SPD im Sigmaringer Kreistag und in der Regionalversammlung Bodensee-Oberschwaben sitzt. Auch er klagt über fehlenden Nachwuchs, auch wenn der Ortsverband kürzlich ein neues Mitglied jüngeren Alters aufnehmen konnte.
Keine guten Erfahrungen mit AfD-Vertretern
Ebenfalls besorgt zeigt sich Marquart über die Prognosen zur Landtagswahl. Er hat mit den vier AfD-Abgeordneten in der Regionalversammlung keine guten Erfahrungen gemacht. „Die Art und Weise, wie sie dort auftreten, ist einfach unterirdisch“, sagte er. Aktuell beschäftigt die Regionalversammlung ein neues Landesgesetz, das den Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen verfahrensfrei stellt. Das schafft laut Marquart viele Unklarheiten, insbesondere im Hinblick auf den Teilregionalplan Energie, den der Regionalverband derzeit entwickelt. Im Kreistag geht es derweil um den Haushalt fürs kommende Jahr, der unter schwierigen Bedingungen aufgestellt werden muss.
Kreisvorsitzender Mesarosch will sich ehrenamtlich engagieren
Bis zur Bundestagswahl 2025 war der Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen, zu dem die SPD-Ortsverbände Meßkirch und Stetten gehören, noch mit Robin Mesarosch im Bundestag vertreten.

Der SPD-Kreisvorsitzende im Landkreis Sigmaringen will sich in der Partei weiter ehrenamtlich engagieren. Beruflich will er künftig wieder als selbstständiger Kommunikationsberater arbeiten. Die Bundespartei zeigt offenbar Interesse daran, seine Dienste erneut in Anspruch zu nehmen. Der 34-Jährige kann sich auch vorstellen, bei der nächsten Bundestagswahl noch einmal zu kandidieren. „Ich finde es schön, dass die SPD hier vor Ort lebt“, sagte er zum Abschluss über das Grillfest.