Sie traten auf einen Mann ein, sie rissen einer Seniorin die Handtasche von der Schulter: Nach der Verhaftung mehrerer Tatverdächtiger einer Räuberbande am Freitagmittag haben Staatsanwaltschaft und Polizei in Konstanz am Montag, 8. August, weitere Details bekannt gegeben.

Fall 1 und 3: Fünf gegen einen

Nach bisherigem Ermittlungsstand kam es zunächst in der Nacht auf Freitag gegen 2 Uhr zu einem Raubdelikt im Herosé-Park. Ein 19-jähriger Mann wurde von einer fünfköpfigen Personengruppe angesprochen und nach Zigaretten gefragt.

Nachdem er verneint hatte, hielten ihm die Täter ein Messer vor die Nase, durchsuchten den Rucksack des Opfers und stahlen daraus Bargeld, Alkoholika und Debit-Karten. Im Anschluss flüchtete die Gruppe mit Fahrrädern in Richtung Bodenseeforum.

Archiv-Luftaufnahme von der rechten Seerheinseite mit Herosé-Park. Er ist eines der beliebtesten Freizeitareale junger Menschen in Konstanz.
Archiv-Luftaufnahme von der rechten Seerheinseite mit Herosé-Park. Er ist eines der beliebtesten Freizeitareale junger Menschen in Konstanz. | Bild: SK-Archiv/Lukas Ondreka

Gegen 5 Uhr schlugen die Fünf am Seerheinufer offenbar erneut zu. Sie sprachen einen 22-jährigen Mann ebenfalls erst einmal an, provozierten ihn und zerrten ihn dann zu Boden, wo sie auf ihn einschlugen und eintraten. In der Folge erbeuteten die Täter nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft den Geldbeutel des jungen Mannes und flüchteten anschließend – einige mit Fahrrädern, andere zu Fuß.

Fall 2: Mit dem Hammer geschlagen

Kurz zuvor war im Bereich der Tankstelle an der Reichenaustraße – also am anderen Ende der rechten Seerheinpromenade – ein 39-Jähriger ausgeraubt worden. Auch dieses Opfer sah sich fünf Angreifern gegenüber, die seine Tasche wollten, den Mann mit einem Messer bedrohten, auf ihn eintraten und unter anderem mit einem Nothammer auf ihn einschlugen.

(Archivbild) Ebenfalls Tatort: der Bereich Eni-Tankstelle an der Reichenaustraße. Am 31. Juli war hier schon mal ein 18-Jähriger von ...
(Archivbild) Ebenfalls Tatort: der Bereich Eni-Tankstelle an der Reichenaustraße. Am 31. Juli war hier schon mal ein 18-Jähriger von einer Gruppe zusammengeschlagen worden. Die Polizei prüft, ob ein Zusammenhang besteht. | Bild: Hanser, Oliver | SK-Archiv

Danach ging der Polizei das erste Mitglied der Bande ins Netz: Ein 20-jähriger Tatverdächtiger konnte vorläufig festgenommen werden, während die anderen zunächst entkamen.

Fall 4: Rabiat gegen ältere Frau

Und die Kriminellen hatten offenbar nicht genug. Laut Mitteilung kam es am Freitag gegen 9.25 Uhr zu einem weiteren Raubdelikt in der Eisenbahnstraße in Petershausen. Drei junge Männer hielten eine 73 Jahre alte Frau fest und entrissen ihr die Handtasche. Sie stürzte und verletzte sich bei dem Überfall.

Fall 5: Den Zeugen weggestoßen

Gegen 11.30 Uhr tauchten die Täter im Bereich des Susosteigs in der Altstadt auf und entwendeten einer 70-jährigen Frau die neben ihr stehende Handtasche. Ein Zeuge versuchte einzugreifen, wurde jedoch durch die flüchtenden Täter weggestoßen, woraufhin er zu Boden fiel und sich verletzte.

Die Polizei ging daraufhin mit allen verfügbaren Kräften der Dienststellen des Polizeipräsidiums Konstanz, der Bundespolizei und Unterstützung der Grenzwacht auf die Jagd und hatte Erfolg: Gegen 13 Uhr konnten drei Tatverdächtige auf der Reichenaustraße vorläufig festgenommen werden.

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Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats Konstanz, auch zur Identifizierung weiterer Tatbeteiligter, dauern an. Zur Aufklärung der Straftaten wurde die Ermittlungsgruppe Tasche eingerichtet, so Polizei und Staatsanwaltschaft.

Drei der vier vorläufig festgenommenen Personen seien auf Antrag der Staatsanwaltschaft Konstanz dem Haftrichter vorgeführt worden, der sie hinter Gitter schickte. Haftgründe waren jeweils Flucht- und Wiederholungsgefahr. Die drei Männer wurden in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

Zusammenhang mit früheren Fällen?

Die vierte zunächst festgenommene Person wurde auf freien Fuß gesetzt. Der Tatverdacht gegen sie habe sich nicht erhärtet, hieß es. Ob die Räuber auch für die Überfälle auf zwei junge Männer am rechten Seerheinufer am 27. und 31. Juli verantwortlich sind, wird geprüft. „Die Kollegen ermitteln in alle Richtungen“, antwortete Polizeisprecherin Katrin Rosenthal mit dem Standardsatz auf eine entsprechende Anfrage.

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Auch in diesen beiden Fällen waren die späteren Opfer von den Tätern erst um Zigaretten gebeten und dann ausgeraubt worden.