Bleibt er nun, oder muss er wieder weg? Und macht er das Radfahren zwischen Altstadt und Universität, zwischen Ebertplatz und Zähringerplatz sicherer? Oder ist es einfach nur eine Schikane, die neben Auto- auch viele Zweiradfahrer nervt?
Auch Tage nach dem Aufbau des Pollers auf der Petershauser Straße geht die Debatte um das Hindernis weiter. Am Dienstagmorgen waren erneut die Technischen Betriebe im Einsatz, und der erst am Montag als Ersatz errichtete Poller kurz vor der Bahnschranke war vorübergehend wieder weg. Am Nachmittag war er dann wieder aufgestellt.
Pfosten zum zweiten Mal in fünf Tagen umgefahren
Der Pfosten war zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage umgefahren worden. Laut den Technischen Betrieben wurde am Dienstag der Haltezapfen neu eingesetzt. Mit ihm ist der Poller in einer Metallhülse fixiert, und dieser Zapfen bricht bei einer Kollision ab. Die nun schon zum zweiten Mal vorgenommene Reparatur sei weder teuer noch besonders zeitaufwendig, erklärte Herbert Munjak von den Technischen Betrieben auf SÜDKURIER-Anfrage.
Geht das jetzt jeden Tag so? Das fragen sich nicht nur die vielen tausend Radfahrer, die täglich an dieser Stelle vorbeikommen. Wobei nicht alle begeistert sind von dem Hindernis, das sie eigentlich schützen soll. So haben sich mehrere passionierte Radfahrer an den SÜDKURIER gewandt und von Gefahren berichtet.

Eine regelmäßige Nutzerin der Fahrradstraße schrieb zum Beispiel, der Poller sei „lebensgefährlich. Ich habe ein dreirädriges Lastenrad, welches einen Aufbau vorne hat.“ Beinahe sei sie gegen den Poller gefahren, denn aufgrund des Aufbaus ihres Fahrrades habe sie die Barriere nicht sehen können.
Bereits am Freitag hatte ein Autofahrer den wenige Stunden zuvor errichteten Poller umgefahren. Am Samstag stand der Pfahl dann wieder an seinem Platz, der Unfall war glimpflich ausgegangen.
Die Polizei sieht kein Risiko für den Verkehr
Die Polizei sieht in dem Poller dagegen kein Verkehrsrisiko. Vom SÜDKURIER zu der neuen Barriere befragt, teilt das Konstanzer Präsidium mit, es befinde sich „direkt über dem Pfosten eine Straßenlaterne, sodass die Änderungen gut für Verkehrsteilnehmer ausgeleuchtet sein sollten.“
Von Süden, also der Spanierstraße und der Reichenaustraße aus kommend, werde vor dem Abbiegen in die Petershauser Straße auf die Sperrung des Bahnübergangs für den Verkehr sogar ausdrücklich hingewiesen: Mit dem Verkehrszeichen Nummer 101 (Ausrufezeichen im roten Dreieck) und einem Hinweistext, dass der Bahnübergang für Kraftfahrzeuge gesperrt ist.
Diese Kombination werde nach der Einmündung Markgrafenstraße wiederholt. Auch die weitere Beschilderung, die das Abbiegen von der Petershauser Straße nach links in die Von-Emmich-Straße und aus der Von-Emmich-Straße nach rechts in die Petershauser Straße anordnet, sei eindeutig.

Der Poller setzt durch, was seit langem vorgeschrieben ist
Für Gregor Gaffga, den Fahrradbeauftragten der Stadt, bedeutet die Aufstellung des Pollers nicht mehr als die Durchsetzung einer seit Jahren geltenden Regelung. Das bloße Durchfahren der Achse Petershauser Straße und Jahnstraße ist für Autos und Lastwagen schon seit längerem untersagt. Ein Schild sagt, dass abgesehen von Radlern nur Anlieger hier unterwegs sein dürfen.
Wer allerdings mit dem Rad die Strecke regelmäßig nutzt, stellt fest, dass das nur selten eingehalten wird. Die einfach zwischen Ebertplatz und Zähringerplatz durchfahrenden Autos haben nach diesen Beobachtungen sowohl einheimische als auch auswärtige Kennzeichen.

In der Gegenrichtung ist die gerade Durchfahrt für Autos nicht mehr möglich, seit das südliche Stück der Jahnstraße für alle Verkehrsteilnehmer außer Radfahrer Einbahnstraße ist – Autos müssen in die Steinstraße rechts einbiegen, was nach einigen Anlaufschwierigkeiten in aller Regel auch eingehalten wird.