„Mit dem Herzen dabei sein“ – Im Mittelpunkt des beeindruckenden Co-Working-Space im Neubau der Gemeinschaftsschule Wutöschingen wurde dieser Leitsatz auf dem Fußboden verewigt. Es sind Worte, die an dieser Schule für so vieles stehen und deren Kraft auch die offizielle Einweihung der neuen Sekundarstufe mit zahlreichen geladenen Gästen überstrahlte.

Bei der Begrüßung durch Bürgermeister Georg Eble und Schulleiter Stefan Ruppaner war deutlich zu spüren, mit wie viel Herz beide das Projekt „Sekundarstufe 2“ auf den Weg gebracht haben. Ein steiniger Weg, der viel Kraft gekostet hat. „Wenn uns die Höhe dieses Berges im Vorfeld klar gewesen wäre, ich weiß nicht so genau, ob wir ihn tatsächlich bestiegen hätten“ verriet Bürgermeister Eble in seiner Ansprache. Anfeindungen, herbe Kritik und Widerstand gegen die Wutöschinger Gemeinschaftsschule und den geplanten gymnasialen Zweig waren groß, ebenso der Kampf und die Überzeugungsarbeit, die nötig waren, bis 2018 die Zustimmung erteilt wurde.

„Motivation waren für mich die Lernpartner der Gemeinschaftsschule, die irgendwann weinend in meinem Büro standen, weil sie an unserer Schule kein Abitur ablegen durften. Die Durchgängigkeit des Schulsystems war nötig, damit die Lernpartner bei uns bleiben konnten.“ Viele Nerven und schlaflose Nächte habe es gekostet, doch jetzt den Berggipfel erreicht zu haben, sei eine große Freude, so der Schultes. Das lichtdurchflutete Schulhaus, welches nicht mehr viel mit der Schule, die er selbst besuchte, gemein hat, bezeichnete er als Meisterstück und dankte Architekt Harald Jäger und Caroline Spirig vom Büro Raumreaktion aus der Schweiz für ihren überdurchschnittlichen Einsatz.
Unter den Gästen konnte er auch den Leiter des Amtes für Kreisschulen, Markus Siebold und Bernd Mugrauer vom Schulamt Lörrach begrüßen. Eble dankte allen Unterstützern, dem Gemeinderat, dem Verwaltungsteam, Ämtern und Behörden, Architekten und Fachingenieuren, Handwerkern und dem Team der Alemannenschule für ihr Engagement und den oft überdurchschnittlichen Einsatz. Sein besonderer Dank galt aber Schulleiter Stefan Ruppaner, dem Motor und Zugpferd, „ohne Dich, lieber Stefan, würde Wutöschingen heute keine weiterführende Schule mehr haben. Du hast den Namen unserer Schule in das ganze Land hinausgetragen und der Gemeinde einen unschätzbaren Imagegewinn beschert.

Stefan Ruppaner gab bei seiner Begrüßung den Dank an den Bürgermeister zurück. „Ich habe harte Jahre hinter mir und habe oftmals die Motivation unseres Bürgermeisters gebraucht.“ Der Visionär erinnerte sich an den Film, „Treibhaus der Zukunft“ von Reinhard Kahl, der für ihn ein Anstoß für seine Schule der Zukunft war. Das Thema individuelles, persönliches und selbstbestimmtes Lernen, fernab von Klassenzimmern und Frontalunterricht, hat ihn nicht mehr losgelassen. Heute dreht Reinhard Kahle Filme über die Wutöschinger Gemeinschaftsschule und Besucher aus der ganzen Welt reisen an, um die Schule kennenzulernen.
Viel Kritik und Widerstände musste Stefan Ruppaner aushalten, bis die Sekundarstufe 2 realisiert werden konnte und wohl jeder Anwesende, gönnte dem Schulleiter die Freude, als er bei der Einweihungsfeier verkünden konnte: „Gerade wurde das erste Abitur an unserer Schule geschrieben. Mit einem Durchschnitt von 1,7 ist es eines der Besten von ganz Baden-Württemberg und liegt deutlich über dem Schnitt in unserem Kreis.“
Als Vertreterin übermittelte Gerda Schilling die Grüße der Bildungspartner und lobte: „Verantwortung für Bildung wird in Wutöschingen sehr ernst genommen.“ Pfarrer Malzacher segnete das neue Schulgebäude und Architekt Harald Jäger überreichte den symbolischen Schlüssel in Form eines süßen Hefegebäckes. Umrahmt wurde die Feierstunde vom Schulorchester plus unter der Leitung von Valentin Helling.