Der offiziellen Wiedereröffnung des Wehrer Freibades müssen die Bürgerinnen und Bürger – und vor allem die Kinder – der Stadt noch etwas länger entgegenfiebern. Das Bad kann nicht zum 1. Juli öffnen. Wie im Gemeinderat am Dienstag bekannt gegeben wurde, verschiebt sich die Saisoneröffnung auf etwa Mitte Juli wegen einer anderen Baustelle.
Über den Boden des Nichtschwimmerbeckens zieht sich ein langer Riss
Nachdem im Mai dieses Jahres bekannt wurde, dass sich erhebliche Mängel besonders im Nichtschwimmerbecken auftaten, sprach Bürgermeister Michael Thater hier schon von einer „Blackbox“. Nach dem Motto, wer weiß, was da noch kommt. Zu diesem Zeitpunkt sah man einen schmalen, langen Riss quer durch den Boden des Beckens sowie die dazu gehörenden maroden Treppenstufen. Wie unsere Zeitung bereits berichtete, mussten zudem die außerhalb des Beckens befindlichen lecken Rohrleitungen ausgetauscht werden.

Aktuell sei die Betonsanierung fortgeschritten und werde „richtig gemacht, dass sie mindestens 20 Jahre hält“, betonte der Bürgermeister. Auch alle weiteren Arbeiten sowie der Folieneinbau im Freibad seien in vollem Gange. Trotzdem mochte er sich dieses Mal nicht auf einen bestimmten Tag für die Öffnung festlegen.
Die neue Beckenfolie ist geliefert und wird derzeit verlegt
Die für die Kalenderwoche 25 und 26 geplante Folienverkleidung des Schwimmer- und Nichtschwimmerbeckens liege so im Zeitrahmen. Die Beckenfolie sei geliefert und seit Montag schon teilweise verlegt, ließ Thater verlauten. Dabei wird die Folie nach Angabe des Bauleiters Sutter nur oben am Beckenrand befestigt und hereingelegt. Auf der Baustelle des Freibades Wehr scheint also alles reibungslos zu laufen.
Wie viel kostet die Sanierung?
Aus Kostengründen entschied sich der Gemeinderat im Jahr 2023 – wie schon 2007 – für eine Beckenfolie und gegen eine etwa vier Millionen Euro teure Edelstahlauskleidung. Man geht bei der Folienauskleidung wieder von einer Haltbarkeit von mindestens 15 Jahren aus. Die veranschlagten Gesamtkosten der Freibadsanierung Wehr liegen aktuell bei 610.000 Euro.
Warum aber kann das Freibad nicht zum 1. Juli öffnen?
Thater gibt hierzu bekannt, dass die Befüllung des Freibades nicht gewährleistet sei. Soll heißen, 50 Prozent der benötigten 4000 Kubikmeter Wassermenge gibt es nicht, da die dafür benötigte Wasserquelle noch nicht genutzt werden kann.
Der Bürgermeister will „Sorgfalt vor Geschwindigkeit setzen“
In der Vergangenheit wurde das Freibad mit Wasser aus dem Tiefbrunnen Nagelfluh II befüllt. Aber diesen Brunnen saniert die Stadt aktuell noch und Wasser von da sei nicht verfügbar. Aus diesem Grund habe Thater, wie er unserer Zeitung schreibt, den Zeitdruck für die Arbeiten im Freibad herausgenommen. Ihm sei es wichtig, „Sorgfalt vor Geschwindigkeit zu setzen, weil wir das Wasser zur Befüllung nicht bekommen“.
Bei der Sanierung der Hauptquelle gibt es Schwierigkeiten
Die Wasserversorgung für das Freibad sei aktuell also noch nicht gesichert. Thater spricht von einer „historischen Sanierungsmaßnahme“ der Hauptquelle Nagelfluh II. Bei den bereits durchgeführten Arbeiten konnte beispielsweise das neue Lochrohr nicht mehr bis zur ursprünglichen Tiefe abgesenkt, sondern musste zwei Meter höher verlegt werden, weil es Schwierigkeiten mit den dortigen Bodenverhältnissen gab. In diesem Zusammenhang weist Bürgermeister Thater zurecht darauf hin, dass es bei einer Senkung des Grundwasserspiegels in Zukunft Probleme geben könne.
Am Tiefbrunnen muss bis zu sechs Wochen länger gearbeitet werden
Die genannte Höherlegung des Lochrohres ziehe nun auch komplizierte Mehrarbeiten am Brunnenkopf nach sich, da dieser neu positioniert werden müsse. Was wiederum, so der Bürgermeister „eine Verlängerung der Bauzeit an diesem Tiefbrunnen von vier bis sechs Wochen mit sich bringt“. Eine Befüllung des Freibades und die damit einhergehende Öffnung sei erst ab etwa Mitte Juli möglich. Weil in den letzten Wochen das Wetter wenig zum Baden einlud, ist dies eine positive Aussicht. So kann das Freibad in den Sommerferien genutzt werden.